Streaming-Tipps

Diese Serien-Highlights starten bei Netflix und Co. im September

Eine Tageszeitung in der Krise, die Lebensbeichte von Charlie Sheen und ein Schaulaufen deutscher Stars: Wir stellen die interessantesten Serien vor, die im September bei Streaminganbietern oder in Mediatheken starten.

Iris Berben und Katja Riemann in einer Szene der Serie "Call My Agent! Berlin". | Julia Terjung © 2025

04.09.2025 | 04.09.2025, 11:56

„The Paper“

Ab 5. September, Sky

Der traditionsreiche „Toledo Truth Teller“ ist vom Aus bedroht – hier eine Szene von "The Paper" mit Domhnall Gleeson (l.) und Tim Key (r.). - © Aaron Epstein/PEACOCK
Der traditionsreiche „Toledo Truth Teller“ ist vom Aus bedroht – hier eine Szene von "The Paper" mit Domhnall Gleeson (l.) und Tim Key (r.). | © Aaron Epstein/PEACOCK

Comedy-Fans, aufgepasst: Hinter der Serie mit dem unscheinbaren Titel „The Paper“ verbirgt sich die lang ersehnte Fortsetzung der legendären Mockumentary „The Office“ mit Steve Carell, dem amerikanischen Pendant zu Büro-Ekel Stromberg. In dem Dauerbrenner filmte eine (fiktive) Dokumentarfilm-Crew den tragikomischen Alltag in einem Großraumbüro. Im Spin-off begleitet nun dasselbe TV-Team den Überlebenskampf einer kriselnden Lokalzeitung: Der traditionsreiche „Toledo Truth Teller“ ist vom Aus bedroht, und um die Zeitung zu retten, sollen ehrenamtliche Reporter mit ihren Beiträgen die Zeilen füllen – derweil tobt in der chaotischen Redaktion ein Streit um Politik, Kostendruck und hehre Ideale. Die Serie will nicht bloß als spaßige Büro-Comedy verstanden sein, sondern auch als Satire auf die Medienlandschaft in den USA und den Kampf um Pressefreiheit in der Trump-Ära.

„aka Charlie Sheen“

Ab 10. September, Netflix

Beichtet bei Netflix: Der Schauspieler Charlie Sheen in „aka Charlie Sheen“. - © Netflix
Beichtet bei Netflix: Der Schauspieler Charlie Sheen in „aka Charlie Sheen“. | © Netflix

Er war ja mal so lustig: Charlie Sheen verkörperte in den „Hot Shots“-Filmen den Slapstick-Humor der 90er Jahre wie kaum ein zweiter. Seine Rolle als Luftikus und Schürzenjäger in der Serie „Two and a Half Men“ schrieb Fernsehgeschichte und machte ihn mit 1,8 Millionen Dollar pro Folge zum bestbezahlten Sitcom-Star Hollywoods. Doch mit dem Erfolg kam schnell der Absturz, immer wieder gab es Schlagzeilen um Gewalt, Drogenexzesse, Alkoholmissbrauch und Ausschweifungen. 2015 enthüllte Sheen, dass er mit HIV infiziert ist.

Wenige Tage nach seinem 60. Geburtstag plaudert der Skandalkönig, der nach eigener Auskunft seit mehreren Jahren clean ist, in einer zweiteiligen Dokuserie aus dem Nähkästchen – zu Wort kommen neben dem gefallenen Star persönlich unter anderem auch Chuck Lorre, der Showrunner von „Two and a Half Men“, und sogar Charlie Sheens früherer Drogenhändler. Die Netflix-Beichte kommt nicht ohne Tränen aus: Wenn Sheen schildert, wie sehr er seinen Vater Martin Sheen („Apocalypse Now“) enttäuscht habe, übermannen ihn die Emotionen.

„Only Murders in the Building“

Ab 9. September, Disney+

Charles (Steve Martin, l.), Oliver (Martin Short) und Mabel (Selena Gomez) wollen den mysteriösen Tod ihres geschätzten Portiers aus dem edlen Apartment-Haus Arconia aufklären. - © Disney
Charles (Steve Martin, l.), Oliver (Martin Short) und Mabel (Selena Gomez) wollen den mysteriösen Tod ihres geschätzten Portiers aus dem edlen Apartment-Haus Arconia aufklären. | © Disney

Drei leidenschaftliche True-Crime-Fans, die dauernd über Mordfälle stolpern und zu erfolgreichen Hobbydetektiven werden: Die warmherzige Krimi-Comedyserie „Only Murders in the Building“ über ein ungleiches Trio auf Gaunerjagd ist zu Recht überaus beliebt. Die Serie besticht mit exzentrischen Figuren und schnellen Dialogen, jetzt startet die fünfte Staffel: Charles (Steve Martin), Oliver (Martin Short) und Mabel (Selena Gomez) wollen den mysteriösen Tod ihres geschätzten Portiers aus dem edlen Apartment-Haus Arconia aufklären – die Ermittlungen führen sie in dunkle Ecken New Yorks, wo sie es mit skrupellosen Gangstern zu tun bekommen. Wie schon in den bisherigen Staffeln stoßen erneut namhafte Gaststars zum Cast, darunter René Zellweger und Christoph Waltz. Ob Hollywoods liebster Schurken-Darsteller diesmal den Mörder spielt? Das ist natürlich noch streng geheim.

„Das Gift der Seele“

Ab 10. September, Prime Video

Ist Cherry (Olivia Cooke) manipulativ, vielleicht sogar gefährlich? - © Amazon Content Services
Ist Cherry (Olivia Cooke) manipulativ, vielleicht sogar gefährlich? | © Amazon Content Services

Wer ist hier die Schurkin? Cherry (Olivia Cooke), die durchtriebene Tochter einer Metzgerin, die es auf Geld und Lifestyle des verwöhnten jungen Daniel (Laurie Davidson) abgesehen hat – oder Daniels wohlhabende Mutter Laura (Robin Wright), die alles tut, um ihren Liebling nicht teilen zu müssen? Ihre Mischung aus Kontrollzwang und Liebe wird in der Verfilmung damit illustriert, dass Lauras Katze nicht ins Freie darf. Als ihr Sohnemann seine neue Flamme zum ersten Mal in die geschmackvolle, teuer eingerichtete heimische Villa bringt, klingeln bei Laura die Alarmglocken: Ist Cherry manipulativ, vielleicht sogar gefährlich?

Recht geschickt spielt die Thrillerserie mit vertrauten Spannungselementen, lenkt den Verdacht mal auf die eine, mal auf die andere Frau. Dass die Sache blutig enden wird, das macht gleich die dramatische Eingangsszene klar, die der Handlung vorgreift. Hauptdarstellerin Robin Wright, die als zwielichtige Präsidentengattin in der Politserie „House of Cards“ bekannt wurde, führte auch Regie.

„Call My Agent! Berlin“

Ab 12. September, Disney+

Im Mittelpunkt von "Call My Agent! Berlin" steht eine Schauspieleragentur - hier eine Szene mit Iris Berben (l.) und Katja Riemann. - Julia Terjung © 2025
Im Mittelpunkt von "Call My Agent! Berlin" steht eine Schauspieleragentur - hier eine Szene mit Iris Berben (l.) und Katja Riemann. | Julia Terjung © 2025

Wie mag es wohl hinter den schillernden Kulissen des Showgeschäfts zugehen? Im Mittelpunkt der Serie „Call My Agent! Berlin“ steht die Schauspieleragentur „Stern“ in Berlin, deren Agentinnen und Agenten ihre Klienten hingebungsvoll betreuen und beraten, all ihre Allüren ertragen und auch mal bei Streitereien mit Star-Regisseuren vermitteln. Doch dann gerät die Agentur finanziell ins Straucheln – wenn das Unternehmen nicht pleitegehen soll, müssen die alten Stars unbedingt bei Laune gehalten und neue Talente angeworben werden.

Das Besondere bei der Serie: Die Prominenten, die bei „Stern“ unter Vertrag sind, darunter Iris Berben, Heiner Lauterbach oder Moritz Bleibtreu, werden von den realen Stars gespielt, die dabei ihren jeweiligen Ruf als Diva, Griesgram oder Kumpeltyp wunderbar selbstironisch aufs Korn nehmen. Übrigens ist „Call My Agent“ nicht die einzige aktuelle Serie, die einen spöttischen Blick hinter die Fassade der Film- und Fernsehbranche wirft – die amerikanische Erfolgsproduktion „The Studio“ kann dabei sogar mit Auftritten illustrer Größen wie Martin Scorsese aufwarten.

„Black Rabbit“

Ab 18. September, Netflix

Jake (Jude Law) ist ein zugeknöpfter, korrekter Typ, der sich mit dem „Black Rabbit“ in Manhattan ein florierendes Restaurant aufgebaut hat. - © Netflix
Jake (Jude Law) ist ein zugeknöpfter, korrekter Typ, der sich mit dem „Black Rabbit“ in Manhattan ein florierendes Restaurant aufgebaut hat. | © Netflix

New York ist bekanntlich die Stadt, die niemals schläft – und im pulsierenden Nachtleben des Big Apple spielt diese Serie über zwei ungleiche Brüder: Jake (Jude Law) ist ein zugeknöpfter, korrekter Typ, der sich mit dem „Black Rabbit“ in Manhattan ein florierendes Restaurant mit VIP-Lounge aufgebaut hat – gemeinsam mit seinem unsteten Bruder Vince, der danach aber jahrelang verschwunden war. Als Vince (Jason Bateman, bekannt aus „Ozark“) plötzlich wieder auftaucht und im Geschäft mitmischen will, beginnen die Probleme: Der unsolide der beiden Brüder ist bei einem Gangstersyndikat verschuldet und zieht Jake in einen Strudel abwärts: Wenn der Erfolgsgastronom nicht das nötige Kleingeld auftreibt, übernimmt die Mafia sein Restaurant.

Die Macher der adrenalingeladenen und actionreichen Serie hatten ursprünglich einfach eine Geschichte im Sinn, die in einem Restaurant spielen sollte – vielleicht ja inspiriert vom weltweiten Erfolg der Küchenserie „The Bear“. Erst dann kam ihnen die Idee, das Ganze an zwei Brüdern festzumachen: Familiengeschichten gehen eben immer.