Das zeichnet das Dorf der Zukunft im Kreis Paderborn aus

Salzkotten-Scharmede. Zugegeben: Fährt man durch Scharmede, dann sieht man nicht unbedingt, dass der Ort kürzlich zum &bdquo;Dorf der Zukunft“ im Kreis Paderborn gekürt wurde. Es sind auch keine besonders schönen oder historischen Gebäude oder gar tolle, bunte Blumenwiesen, die die Jury in ihre Bewertung miteinbezogen hatte. Viel mehr sind es viele Menschen aus Scharmede, die etwas bewegen in dem 2.600-Einwohner-Dorf, es dadurch lebendig machen und für die Zukunft aufstellen wollen. Und als Zentrum des Aufbruchs dient doch ein Gebäude, allerdings ein etwas unscheinbares: das Sportheim am alten Sportplatz im Herzen des Dorfes. Zudem spielt auch das Wort &bdquo;Glück“ eine entscheidende Rolle im Dorf der Zukunft und ein überaus engagiertes Ehepaar. &bdquo;Wir freuen uns sehr über diese Auszeichnung“, sagen Gisela und Konrad Buschmeier, das antreibende Duo. Mit vielen Vereinsvertretern stellten sie der Jury ihre Ideen, Ziele und Konzepte vor. &bdquo;Es wurde spürbar, dass unsere Stärken eindeutig im sozial-kulturellen Bereich liegen“, betont Gisela Buschmeier, die seit 2020 Ortsvorsteherin ist. Nachdem der neue Sportplatz am Ortsrand 2016 fertiggestellt wurde, wurden der alte Platz und das Sportheim nur noch sporadisch genutzt und drohten in Vergessenheit zu versinken. &bdquo;Eventuell wären da mal Bauplätze entstanden“, mutmaßt Gisela Buschmeier. Sie ist auch die Vorsitzende der 2022 gegründeten Vereinsgemeinschaft in Scharmede, die sich für den Erhalt und die Neunutzung des Sportheims eingesetzt hat. In der neuen Vereinsgemeinschaft sind alle Vereine auf Augenhöhe &bdquo;Nach der Coronaphase ist uns ein Aufbruch gelungen, es hat sich einiges getan. Viele merkten erst, als kaum noch etwas erlaubt war, wie wichtig Vereine sind. In der neuen Vereinsgemeinschaft sind alle Vereine auf Augenhöhe“, erklärt Gisela Buschmeier. &bdquo;Und toll ist, dass sich jetzt auch viele einbringen, die vorher nicht so präsent waren“, fügt sie hinzu. Lesen Sie auch: Dieser Ort ist das Dorf der Zukunft im Kreis Paderborn Nach einer Dorfbefragung war klar: Das Interesse der Bevölkerung, von jung bis alt, ist groß. Der alte Sportplatz im Ortskern soll erhalten bleiben. Die Vereinsgemeinschaft musste der Stadt Salzkotten, als Pächterin des Platzes und des Sportheims, ein Konzept vorlegen. Konrad Buschmeier hatte da gleich mehrere Ideen. Im Mittelpunkt stehen dabei Bildung und Gesundheit und die Vernetzung von jungen und älteren Menschen im Dorf. &bdquo;Wir haben in Scharmede rund 2.600 Einwohner, 600 sind davon Ü60 und 600 sind Kinder und Jugendliche - das ist unsere Zielgruppe“, sagt Konrad Buschmeier. So gibt es nun wieder einen Jugendtreff. Natürlich im alten Sportheim, das zum Dorfbegegnungszentrum geworden ist. Eine Gruppe von zehn im pädagogischen Bereich qualifizierten Erwachsenen betreut einmal in der Woche Kinder ab dem zweiten Schuljahr von 15 bis 18 Uhr. Mit dabei ist auch Gisela Buschmeier als Sozialpädagogin: &bdquo;Das wird sehr gut angenommen, wie auch das Angebot in den Sommerferien - da gab es jede Woche ein anderes Thema.“ Das alte Sportheim wird zum Dorfbegegnungszentrum Es gibt aber noch viel mehr in Scharmede. Beim Projekt &bdquo;Glückskinder - Glücksboten“ werden Kinder der dritten und vierten Klassen gefördert. Wieder sind die Ü60er mit im Boot. &bdquo;Diese Generation binden wir stärker mit ein. In Scharmede haben wir viele hoch qualifizierte Senioren, die zwar Beschäftigung haben, aber dadurch auch eine Herausforderung“, erklärt Konrad Buschmeier. Das Projekt wird im Rahmen des Förderprogramms &bdquo;Gesunde Kommune“ der Techniker Krankenkasse durchgeführt und ist eine Kooperation der Stadt und der Krankenkasse mit dem Kreissportbund Paderborn, der Grundschule und der Vereinsgemeinschaft. Unter anderem gab es eine Bildungsmesse mit 60 OGS-Kindern und etwa 300 Besuchern. Dabei wurde den Kindern alles rund um die Technik gezeigt - von der Flugtechnik über Mess- und Prüftechnik bis hin zur Elektrotechnik. Jedes Jahr soll es nun eine Messe geben, demnächst stehen die Themen Ideen, Reise und Beruf auf der Agenda. Jeden Tag im Jahr gibt es zudem das Glückstreffen am Sportheim. Um 11 Uhr trifft man sich auf der Terrasse. &bdquo;Einfach nur, um mal Hallo zusagen und sich zu unterhalten. Das muss sich aber noch entwickeln“, hoffen die Buschmeiers auf mehr Resonanz. Denn auf der Terrasse ist noch eine spezielle Ecke eingerichtet: der Speakers Corner. Wie im Hyde Park in London kann hier jeder Reden halten. &bdquo;Das kann alles sein. Ein Gedicht, ein Vortrag, ein Lied - das ist wie ein Rollenspiel und auch gut für die Persönlichkeitsentwicklung von jungen Menschen“, erklärt die Ortsvorsteherin. Jeden Tag gibt es in Scharmede um 11 Uhr das Glückstreffen Jeden ersten Donnerstag im Monat werden zudem alle eingeladen, die im Vormonat Geburtstag hatten. Dort gibt es dann ein Ständchen für alle und auch schon des Öfteren eine Laudatio für besondere Geburtstage. Alles kleine Anstöße, um miteinander ins Gespräch zu kommen, wie Konrad Buschmeier anmerkt. Außerdem gibt es noch weitere Glückstreffen mit den Kindern der beiden Scharmeder Kindertagesstätten in den Kita-Ferien. Und bei allen Treffen werden auch Glücksbändchens, ein Symbol für Körper, Geist und Seele, verschenkt. Wichtig für das Dorf und auch für die Jury des bundesweiten Wettbewerbs &bdquo;Unser Dorf hat Zukunft“ ist auch das BKM-Forum gegenüber der Kirche. Dort werden seit sieben Jahren viele Veranstaltungen rund um Gesundheit und Bildung angeboten. Unter anderem gibt es dort Rehasport, autogenes Training, das Erzählcafé, der Frauenchor probt dort, heilsames Singen, eine Sommerakademie für die duale berufliche Bildung oder die Ideenschmiede. Scharmede hat viel zu bieten, dessen sind sich die Buschmeiers sicher. Und das sah auch die Jury so. Stillstand soll es aber nicht geben. So hat Konrad Buschmeier, der auch Coaching und Mentoring anbietet, schon neue Projekte im Kopf. Ein Netzwerk mit der Uni Paderborn und eine Kooperation mit der Garage 33 schweben ihm vor. Somit dürfte Scharmede auch beim Wettbewerb auf Landesebene herausstechen.

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