Trumps Streit mit Harvard und Co.: Uni Paderborn bleibt offen für US-Forscher

Paderborn. Der Streit zwischen mittlerweile mehr als 100 Hochschulen in den USA und der US-Regierung unter Präsident Donald Trump weitet sich immer mehr aus. Die Verantwortlichen der Hochschulen, darunter Elite-Universitäten wie Harvard oder Princeton, kämpfen auch für die akademische Unabhängigkeit – die Basis für freie Forschung und Lehre. Mit großem Interesse verfolgen hochrangige Vertreter der Universität Paderborn die aktuelle Lage in den USA. Die Uni hat direkte Kontakte zu US-Hochschulen. Darunter ist auch Harvard. Die Trump-Administration wirft den Universitäten die Unterstützung von beispielsweise linksliberalen oder -extremen Positionen beziehungsweise Antisemitismus vor. Die Universitäten wollen dagegen eine politische Einflussnahme durch die Regierung verhindern. Zuletzt hat Trump mit dem Entzug staatlicher Finanzmittel gedroht. Streit geht weiter: Trump unterzeichnet Dekrete im Kampf gegen &bdquo;woke“ Unis Paderborner Hochschulrat &bdquo;ist am Ball“ Dass auch Vertreter der Uni Paderborn die Situation in den USA genau beobachten, bestätigt Jürgen Brautmeier. Er ist Vorsitzender des Hochschulrates der Uni Paderborn. In der jüngsten Sitzung im März habe sich der Hochschulrat mit Trump und den US-Unis beschäftigt. Zudem sei der Hochschulrat mit dem Präsidium der Uni Paderborn im Austausch und habe es gebeten, laufend über den Stand der Dinge informiert zu werden. &bdquo;Das Thema ist präsent und wird immer relevanter. Es bleibt auf der Tagesordnung, wir sind am Ball“, sagt Brautmeier. Über den Streit und seine Folgen auch für deutsche Hochschulen habe sich Brautmeier zudem während eines Treffens der Vorsitzenden der Hochschulräte in NRW mit Joybrato Mukherjee ausgetauscht. Mukherjee ist Rektor der Universität zu Köln und Präsident des Deutschen Akademischen Austauschdienstes. Vor Gericht: Harvard wehrt sich mit Klage gegen US-Regierung Warum es für die Uni Paderborn wichtig ist, die USA gerade bei diesem Streit nicht aus den Augen zu verlieren, beschreibt Brautmeier so: &bdquo;Die USA sind eine der führenden Wissenschaftsnationen. Und es bleibt wichtig, den Austausch zwischen den USA und Deutschland weiter zu gewährleisten.“ Die Uni Paderborn habe hervorragende Kontakte in die USA, besonders im Bereich der Naturwissenschaften. Campus OWL: Kontakte über das Büro in New York Und auch abseits des aktuellen Streits in den USA erhalte die Uni Paderborn schon jetzt &bdquo;regelmäßig Anfragen von hoch qualifizierten und erfolgreichen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus den USA“, die in Paderborn ihre Forschung fortsetzen möchten. Das teilt Johannes Schnurr, Sprecher der Uni Paderborn, auf Anfrage mit. Dazu verweist er auch auf das NRW-Rückkehrprogramm, über das es Anfragen gebe. Zur Frage, ob die Uni Paderborn aufgrund des Streits in den USA weiterhin oder gar vermehrt US-Forscher aufnehmen kann und will, sagt Brautmeier: &bdquo;Wir sind offen für Kontakte und für den Austausch zu US-Wissenschaftlern.“ Wenn die notwendigen Voraussetzungen vorliegen. Kurze Leine: Trump-Regierung friert Milliarden für Elite-Uni Harvard ein Einen entsprechenden Austausch mit Personen und Institutionen in den USA gebe es auch über das Verbindungsbüro New York des Campus OWL. Dieser ist ein Verbund der fünf staatlichen Hochschulen in Ostwestfalen-Lippe. Dazu gehören neben den Unis Paderborn und Bielefeld auch die Hochschule Bielefeld, die Technische Hochschule Ostwestfalen-Lippe sowie die Hochschule für Musik Detmold. Harvard-Forscher schauen auf Spitzen-Forschung in Paderborn Beispiele für akademische Kontakte, die die Uni Paderborn in die USA pflegt, nennt Schnurr ebenso. &bdquo;Sehr erfolgreich ist die Kooperation der Fakultät für Kulturwissenschaften mit der University of Georgia.“ Zudem gebe es eine wissenschaftliche Kooperation der Sportmedizin an der Fakultät für Naturwissenschaften der Uni Paderborn mit der Harvard University. Kurze Leine: Trump-Regierung friert Milliarden für Elite-Uni Harvard ein Und von eben dieser Elite-Universität haben US-Forscher offenbar einen guten Draht zum Institut für Photonische Quantensysteme in Paderborn. Die Universität hat erst kürzlich das neue &bdquo;Photonic Quantum Systems Laboratory“ (PhoQS Lab) übernommen. Dort soll ein Zentrum für internationale Spitzenforschung im Bereich der Quantenphotonik entstehen. Mit dem Potenzial, wie die Uni mitteilt, die &bdquo;digitale Welt grundlegend zu verändern“. Zudem sei die Universität regelmäßig auf der alljährlichen Tagung des German Academic International Network (GAIN) in den USA vertreten. Schnurr: &bdquo;Auch hier erfährt die Universität Paderborn sehr viel Aufmerksamkeit durch amerikanische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.“ Politische Lage in anderen Ländern Fernab von der aktuellen Situation in den USA stellt sich für Brautmeier grundsätzlich die Frage, wie Verantwortliche an deutschen Hochschulen mit politischen Lagen in anderen Ländern umgehen wollen. Wissenschaft auf Weltniveau: Uni Paderborn forscht in neuem futuristischen Labor Auch mit Blick auf die sogenannte Zivilklausel sowie auf die Freiheit der Forschung und Lehre in Ländern wie Russland oder China. Mit der Zivilklausel verpflichten sich Hochschulen, nur für zivile Zwecke zu forschen.

Meistgelesen