Shitstorm

"Umweltsau": Redakteure werfen Buhrow "Verletzung der Rundfunkfreiheit" vor

Protest gegen Rechten-Aufmarsch vor WDR in Köln am Samstag

WDR-Intendant Tom Buhrow bekommt jetzt auch Gegenwind aus dem eigenen Haus. | © picture alliance/dpa

Björn Vahle
04.01.2020 | 04.01.2020, 15:11

Köln. Die Redakteursvertretung des WDR hat die eigene Geschäftsleitung und den Intendanten, Tom Buhrow, scharf kritisiert. In einer internen Mitteilung zeigt sich die Redaktion empört vom Umgang Buhrows mit der Empörungswelle nach dem zurückgezogenen Satire-Video über eine umweltsündigende Oma.

"Wir sind außerordentlich irritiert über diese eklatante Verletzung der inneren Rundfunkfreiheit und das schlechte Krisenmanagement der Geschäftsleitung, das Kolleg*innen und Kollegen beschädigt und dem Ansehen des WDR zudem schadet", heißt es in der Mitteilung, die der Journalist Stefan Niggemeier zuerst auf Übermedien veröffentlichte.

Die Redakteure seien fassungslos, dass Buhrow "einem offenbar von Rechtsextremen orchestrierten Shitstorm so leicht nachgibt". Auf einer außerordentlichen Versammlung, zu der die Redakteursvertretung und Buhrow alle Mitarbeiter eingeladen haben, soll über den Fall "und die Fehler der vergangenen Tage" diskutiert werden.

Vor Rechten eingeknickt? Buhrow: "Bin ich nicht"

Buhrow verteidigte sich erneut gegen Kritik, er sei im Streit um das auf Facebook veröffentlichte Video vor rechten Kreisen eingeknickt. "Nein, bin ich nicht", sagte er dem Nachrichtenmagazin Der Spiegel. Er habe die Empörungsmechanik der Rechten in sozialen Netzwerken durchaus wahrgenommen. Von Rechtspopulisten und -radikalen mache er seine aber Entscheidungen nicht abhängig.

Ein Mitglied der Redakteursvertretung nahm zwei Vorwürfe im Nachhinein zurück:

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Am Sitz des WDR in der Kölner Innenstadt haben am Samstag mehrere hundert Menschen gegen einen Aufmarsch rechtspopulistischer und rechtsextremer Gruppierungen protestiert. Die rechten Gruppen hatten angekündigt, als Reaktion auf die Debatte um das "Umweltsau"-Video des WDR-Kinderchors gegen den Sender und die Beitragsfinanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks zu demonstrieren. Sie waren deutlich in der Unterzahl. Bereits am 30. Dezember hatten Rechte vor dem Sender protestiert.

Demonstranten in Köln. - © picture alliance/dpa
Demonstranten in Köln. | © picture alliance/dpa

Die Kontroverse hatte sich an einer satirischen Umdichtung des Kinderlieds „Meine Oma fährt im Hühnerstall Motorrad" entzündet. Der Sender entschuldigte sich und löschte die auf Facebook verbreitete Aufnahme. Auf dieses Vorgehen gab es ein unterschiedliches Echo. Im Lied geht es um eine fiktive Oma, die SUV fährt, Kreuzfahrten macht und sich täglich billiges Discounterfleisch brät.

Mit Material von epd.