Paderborn/Salzburg. Die Coronakrise trifft auch den Autozulieferer Benteler. Nachdem fast alle europäischen Autobauer die Produktion gestoppt haben, lässt auch die Benteler Gruppe ( weltweit rund 30.000 Mitarbeiter) mit Hauptstandort in Paderborn die Bänder in einigen ausländischen Automotive-Werken vorübergehend stehen. Werke der Stahlrohrsparte seien derzeit nicht davon betroffen.
Abbau von Überstunden, Kurzarbeit oder unbezahlter Urlaub
Betroffen sind nach Unternehmensangaben die Standorte, an denen mit diesen Kunden zusammengearbeitet wird. Dies gelte für einige Werke in Spanien, Tschechien und Frankreich. Insgesamt arbeiten in den Automotivesparte weltweit rund 26.000 Beschäftigte - davon rund 5.800 im Inland (Stand Ooktober 2019) . „Das vorübergehende Einstellen der Produktion ist für die betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und für uns als Unternehmen eine große Herausforderung", erklärte Ralf Göttel, CEO der Unternehmensgruppe, die auch Werke in Paderborn und Bielefeld hat.
„In enger Zusammenarbeit mit den Betriebsräten, Behörden und unseren Kunden suchen wir nach möglichen Lösungen." Diese könnten etwa mobiles Arbeiten, Abbau von Überstunden, unbezahlter Urlaub oder Kurzarbeit sein. Die Ausgestaltung hänge von der Gesetzgebung und der konkreten Situation im jeweiligen Land ab.
"Wirtschaftliche Folgen nicht absehbar"
Wirtschaftliche Folgen seien derzeit für Benteler nicht abschätzbar. Die Situation verändert sich laufend. „Wir setzen uns mit aller Kraft dafür ein, die negativen Auswirkungen auf unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, deren Familien und das Unternehmen möglichst gering zu halten", so Göttel. „Gleichzeitig sind wir als Arbeitgeber in der Verantwortung, Arbeitsplätze zu sichern. Unser Ziel ist, die Produktion für unsere Kunden weiterhin sicherzustellen, wo dies möglich ist, ohne die Gesundheitunserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu gefährden."
Auch für die Beschäftigten in Deutschland bespricht die Geschäftsführung mit den Arbeitnehmervertretern derzeit die Möglichkeit von Kurzarbeit, wie Unternehmenssprecherin Birgit Held sagte. Eine Lösung stehe noch aus.
Das Familienunternehmen hatte bereits im Herbst auf den Konjunkturabschwung in der Autoindustrie reagiert und in Deutschland Stellen abgebaut. Mitarbeiter wurden mit Abfindungen zum freiwilligen Ausstieg ermuntert.