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Diese Unklarheit über Kinderkrankentage schadet allen

Die letzte Zeit hat gezeigt, wie blitzschnell politische Beschlüsse Realität werden können. Dass sich ausgerechnet einer der wichtigsten Pläne dermaßen verzögert, ist ein Skandal, findet unsere Autorin.

Schwierige Lage: Millionen Eltern warten derzeit darauf, wann sie endlich die Kindkranktage zur Betreuung beantragen können. | © picture alliance / dpa Themendienst | Mascha Brichta

Anneke Quasdorf
10.01.2021 | 11.01.2021, 07:20

Bielefeld. Am Dienstag fiel der Beschluss, Schulen zu schließen. Zeitgleich wurde entschieden: Es gibt extra Kinderkranken-Tage, damit Eltern das stemmen können. Am Montag sind die Schulen tatsächlich zu. Kinderkrankentage, die Eltern etwas bringen, gibt es nicht. Stattdessen mehren sich Meldungen, dass Ende Januar ein entsprechendes Gesetz kommen könnte. Das wäre dann Stand heute aber auch Lockdown-Ende.

Was jetzt gerade passiert, zeigt wieder einmal, dass Eltern und Kinder auf politischer Ebene keinerlei Priorität haben. Gerade die letzte Zeit hat doch gezeigt, wie blitzschnell Beschlüsse Realität werden können. Ausgerechnet einer der wichtigsten, der Millionen Arbeitnehmer mit Kindern entlasten könnte, verzögert sich, ohne dass es konkrete Verlautbarungen gibt. Das zeugt von mangelnder Wertschätzung und gravierender Fehleinschätzung der prekären Situation in vielen Familien. Dort entlädt sich der Druck durch Existenzsorgen auch auf den Rücken der Kinder - teilweise buchstäblich.

Doch auch an anderer Stelle wird sich das Vorgehen rächen. Ohne Planungssicherheit werden zu viele Eltern ihre Kinder in die Notbetreuungen von Kitas und Schulen geben. Die kann man dann auch gleich wieder öffnen.

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