Umstrittenes Video

WDR-Chorleiter zu "Umweltsau"-Lied: Kinder nicht instrumentalisiert

Ein umgedichtetes Lied des WDR-Kinderchors löst eine Empörungswelle aus. Die Entschuldigung des Senders lässt nicht lange auf sich warten. Nun meldet sich die Chorleitung zu Wort.

Der WDR hat sich zwischen den Jahren einen ausgewachsenen Shitstorm eingehandelt. | © picture alliance

29.12.2019 | 29.12.2019, 14:28

Köln (dpa/jgl). Mit der Umdichtung des Lieds "Meine Oma fährt im Hühnerstall Motorrad", gesungen vom WDR-Kinderchor, hat der Sender eine Empörungswelle ausgelöst. Nun meldet sich die Chorleitung zu Wort.

In dem Video sangen rund 30 Mädchen unter anderem die Zeilen: "Meine Oma fährt im Hühnerstall Motorrad. Das sind tausend Liter Super jeden Monat. Meine Oma ist 'ne alte Umweltsau."

Die Reaktion: ein ausgewachsener Shitstorm. Auch NRW-Ministerpräsident Armin Laschet hatte sich in einem Tweet entrüstet gezeigt, von einer Instrumentalisierung der Kinder gesprochen.

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Überspitzung und Humor

Diesen Vorwurf weist nun die Chorleitung vehement zurück. Den teilnehmenden Kindern sei erklärt worden, dass mit Überspitzung und Humor der Konflikt zwischen den Generationen aufs Korn genommen werden solle, erklärt der künstlerische Gesamtleiter Zeljo Davutovic.

"Ich möchte mich als beteiligter Musiker bei allen entschuldigen, die sich trotz der Einordnung als Satire von uns persönlich angegriffen fühlen", heißt es in einer Stellungnahme auf der Internetseite des Chores.

Kinder und Eltern hätten freiwillig entscheiden können, ob sie an dem Projekt teilnehmen. Es gehe nicht um die Oma, "sondern um uns alle. Hier schließe ich mich persönlich ein", so Davutovic.

Zahlreiche Auftritte in Seniorenheimen dokumentierten die generationsübergreifende Arbeit des Kinderchors. "Wir haben in den vergangenen Jahren immer allergrößten Respekt vor Seniorinnen und Senioren gezeigt. Diesen werden wir uns auch in Zukunft nicht nehmen lassen", heißt es in der Erklärung.

WDR entschuldigt sich gleich mehrfach

Mehr als 15.000 Facebook-Kommentare prasselten allein bis Samstagabend auf den WDR ein. Bereits am Freitagabend hatte der Sender das Video von der WDR2-Facebookseite gelöscht und sich für "die missglückte Aktion" entschuldigt.

Schließlich entschuldigte sich auch WDR-Intendant Tom Buhrow vom Krankenhausbett seines 92-jährigen Vaters aus per Anruf in eine Spezialsendung für den Auftritt.