
Bielefeld. Es ist noch nicht lange her, da galt der Kompressorenhersteller Boge aus Bielefeld als Sorgenkind und baute Jobs ab. Doch trotz der Pandemie hat die neue Unternehmensführung um die Geschäftsführer Olaf Hoppe und Michael Rommelmann das restrukturierte Traditionsunternehmen zurück in die Erfolgsspur geführt. Boge meldet für das Geschäftsjahr 2021 einen Rekordumsatz von 150 Millionen nach 132 Millionen im Vorjahr. „Wir erleben das beste Jahr der Firmengeschichte“, sagt das Führungsduo.
Weil der Auftragseingang mit 158 Millionen Euro sogar noch darüber liegt, dürfte der Aufschwung anhalten. Wenn nicht die Omikron-Variante und Lieferkettenprobleme den Betrieb ausbremsen. „Damit müssen wir rechnen, aber wir sind darauf vorbereitet“, sagt Olaf Hoppe, der seit 18 Monate bei Boge ist. Ohne Pandemie hätte man den Umsatz auch in diesem Jahr noch weiter steigern können, wie Hoppe erklärt.
Nicht nur der Umsatz stieg, auch der Gewinn sei gewachsen. Konkrete Angaben machten Hoppe und Rommelmann dazu nicht. Gewachsen ist auch die Mitarbeiterzahl, die jetzt weltweit 710 beträgt. 690 waren es vor einem Jahr. Vor zwei Wochen ist die Firma in den Tarif zurückgekehrt. "Das war unseren Mitarbeitern wichtig."
„Spart der Kunde Strom, spart er auch Geld.“
Erfolgreich sei man auf allen Märkten mit Effizienzsteigerungen bei den Maschinen gewesen. „Bei Kompressoren geht es darum, weniger Energie für die Drucklufterzeugung aufzuwenden“, erklärt Michael Rommelmann. Dies sei gelungen. Man entwickle die Maschinen und die Steuerungstechnik nachhaltig weiter. „Spart der Kunde Strom, spart er auch Geld.“
Ausgezahlt habe sich neben dem neuen Teamgeist vor allem die Flexibilität. „Wir haben die Arbeitszeiten dem Materialbestand angepasst, wodurch wir auf Engpässe besser reagieren konnten“, so Rommelmann. Schnelles Reagieren auf kurzfristige Entwicklungen sei unverzichtbar. Das gelte auch im Bereich der Halbleiter, wo man mit eigenen Konzepten unabhängiger von großen Lieferanten sei. Die Impfquote des Hauptstandorts in Bielefeld liegt bei 82 Prozent. "Trotzdem setzen wir weiter auf Schichttrennung, damit im Fall eines Corona-Ausbruchs produktionsfähig bleiben", betont Rommelmann.
Diesen Umsatz will Boge 2022 erreichen
Stark gefragt waren Boge-Produkte im Markt der Medizintechnik - mehr als 80 Prozent der deutschen Krankenhäuser gehören zu den Kunden - sowie in Verteilzentren großer Versandhändler und Logistiker wie der Deutschen Post und Zalando.
Für 2022 hat Boge bereits Materialvorsorge betrieben und will den Servicebereich sowie das Direktgeschäft ausbauen. Avisiert wird auch der erste interne Nachhaltigkeitsreport. „Den Status des Sorgenkinds haben wir längst hinter uns gelassen“, sagt Olaf Hoppe und nennt selbstbewusst 160 Millionen Euro als nächstes Umsatzziel.