Kreative Lösungen gefragt: Salzkottens Bauhof platzt aus allen Nähten

Salzkotten. Kurz vor Feierabend wird es eng auf dem städtischen Bauhof – sehr eng sogar. &bdquo;Manche sagen, es ist wie Tetris“, meint schmunzelnd Kilian Klemme, seit einem halben Jahr stellvertretender Leiter des Bauhofs. Denn der Platz auf dem Hof reicht für die vielen Maschinen, Fahrzeuge und Anhänger schon lange nicht mehr aus. Es muss immer viel rangiert werden, um Zentimeter genau die Fahrzeuge abzustellen. &bdquo;Die Aufgaben, die der Bauhof bewältigen muss, sind in den vergangenen Jahren deutlich mehr geworden, die Räumlichkeiten und der Hof sind aber nicht mehr zeitgemäß“, sagt Martin Westermeier, Fachbereichsleiter Stadtentwicklung, und ergänzt: &bdquo;Hier muss sich was verändern, seit 40 Jahren hat sich hier nicht viel getan.“ Ein erster Schritt ist schon einmal gemacht: Die Stadt hat ein direkt angrenzendes, etwa 2.300 Quadratmeter großes Grundstück erworben, um den Bauhof dort erweitern zu können. Momentan wird der Flächennutzungsplan geändert, so dass die baurechtlichen Voraussetzungen für eine Erweiterung bald vorliegen. In vier Jahren sind 15.000 Quadratmeter an Verkehrsflächen hinzugekommen Um auch der Lokalpolitik zu zeigen, wie es um den Bauhof bestellt ist und wie vielfältig mittlerweile die Aufgabenbereiche sind, hatte Westermeier auf den Bauhof eingeladen. Dabei hat er auch die Aufgaben des Bauhofes vorgestellt. Die Stadt Salzkotten ist in 50 Jahren von knapp 17.000 Einwohnern auf deutlich über 25.000 Einwohner gewachsen. Parallel dazu seien die zu betreuenden Flächen, Infrastrukturen, Einrichtungen und Anlagen mitgewachsen. Auch zukünftig werden die zugehörigen Infrastrukturen wachsen, so Westermeier. Zum Beispiel seien von 2016 bis 2021 über 15.000 Quadratmeter an Verkehrsflächen hinzugekommen. Zudem muss sich der Bauhof um über 6.000 Straßenabläufe kümmern, 68 Brücken kontrollieren und instandhalten, 307 öffentliche Abfallbehälter wöchentlich leeren, über 400 Kilometer an den Straßen das Grün und die Bankette mähen, gut 8,5 Hektar Fläche auf den Friedhöfen pflegen, in den Parks und Grünanlagen auf 510 Hektar Rasenmähen, einmal pro Jahr auf 16.000 Quadratmetern Gehölze schneiden und auf 21.500 Quadratmetern Bodendecker schneiden und säubern – mehrmals im Jahr. Hinzukommt noch die Kontrolle und Pflege von über 16.400 Einzelbäumen im Stadtgebiet, das gilt auch für die 70 Spielplätze. &bdquo;Die Spielplätze und die Geräte bauen wir in der Regel selbst“, sagt Kilian Klemme. Viel Zeit in Anspruch nimmt auch die Pflege der 14 Rasensportplätze, da müssen 420 Hektar gemäht, gemulcht, gedüngt und nach Bedarf besandet werden. Auf den Einsatz von Mährobotern verzichte die Stadt, wie Westermeier betont. &bdquo;Es geht uns um die Sicherheit für Menschen und Tiere und zudem sollen nachmittags auch Kinder und Jugendliche die Möglichkeit haben, dort zu spielen. Und wer den Rasen mäht, kann gleichzeitig auch den Platzzustand kontrollieren“, erklärt der Fachbereichsleiter. Salzkottens Bauhof ist wie eine kleine Firma Auch die Veranstaltungen der Stadt Salzkotten werden vom Bauhof vor- und nachbereitet. Während der Arbeitszeit übernimmt der Bauhof auch die Ölspurbeseitigung auf Verkehrsflächen. Zur allgemeinen Gefahrenabwehr hat der Bauhof eine Bereitschaft rund um die Uhr. In den vergangenen Jahren sei der Bauhof personell bereits an einigen Stellen verstärkt worden, um den geänderten rechtlichen und gesellschaftlichen Anforderungen gerecht zu werden. Westermeier: &bdquo;Hier sind nun knapp 40 Mitarbeiter beschäftigt, es ist wie eine kleine Firma. Aber etwas mehr Personal wäre schon wünschenswert.“ Dementsprechend sei auch die Ausstattung mit notwendigen Fahrzeugen, Maschinen und Geräten auf die heutigen Anforderungen angepasst worden. Dafür habe die Politik in den letzten vier Jahren über 1,5 Millionen Euro bewilligt. Doch baulich hat sich der vor etwa 40 Jahren errichtete Bauhof nicht wesentlich verändert. Die Gebäude entsprechen weder räumlich, noch baulich den heute gültigen Anforderungen. So ist etwa die Tischlerei in der Abstellhalle, wo die Fahrzeuge eng an eng stehen, mit untergebracht. Die Reparaturwerkstatt ist so klein, dass dort immer nur an einem Fahrzeug gearbeitet werden kann, die Waschhalle wird als Garage für die Rasenmäher genutzt. In andere Garagen passen die Bullis nur ohne Anhänger rein, jeden morgen und jeden Abend habe man dadurch zusätzliche Arbeit und auch zeitlichen Mehraufwand. &bdquo;Hier gibt es noch viel zu optimieren“, wirft Westermeier ein. Es gibt keine Umkleide- und Sanitärräume für Frauen Die Umkleide- und Sanitärbereiche sind auch noch auf einem alten Stand und reichen nicht aus. Zur Kompensation stehen Container als Provisorium auf dem Gelände. Auch gibt es keine Umkleide- oder Sanitärräume für Frauen. &bdquo;Wir haben aktuell nur Männer beschäftigt, würden uns aber natürlich freuen, wenn sich auch Frauen bei uns bewerben – dafür müssen wir aber auch die Bedingungen schaffen“, so Martin Westermeier. An eigentlich allen Ecken und Ende muss der Bauhof an die aktuellen Herausforderungen und Aufgaben angepasst werden. &bdquo;Es war gut, dass wir den Ortstermin hatten. Wir wollten frühzeitig die Politik miteinbeziehen.“ Wann und was genau aber geplant ist und wie viel es kosten wird, sei noch offen. &bdquo;Es gibt keine Denkverbote. Wir planen zusammen mit den Bauhofmitarbeitern, erstellen den Bedarfsplan, lassen uns aber auch bewusst noch etwas Zeit – wir wollen es genau ausarbeiten“, will der Fachbereichsleiter Stadtentwicklung, dass etwas für die Zukunft entsteht.

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