Bielefeld/Berlin. Die Spitzenpolitikerinnen der Grünen beklagen bei ihren Auftritten im Deutschen Bundestag eine zunehmende Hetze durch Mitglieder der AfD. Rassismus trete ihnen inzwischen offen entgegen, sagten Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt und die erste parlamentarische Geschäftsführerin Britta Haßelmann bei einem Wahlkampfauftritt in Bielefeld.
Sobald sie ans Mikrofon trete, werde sie bewusst durch Zwischenrufe der AfD-Mitglieder gestört, sagte Göring-Eckardt. „Die AfD hetzt mittlerweile offen und ohne jeden Scham." Vor allem Frauen seien davon betroffen. Göring-Eckardt ist aktuell auf Wahlkampf-Tour in NRW, wo sie auch in OWL die Grünen-Spitzenkandidaten bei der anstehenden Kommunalwahl unterstützt.
In Bielefeld sagte die 54-Jährige, dass die Geräuschkulisse in den Reihen der AfD-Mitglieder generell steige, sobald eine Politikerin im Bundestag das Wort ergreife. „Ein Diskurs ist dann nicht mehr möglich", so Göring-Eckardt.
"Arbeit ist absolut dilettantisch"
Auch Haßelmann betonte, dass den Mitgliedern im Parlament Hass, Hetze und Rassismus gegen Menschen begegnen. „Die AfD versucht, die Grenze des Sagbaren immer weiter zu verschieben." So habe ein Redner der AfD beim Thema Doppelpass von „entarteten Pässen" gesprochen.
Ein weiterer Abgeordneter der AfD habe in seiner Rede im Parlament zum Thema "Ehe für alle" gesagt: „Die Hoffnung auf den eigenen Volkstod, der Wunsch ’Deutschland verrecke’ jedenfalls, ist weltweit einmalig und vielleicht müssen wir uns einmal fragen, ob wir es hier nicht mit den Vorboten einer degenerativen Geisteskrankheit zu tun haben."
Den Umgang mit der Partei hätten die Politikerinnen inzwischen gelernt, wie sie sagen. Haßelmann: „Wir sind da robust." Dennoch sei es jetzt umso wichtiger, die Stimme an „ganz vielen Stellen" zu erheben und demokratisch zu wählen. Zugleich bezeichneten Göring-Eckardt und Haßelmann die Arbeit der AfD im Parlament als absolut „dilettantisch".