Schwerer Lkw-Unfall auf A2 bei Porta Westfalica sorgt für Rekord-Stau

Porta Westfalica. Gleich mehrere wilde Szenen spielen sich am Dienstagmorgen rund um die Auf- und Abfahrt der A2 an der Anschlussstelle Porta Westfalica ab. Während unten auf der Autobahn Einsatzkräfte von Feuerwehr und Rettungsdienst mit schwerem Gerät einen schwer verletzten 45-jährigen Lkw-Fahrer aus seiner zerstörten Fahrerkabine befreien, versuchen oben auf der Brücke zahlreiche Autofahrer, den für sich möglichst schnellsten Weg aus dem Stau herauszufinden. Entweder durch waghalsige Wendemanöver mitten auf der Bundesstraße oder durch Ausweichen auf ohnehin schon überlastete Nebenstrecken, Fahrten über den Grünstreifen und über Bordsteine, um einen Parkplatz als Ausweichroute zu nutzen. Angesichts der Echtzeitmessung verschiedener Verkehrsportale offenbar kein Wunder. Während verkehr.nrw als Höchstmarke nur mehr als eine Stunde Stau angeben kann, misst das Anzeigeportal der Autobahn GmbH gegen 12.30 Uhr einen rekordverdächtigen Wert. Demnach verlieren Autofahrer, die von Bad Eilsen nach Porta Westfalica über die A2 fahren, ganze 188 Minuten, drei Stunden und acht Minuten, Zeit. Der Stau gilt laut Autobahn GmbH zu diesem Zeitpunkt als der langwierigste in ganz Deutschland. Es ist 8.35 Uhr, als es auf der A2 in Höhe Porta kracht. Wie die Polizei bei der Unfallaufnahme ermittelt, erkennt ein 45-jähriger Sattelzugfahrer aus Polen zu spät, dass vor ihm ein weiterer Lkw wegen des Verkehrs auf der rechten Fahrspur abbremsen muss. Der polnische Fahrer, der Getreide geladen hat, prallt in das Heck des vor ihm fahrenden Mannes aus Bad Driburg. Der Aufprall ist so heftig, dass das vordere Fahrzeuggespann quer zur Fahrbahn steht, der Auflieger ist aufgerissen, Trümmerteile liegen auf allen drei Fahrspuren. Der Mann aus Polen wird in seiner Fahrerkabine eingeklemmt. Ersthelfer kümmern sich sofort um ihn, doch ohne die Hilfe der Feuerwehr kommt der Schwerverletzte nicht aus seinem Lkw. Deshalb rückt die Feuerwehr mit einem Großaufgebot zur Einsatzstelle aus. Doch die Einsatzkräfte haben es schwer, an die Unfallstelle zu gelangen. Eine Rettungsgasse sei bis zur Anfahrt der Feuerwehr nicht gebildet worden, berichtet Feuerwehrsprecher Michael Horst. Und als die ersten Fahrzeuge durchfahren, machen die Autofahrer die Gasse sofort wieder zu. Dabei geht es in diesem Moment um jede Sekunde: Der Lkw-Fahrer ist schwer im Fuß- und Beinbereich eingeklemmt, das gesamte Führerhaus ist zusammengedrückt. Die technische Rettung mit Schere, Spreizer, Seilzugwinde und Greifzug gestaltet sich aufwendig. Auch die zusammengequetschte Innenausstattung des Lkw muss entfernt werden. Dafür kommt eine Säbelsäge zum Einsatz. Während der Arbeiten über zwei Rettungsbühnen versorgen Rettungsdienst und Notarzt den eingeklemmten Fahrer. Schließlich gelingt nach gut einer Stunde die Rettung, erklärt Horst. Der Schwerverletzte kommt in das Krankenhaus nach Minden. Die Polizei sperrt die gesamte Fahrbahn in Richtung Dortmund. Schnell baut sich währenddessen ein Stau bis fast nach Bad Eilsen auf. Und während auf der A2 die Personenrettung läuft, herrscht auch auf den umliegenden Straßen teilweise Chaos. Auf der Bundesstraße 482 staut es sich bis nach Hausberge zurück. Einige Autofahrer haben keine Geduld und wenden, während auf der Gegenspur der Verkehr fließt. Mehrfach kommt es zu brenzligen Szenen. Auch die Vlothoer Straße in Holzhausen: völlig überlastet. Ebenso der Kirchsiek - und der Papensgrund wird für mehrere Stunden zu einer kleinen Autobahn, weil viele bereits in Veltheim von der Autobahn abfahren. Und an der Veltheimer Straße sind gegen 10 Uhr gleich mehrere Lastwagen und Autofahrer mit auswärtigem Kennzeichen gestrandet. Sie stehen auf der Fahrbahn und müssen erst einmal nach einem Ausweichweg schauen. An der Autobahnbrücke zwischen Hausberge und Veltheim hat es einen kleinen Auffahrunfall gegeben. Szenen wie diese sind Alltag für die Portaner, wenn die Autobahn mal wieder gesperrt ist. Dann muss sich der gesamte Verkehr seinen Weg über die Nebenstrecken suchen, die nicht für diese Anzahl an Fahrzeugen ausgelastet ist. Zurück zur Anschlussstelle in Porta: Die ersten Details zum Unfallhergang hat die Polizei schnell ermittelt. Jetzt dürfen auch die Lkw-Fahrer, die direkt vor der Unfallstelle zum Stehen kamen, weiterfahren. Weil einer der Unfall-Lastwagen die Fahrspuren blockiert, lotsen zwei Polizisten die 40-Tonner rückwärts bis zur Abfahrt Porta - nicht ungefährlich, während von hinten der Verkehr ebenfalls über die Anschlussstelle abgeleitet wird. Zu diesem Zeitpunkt ist klar, dass die Aufräumarbeiten mehrere Stunden in Anspruch nehmen werden. Erste Schätzung: Bis 13.30 Uhr wird die Autobahn an dieser Stelle blockiert bleiben. Beide Lastwagen müssen von einem Bergungsunternehmen abgeschleppt werden. Außerdem sind Betriebsstoffe ausgelaufen, die die Feuerwehr mit Bindemitteln aufnimmt. An der Unfallstelle gibt es einiges zu tun, bis der Verkehr in Richtung Dortmund wieder rollen kann. Im Einsatz sind an diesem Morgen neben Einsatzleiter Daniel Hesseling die Hauptamtliche Feuer- und Rettungswache sowie die Löschgruppen Veltheim-Möllbergen, Holtrup-Vennebeck-Costedt, Holzhausen, der Einsatzführungsdienst, die Einsatzdokumentation, der Rettungsdienst, ein Notarzt und die Polizei sowie die Autobahnmeisterei. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Minden-Lübbecke

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