Versmold. Nach der vom Kartellamt genehmigten Fusion der inhabergeführten Wurstwarenhersteller Reinert in Versmold und Kemper in Nortrup (Landkreis Osnabrück) zum Giganten „The Family Butchers" (TFB) soll mittelfristig jede zehnte der zusammen rund 2.600 Stellen gestrichen werden. Dies kündigte der geschäftsführende Gesellschafter Hans-Ewald Reinert gegenüber der Lebensmittel-Zeitung an.
„Insgesamt wird es in den nächsten Jahren etwa 10 Prozent weniger Arbeitsplätze geben. Wir wollen definitiv die Verwaltungen zusammenlegen und doppelt besetzte Stellen abbauen. Da werden wir nicht ohne betriebsbedingte Kündigungen auskommen”, sagte Reinert dem Branchenblatt.
"Wir schreiben dieses Jahr rote Zahlen"
„Dieses Jahr schreiben wir rote Zahlen", so Reinert weiter. In der Branche stünden alle mit dem Rücken zur Wand. Grund seien explodierte Preise wegen knapper Rohstoffe. „Wir müssen jeden Preis zahlen, um überhaupt noch Fleisch zu bekommen", zitiert das Blatt den geschäftsführenden Gesellschafter Wolfgang Kühnl. Damit müssten auch die Preise im Handel steigen. Aber der Handel sei dazu nicht bereit.
In drei Jahren nachhaltiger Gewinn erwartet
Beide Familien halten jeweils 50 Prozent an dem Giganten TFB, der mit gut 700 Millionen Euro Umsatz Deutschlands zweitgrößter Fleischverarbeiter wird. Geplant sind demnach Investitionen in die Automatisierung der Produktion. Erwogen wird auch ein Werk in den USA. Kühnl: „Dort wachsen Bevölkerung und Nachfrage." Dort gebe es keinen Verdrängungswettbewerb wie hierzulande.
Reinert verheißt: „In drei Jahren werden wir einen Rohertrag haben, der alle Kosten deckt und einen nachhaltigen Gewinn abwirft."