Halle. Die insolvente Gerry Weber International AG hat ihr Tochterunternehmen Hallhuber verkauft. Der Frankfurter Investor Robus Capital, der zuvor eine Übergangsfinanzierung für Hallhuber bereitgestellt hatte, hat seine Kauf
option gezogen. Ein von Robus Capital Management verwalteter Fonds habe die Mehrheitsanteile an der Hallhuber GmbH (88 Prozent) übernommen, teilte der Modemacher Gerry Weber in Halle mit.
500.000 Euro für Gerry Weber
Der betreffende Fonds Robus Recovery Fund II ist auf Turnarounds spezialisiert, der Unternehmen wieder profitabel machen soll. Gerry Weber bleibt als Finanzinvestor mit 12 Prozent an der Modekette Hallhuber beteiligt. Darüber hinaus erhält Gerry Weber vom Investor eine Barzahlung in Höhe von 500.000 Euro.
Im Rahmen des laufenden Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung hatte Gerry Weber im Februar 2019 dem Investor eine Kaufoption für Hallhuber gewährt. Im Gegenzug hatte der Investor eine Brückenfinanzierung in Höhe von 10 Millionen Euro für Hallhuber bereitgestellt, die nunmehr durch eine langfristige Finanzierung abgelöst worden sei.
Management bleibt an Bord
Im Februar hatte der Modekonzern den Mai als möglichen Verkaufstermin für Hallhuber (2.100 Mitarbeiter in gut 400 Geschäften) genannt. Robus lässt sich vom früher für Hallhuber verantwortlichen Ex-Gerry-Weber-Vorstand Norbert Steinke beraten. Steinke ist auch ein Kandidat, wieder eine Funktion bei Hallhuber zu übernehmen.
Robus sieht offenbar bei Hallhuber großes Potenzial und will nun in das Modeunternehmen investieren. Sowohl die Läden als auch die Online-Shops sowie IT-Technologie und Logistik sollen ausgebaut werden, wie Robus umgehend mitteilte. Das Management mit Rouven Angermann, seit Januar 2018 Geschäftsführer von Hallhuber, wird das Unternehmen auch künftig leiten. „Hier können wir auf die finanzielle Unterstützung durch unseren neuen Mehrheitsgesellschafter
bauen," erklärte Rouven Angermann.
Ziel sei eine Expansion im stationären Handel unter strategisch wichtigen Gesichtspunkten. Angermann: „Hierzu gehört für uns unter anderem die Präsenz in den attraktivsten Metropolen und in hochfrequentierten Flughäfen."
Information
Die Modekette
Die Modekette Hallhuber mit Sitz in München verkauft ihre Kollektionen in über 400 Boutiquen und Verkaufsflächen in Deutschland, Österreich, Schweiz, Benelux, Polen, Großbritannien, Irland und Norwegen. Außerdem hat sie eigene Online-Plattformen in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Frankreich. Im Geschäftsjahr 2016/17 (zum 31. Oktober) hatte Hallhuber 194 Millionen Euro Umsatz verbucht und 2,5 Millionen Verlust (Ebit). 2017/18 waren es 197,2 Millionen Euro Umsatz und in den ersten 9 Monaten von 2017/18 sogar 9 Millionen Euro Verlust (Ebit).