OWL-Wirtschaft geht voran: Hier sortiert jetzt KI die Wäsche

Vlotho/Delbrück/Bielefeld. Die Künstliche Intelligenz (KI) &bdquo;ist ein wichtiges Instrument, um die Wettbewerbsfähigkeit des Mittelstands zu stärken“. Das sagt Wolfgang Marquardt, Marketingchef der It’s OWL Clustermanagement GmbH. Das Technologienetzwerk hat bereits vor Jahren begonnen, in gemeinsamen Projekten des Kompetenzzentrums Arbeitswelt Plus zu erarbeiten, wie die KI sowohl den Unternehmen als auch den Beschäftigten einen Mehrwert bringt. Beispiele sind unter anderem die Firmen Kannegießer aus Vlotho und Bette aus Delbrück. Marquardt betont: Die Nutzung der KI &bdquo;ist kein rein technisches Thema“. Die Mitarbeitenden müssten mitgenommen werden, deshalb seien die Betriebsräte der betreffenden Unternehmen sehr frühzeitig eingebunden. Bei der Anwendung würden die Beschäftigten unterstützt, Schulungen begleiteten die Umsetzung, so Marquardt weiter. Insgesamt acht Projekte sind derzeit unter dem Dach von It’s OWL in der Umsetzung; die Universität Bielefeld und die Hochschule Bielefeld begleiten diese von wissenschaftlicher Seite aus. Mit dabei sind auch bekannte Unternehmen wie Miele, Weidmüller, Lenze, Wago und Dr. Oetker, wie Marquardt berichtet. "Extrem nachgefragt von den Kunden" Beim Weltmarktführer für Wäschereitechnik, Kannegießer in Vlotho, geht es zum Beispiel darum, dass schmutzige Wäsche unter dem Einsatz von KI-gesteuerten Systemen sozusagen wie von Geisterhand sortiert wird. &bdquo;Keiner will doch mit solchen Verschmutzungen Kontakt haben“, sagt Mathias Wöhler von der Firma Kannegiesser. Das System sei bereits auf der Hannover Messe dieses Jahres vorgestellt worden und &bdquo;wird extrem nachgefragt von den Kunden“. Nico Rabethke von der Universität Bielefeld erläutert, dass künftig tausende Wäschereien dieses System nutzen sollen, die alle jeweils andere Bedürfnisse haben. Das System KISS (Künstliche Intelligenz in der Schmutzwäschesortierung) funktioniert in groben Zügen so: Ein Greifarm legt die Wäsche auf ein Förderband, eine Kamera fotografiert die einzelnen Teile. Das System erkennt die Art des Kleidungsstücks (Hose, T-Shirt), die Farbe und den Verschmutzungsgrad. Danach erfolgt das Waschen in den Automaten. &bdquo;Wir planen kurzfristig, dass die Anlage bei einem Kunden aufgebaut wird“, sagt Wöhler. "Jedes Produkt wird einzeln durchgerechnet" Auch in der Produktion von Bade- und Duschwannen bei der Delbrücker Firma Bette kann KI die Prozesse enorm verbessern. &bdquo;Nahezu alle Produkte sind unterschiedlich konfigurierbar“, erläutert Marvin Mönikes von der Firma Bette. Dies bedeute, es gebe rund 35 Millionen Varianten von Produkten, die innerhalb eines Tages lieferbar sein müssten. In der Fertigungssteuerung sowie der Produktion helfe ein KI-Tool dabei, das Wissensmanagement zu verbessern. So sei es damit möglich, frühzeitig Probleme in der Fertigung zu erkennen und bei der Produktion Staus an bestimmten Stationen der Anlage zu vermeiden und Mitarbeiter zu entlasten. Zudem sei eine Produktivitätssteigerung von rund zehn Prozent realistisch. Lukas Vollenkemper von der Hochschule Bielefeld, der in dieses Projekt bei Bette mit eingebunden ist, erläutert: &bdquo;Jedes Produkt wird an den einzelnen Stationen des Prozesses durchgerechnet.“ Die Produktion werde komplett simuliert und könne so optimal initialisiert werden. Bundesweit ist OWL bei der Umsetzung von KI-Projekten an der Spitze, wie Marquardt erläutert. It's OWL sei eines von lediglich zwei Projekten auf diesem Gebiet, das vom Bund gefördert werde.

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