Paderborn. Der Terminkalender für den Paderborner Ortsteil Marienloh besitzt für den 12. Februar 2018 nur einen Eintrag: "Ab 16 Uhr Karneval im Jugendtreff an der Sommerbrede". Heute vor exakt 50 Jahren, ebenfalls an einem Montag, stand jedoch ein ungleich wichtigerer Termin an. Die damalige Gemeindevertretung votierte am 12. Februar 1968 einstimmig für die Eingemeindung nach Paderborn. Damit übernahm der Ort eine Vorreiterrolle. Ein Jahr später folgte Wewer und zum 1. Januar 1975 Schloß Neuhaus, Elsen, Sande, Benhausen, Neuenbeken und Dahl.
Die Marienloher um ihren letzten Bürgermeister Engelbert Meyer aber schenkten ihre Selbstständigkeit im Jahr 1968 nicht einfach so her und verhandelten gut. So versprach die Stadt Paderborn im Ortsteil die noch fehlende Turnhalle zu errichten. Zudem wurde Marienloh an das Busnetz der Pesag angeschlossen.
Beim Ausbau der Ortsdurchfahrt (Bundesstraße 1) übernahm die Stadt auch die Anwohnerbeiträge. Zudem wurde ein Hochwasserschutz für die Beke zugesagt. Außerdem verständigten sich beide Seiten darauf, dass eine Bebauungsplanänderung zuvor vom Marienloher Ortsvorsteher abgesegnet werden muss.
Das "Gesetz über die Eingliederung der Gemeinde Marienloh, Landkreis Paderborn, in die Stadt Paderborn", das nur drei Paragraphen und sieben Sätze umfasst, trat schließlich am 1. Januar 1969 in Kraft.
Sieben Monate später folgte Wewer. Diese Eingemeindung verlief nicht unkompliziert. Es gab sogar Bestrebungen, gemeinsam mit Kirchborchen, Nordborchen, Alfen, Dörenhagen und Etteln die neue Gemeinde "Almenau" zu gründen. Hier sollten die Flüße Alme und Altenau Pate stehen.