Die Verkehrsprognose für 2040 hatte im Herbst 2024 weit vorausgeschaut: Der Verkehr in Deutschland werde – angeschoben von einem kräftigen Wirtschaftswachstum – deutlich zunehmen in den nächsten 15 Jahren, heißt es da. Vor allem die Bahn lege kräftig zu, bei Güter- wie Personenverkehr.
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Auch auf der Straße werden demnach mehr Güter, aber weniger Personen unterwegs sein. Dennoch würden Auto und Motorrad „mit Abstand das beliebteste Fortbewegungsmittel“ bleiben. Fazit: Es wird in alle Verkehrsträger investiert, „um einen Verkehrsinfarkt zu verhindern“, hieß es aus dem Ministerium.
Schon damals forderten jedoch viele Verkehrs- und Umweltverbände, die Infrastrukturplanungen und -investitionen stärker an politischen Zielen auszurichten und nicht an hochgerechneten Entwicklungsprognosen für den Verkehr. Stichwort: Wer Straßen sät, der wird Autos ernten.
Ziele formulieren – und dann auch umsetzen
Auch der Industriestaaten-Club OECD hat allen Verkehrsministern geraten, sich zu verabschieden von einer „antiquierten und reaktiven Art der Verkehrspolitik“: Man dürfe nicht länger Prognosen hinterherbauen, sondern müsse stattdessen zielorientiert vorgehen. So hatte die Ampel sich unter anderem vorgenommen, den Marktanteil der Schiene am Güterverkehr bis zum Jahr 2030 von jetzt knapp 20 auf 25 Prozent zu steigern. An solchen Vorgaben müssten sich die Planungen orientieren.
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Doch bei der jetzigen Überprüfung der Bedarfspläne bleiben klare Priorisierungen, etwa für Sanierungen vor Ausbauten, erneut aus. Zwar gibt es verschiedene Dringlichkeitsstufen für Infrastrukturprojekte, zum Beispiel die „Engpassbeseitigung“. Just darunter fällt jedoch auch die A5 bei Frankfurt, die auf zehn Spuren erweitert werden soll und als Ausbauprojekt hoch umstritten ist.
Die Wahlprogramme der Parteien sind da, mit sehr unterschiedlichen Prioritäten. Auch beim Blick auf den Verkehr der Zukunft hat also jede und jeder die Wahl.