Wuppertal. Unter dem Motto „Made in Germany - Made by Vielfalt“ sprechen sich mehr als 40 deutsche Familienunternehmen und zwei Unternehmer-Verbände aus Ostdeutschland vor den Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg für mehr Toleranz und Offenheit in der Gesellschaft aus. Gemeinsam wollen sie mit einer bundesweiten Anzeigenkampagne zeigen, dass Vielfalt aus Sicht der Wirtschaft ein Erfolgsfaktor ist.
Auch Unternehmen aus Ostwestfalen-Lippe sind bei der Kampagne vertreten. Neben den Bielefelder Unternehmen Schüco und Dr. Oetker beteiligen sich auch Miele aus Gütersloh und Claas aus Harsewinkel im Vorfeld der anstehenden Landtagswahlen an der Anti-AfD-Kampagne. Sie ist eine Neuauflage der gleichnamigen Kampagne aus dem Jahr 2019.
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„Das Label ’Made in Germany’ steht seit Jahrzehnten für Qualität und Güte im internationalen Wettbewerb. Ohne Vielfalt in unseren Unternehmen und in unserem Land könnten wir keine Arbeitsplätze schaffen oder besetzen. Damit wären die Grundlagen unseres Wirtschaftssystems und Arbeitsplätze in Gefahr“, sagt Timm Mittelsten Scheid, Initiator der Kampagne. Er ist Mitglied der Gesellschafterfamilie und des Beirats der Vorwerk-Gruppe aus Wuppertal.
Sorgen um Demokratie und Wirtschaft
„Vielfalt ist die Grundlage für den Wohlstand Deutschlands. Jeden Tag geben Menschen für unsere Unternehmen ihr Bestes, und zwar unabhängig von ihrer Herkunft. Gerade in krisenhaften Zeiten ist es wichtig, dass sich Unternehmen engagieren“, ist Mittelsten Scheid überzeugt.
Er schätzt die politische Lage rund um die hohen Zustimmungswerte für Parteien wie die AfD als hochgefährlich ein. Die Bedrohung gelte sowohl für die Demokratie als auch für den Wirtschaftsstandort Deutschland. „Mit der Initiative deutscher Familienunternehmen möchten wir Impulse setzen und mehr Unternehmen dazu motivieren, Haltung zu zeigen.“
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Ein vielfältiges Umfeld wird immer mehr zu einem Wirtschafts- und Wettbewerbsfaktor für Unternehmen. Nach Angaben des Onlineportals Statista klagen in Deutschland etwa 42,8 Prozent der Unternehmen aus der Industrie über fehlendes Fachpersonal. Insgesamt waren rund 1,8 Millionen Stellen Ende 2023 unbesetzt. Mit dem Renteneintritt der Babyboomer-Generation wird sich die Lage in den kommenden Jahren noch verschärfen.
Zuwanderung als Chance für Unternehmen
Eine deutliche Mehrheit der deutschen Unternehmerinnen und Unternehmer sieht daher in der Zuwanderung von Fachkräften eine Möglichkeit, den Engpässen zu begegnen. Mittelsten Scheid sieht die Unternehmerinnen und Unternehmer in der Verantwortung.
„Gerade als Familienunternehmer genießen wir eine hohe Glaubwürdigkeit und sind aktiver Teil unserer Gesellschaft. Wir müssen klar Stellung beziehen und deutlich machen: Vielfalt fördern und Chancengleichheit ermöglichen sind in einer globalisierten und vernetzten Welt die Basis für wirtschaftlichen Erfolg und damit für unseren Wohlstand. Ausgrenzung schadet unserem Standort dagegen massiv.“