Paderborn

Erinnnerung an Dichterin Luise Hensel

Auf dem Paderborner Ostfriedhof hat sie ihre letzte Ruhestätte gefunden

Leser fragen, die NW erklärt. | © NW

30.04.2018 | 30.04.2018, 11:04

Paderborn. Vor 14 Tagen ist an dieser Stelle über die Paderborner Feuerwehr berichtet worden. Mehrere Leser haben anschließend darauf hingewiesen, dass das im Text erwähnte Denkmal von Josef Rikus vom Liboriberg an die neue Wache Süd an der Breslauer Straße versetzt worden ist. Nur wenige Meter von dem alten Standort des Feuerwehr-Denkmals entfernt aber steht weiterhin ein wuchtiger Stein, dessen Inschrift inzwischen arg verwittert ist. Mit den Zeilen "Quält Dich heimlich Sehnen, Unverständnis Weh, Sprich zu Ihm mit Tränen, Herr, dein Will' gescheh" aus ihrem Gedicht "Guter Rat" wird an Luise Hensel erinnert.

Die 1798 in der Mark Brandenburg geborene Dichterin zählt sicherlich zu den wichtigen Frauen im Deutschland des 19. Jahrhunderts. Aus einer protestantischen Pfarrersfamilie stammend, war sie mit 20 Jahren zum katholischen Glauben übergetreten. Sie arbeitete als Lehrerin, Erzieherin, Gesellschafterin und Krankenschwester. Gleich drei ihrer Schülerinnen, darunter Pauline von Mallinckrodt, gründeten später einen Orden.

Im Alter von 75 Jahren zog Hensel nach Paderborn. Dort hatte Pauline von Mallinckrodt den Westphalenhof an der Giersstraße gekauft. Die Dichterin mietete zwei Zimmer, brach sich aber bereits bald bei einem Sturz mehrere Knochen. Sie konnte das Haus kaum mehr verlassen und starb im Dezember 1876. Ihr Grab befindet sich auf dem Ostfriedhof. Auf der anderen Seite der Driburger Straße steht das so genannte und denkmalgeschützte Luise-Hensel-Häuschen. Dass die Dichterin hier ihr bekanntes "Müde bin ich, geh zur Ruh" verfasst habe, wird in der Stadt gern erzählt. Tatsächlich schrieb Hensel das Abendgebet im Alter von 18 Jahren.

Der imposante Gedenkstein mit dem Bildnis Luise Hensels stammt aus dem Jahr 1910 und wurde vom "Verein der katholischen Lehrerinnen" finanziert.