Streaming-Futter bei Netflix

"Der Kastanienmann": Krimiserie ist nichts für schwache Nerven

In der dänischen Produktion erschüttert eine brutale Mordserie Kopenhagen. Der Killer hinterlässt am Tatort ein besonderes Symbol. Lohnt sich das Einschalten?

Naia Thulin (Danica Curcic) und Mark Hess (Mikkel Boe Følsgaard) finden eine weitere Leiche im Wald. | © Tine Harden/Netflix

Peter Heidbrink
03.11.2021 | 03.11.2021, 22:22

Wer in der kalten Jahreszeit noch auf der Suche nach einer spannenden Krimiserie ist, wird aktuell auf Netflix fündig. Die skandinavische Produktion "Der Kastanienmann" ist düster – und passt damit perfekt in den Herbst. Die sechs Folgen sind nervenaufreibend und lassen sich in einem Rutsch gucken. Die Romanvorlage und das Drehbuch zur Serie hat Søren Sveistrup geliefert, der unter anderem schon mit der Serie "Kommissarin Lund – Das Verbrechen" Erfolge gefeiert hat.

Darum geht's: Die Ermittler Naia Thulin (Danica Curcic) und ihr neuer Partner Mark Hess (Mikkel Boe Følsgaard) bekommen es mit einem besonders perfiden Mörder zu tun: Er hat es auf Frauen abgesehen, die vermeintlich schlechte Mütter sind, und trennt ihnen Gliedmaßen ab. Als Symbol hinterlässt er an den Tatorten immer ein gebasteltes Kastanienmännchen. Das Mysteriöse daran: Auf ihnen sind die Fingerabdrücke von Kristina Hartung, der verschwundenen und mittlerweile für tot erklärten Tochter von Sozialministerin Rosa Hartung (Iben Dorner).

Was will der Killer mit seinen Taten erreichen? Lebt Kristina Hartung womöglich noch? Und wie steht er mit Rosa Hartung in Verbindung? Fragen über Fragen, die einen zum Weitergucken animieren. Dabei wird die Spannungskurve mit dem ersten Mord von Anfang an recht hoch gelegt und reißt im weiteren Verlauf auch nicht ab. Es wird auf jeden Fall blutig und brutal und verschiedene Fährten werden gelegt. Im letzten Drittel wird das Tempo noch einmal ordentlich angezogen, als zunächst ein vermeintlicher Täter gefasst ist und sich die Ereignisse überschlagen. Wer letztlich hinter der Identität des Killers steckt, ist überraschend und so nicht hervorsehbar.

Ermittler-Duo anfangs wie Hund und Katze

Getragen wird die Geschichte vor allem von den beiden Hauptdarstellern. Danica Curcic verkörpert die Ermittlerin, die den Spagat zwischen Job und Privatleben nicht wirklich meistert, perfekt. Immer wieder muss sie sich entscheiden: Kümmert sie sich lieber mehr um ihre eigene Tochter oder geht sie weiteren Ermittlungsansätzen nach? Ist sie damit im Grunde nicht selbst eine schlechte Mutter, wenn sie ihr Kind immer wieder hinten anstellt? Auf den Zuschauer wirkt sie zunächst kühl und unnahbar.

Zwischen ihr und ihrem neuen Partner Mark Hess, der unfreiwillig nach Kopenhagen versetzt wurde und eher eigenbrötlerisch ist, harmoniert es anfangs auch nicht wirklich. Beide wirken eher wie Hund und Katze. Während Naia eigentlich schon längst die Abteilung wechseln wollte und den Fall auf den letzten Drücker aufgehalst bekommt, möchte Mark unbedingt die Verbindung zwischen dem Kastanienmann und den Hartungs klären. Irgendwann hat dann aber auch Naia Blut geleckt und die beiden ziehen zunehmend an einem Strang, wodurch sie auch für den Zuschauer sympathischer, nahbarer werden.

"Der Kastanienmann" ist nichts für schwache Nerven. Wer auf rätselhafte, mysteriöse und brutale Krimis aus Skandinavien steht, kommt hier voll auf seine Kosten.

Die Serie ist seit dem 29. September auf Netflix zu finden.