Raubüberfall auf Paderborner Fast-Food-Restaurant: Schichtleiterin vor Gericht

Paderborn. Dieser Tag dürfte für Paula H. (Namen geändert) zu den schwersten in ihrem Leben gehören. Die Paderbornerin musste sich nämlich zu einer Zeugenaussage vor der 5. Großen Strafkammer des Landgerichts einfinden. Dort muss sich ihr Ex-Freund Ahmed B. zusammen mit seinem Neffen Malek B. und dessen Kumpel Diab D. wegen schweren Raubes verantworten. Dort haben die Angeklagten am ersten Verhandlungstag zwar gestanden, am 21. April ein Schnellrestaurant am Frankfurter Weg überfallen zu haben, aber auch Paula H. bezichtigt, Anstifterin für die Tat gewesen zu sein. Deshalb erscheint sie zusammen mit Rechtsanwalt Patrick Meyer im großen Saal des Landgerichts. Er soll die 46-Jährige während ihrer Aussage beistehen und darauf achten, dass sie sich nicht selbst belastet. Paula H. arbeitet schon sehr lange in dem Lokal, ist seit vier Jahren als Schichtleiterin tätig. Mit ihrer Kollegin Elsa S., die seit dem Überfall nicht mehr in der Lage ist, ihren Arbeitsplatz zu betreten, ist sie eng befreundet. Die Vorgeschichte: Nach Raubüberfall auf Fast-Food-Restaurant leiden die Opfer immer noch Angeklagte in Paderborn behaupten: &bdquo;Sie war der Kopf“ Ahmed B. hat zu Beginn dieses Verhandlungstags erneut wiederholt, dass seine Ex-Freundin, die er im Verlauf seiner mehrjährigen Anstellung in dem Schnellrestaurant kennengelernt hatte, &bdquo;alles geplant“ habe. &bdquo;Sie hat uns Informationen gegeben und geholfen, rein zu kommen. Das geschah alles mit ihrer Unterstützung“, behauptet der 25-Jährige. Paula H. habe sogar dafür gesorgt, dass es in der Tatnacht Probleme mit dem Strom gab, damit nach und nach ein Großteil der Mitarbeitenden nach Hause geschickt würde. Und auch sein Neffe Malek B. behauptet: &bdquo;Paula war der Kopf.“ Die ermittelnden Polizeibeamten sehen das ganz anders. Bei ihnen hatte sich die Paderbornerin schon recht früh nach der Tat gemeldet. Zunächst schrieb sie einen anonymen Brief, aus &bdquo;Angst“, wie sie sagt. Dann nahm sie persönlich mit der Polizei Kontakt auf und berichtete dort, dass bei ihr nach mehrfachem Anschauen des Videos, das die Überwachungskamera in dieser Nacht aufgezeichnet hatte, der Verdacht aufgekommen sei, ihr damaliger Lebensgefährte sei einer der drei Täter. Die Ermittler schenkten Paula H.s Ausführungen Glauben, schließlich hatten sie Ahmed B., der zwischenzeitlich eine bereits seit Längerem geplante Reise nach Syrien angetreten hatte, nach der Auswertung von Funkzellen- und Telefondaten schon längst im Visier. Die 46-Jährige allerdings habe nichts mit der Tat zu tun, sind die Polizeibeamten überzeugt. Deshalb sei auch kein Verfahren gegen sie eingeleitet worden. &bdquo;Da müsste ich mich schon sehr täuschen“, sagt eine erfahrene Beamtin. Raub in Fast-Food-Restaurant: Verdächtige nach Überfall in Paderborn festgenommen Paula H. über den Angeklagten: &bdquo;Er wollte mir Angst machen“ Wenig später lässt Paula H. Revue passieren, warum sie Ahmed B. beim Anschauen der Filmaufnahme als möglichen Täter identifizierte. Am Gang, an seinen Bewegungen habe sie ihn erkannt, aber auch an seinen Schuhen. Sie kann sich zudem erinnern, dass ihr Ex einige Monate zuvor im Besitz einer Schreckschusspistole war. Als sie eines Tages Müll entsorgte, habe sie die Waffe gesehen, sagt die Zeugin, die aber auch erzählt, dass der 25-Jährige sie im Verlauf eines Streits einmal an den Hals gegriffen und bedroht habe. &bdquo;Er wollte mir Angst machen“, sagt sie. Tatsächlich hat sie Ahmed B., das geht aus gespeicherten Chats hervor, mit ihrem Verdacht konfrontiert. &bdquo;Du bist verrückt“, schrieb er ihr daraufhin zurück. Was die Richter von all diesen Aussagen halten, wird sich möglicherweise bereits am Montag, 3. November, zeigen. Dann werden voraussichtlich bereits die Plädoyers gehalten und ein Urteil gesprochen. 📲 News direkt aufs Smartphone? Hier gehts zum kostenlosen Whatsapp-Kanal der NW Paderborn

Meistgelesen