Ordensschwestern aus Salzkotten haben Visionen für das Klosterleben von morgen

Salzkotten. Wie für viele kleiner werdende Ordensgemeinschaften stellt sich auch für die Franziskanerinnen in Salzkotten seit einiger Zeit die Frage, wie sich der Orden mit seinem großen Kloster zukünftig aufstellt - zumal das Gebäude, schon allein aus Brandschutzgründen, sanierungsbedürftig ist. Die Kosten steigen und alle Räume werden in wenigen Jahren nicht mehr in vollem Umfang von der Gemeinschaft benötigt. Anstatt einfach Gebäude abzustoßen, wie das in anderen Klöstern durchaus gehandhabt wurde und wird, setzen die Franziskanerinnen auf eine Neuausrichtung ihres spirituellen, sozialen und caritativen Auftrags und stellten aktuelle Ideen vor. Die Vision, die die Schwestern haben, ist das geschwisterlich zukunftsorientierte Zusammenleben auf dem Klostergrund. Die Franziskanerinnen haben den Mut, etwas Neues zu schaffen - ein Pastorales und Soziales Zentrum mit der zentral im Mutterhaus lebenden Schwesterngemeinschaft. An Ideen mangelt es ihnen nicht, wie Provinzoberin Schwester M. Angela Benoit mit Stolz erzählt: &bdquo;Zunächst haben wir innerhalb unserer Gemeinschaft gemeinsam überlegt, was hier in Zukunft entstehen könnte, und ich war wirklich überrascht, mit welcher Energie gerade die älteren Schwestern dabei waren.“ Viele Gespräche mit Vereinen, Schulen und den Schützen Die Ordensschwestern haben sich danach mit mehreren Menschen aus Salzkotten sowie Vertretern verschiedener gesellschaftlicher Gruppen - Vereine, Schulen, Politik, Kirche und auch Schützen - Gespräche geführt und in einer Fragebogenaktion die Bedarfe der Menschen vor Ort ermittelt. Wie sich herausstellte, deckte sich vieles davon mit den Vorschlägen der Schwestern. Herauskristallisiert habe sich deutlich der Wunsch nach bezahlbaren, öffentlich geförderten Wohnraum, insbesondere für Alleinerziehende mit Kindern, für Studierende und Menschen mit Beeinträchtigungen. Weiterhin mehr Gruppenräume für Kinder- und Jugendarbeit, für Senioren sowie Begegnungs- und Besprechungsräume und die Ausweitung gemeinschaftlicher Aktivitäten wie den Mittagstisch. &bdquo;Jetzt prüfen wir aktuell, wie die einzelnen Vorhaben inhaltlich und finanziell, auch zusammen mit Kooperationspartnern, realisiert werden können“, erläutert Schwester M. Angela Benoit. Dazu sei man auch im Gespräch mit dem Erzbistum, dem Wohnungsbauministerium und einigen Stiftungen. Nach ersten Überlegungen soll das Mutterhaus baulich als ein Pastorales- und Soziales Zentrum weiterentwickelt werden. Ein offener Eingangsbereich soll mit Zugang von der Kreuzung an der B1 Richtung Innenstadt entstehen. Nicht mehr als Klosterpforte, sondern als großzügiges Foyer gestaltet und mit direktem Zugang zu einem Café- Restaurant. Appartements für Alleinerziehende mit Kindern sind geplant Zuvor müsste dafür allerdings die seit einem Jahr von einer eigenen GmbH betriebene Küche modernisiert werden und könnte dann neben der Versorgung des Mutterhauses und der umliegenden Altenheime auch weitere Einrichtungen mit Essen beliefern. Parallel könnte damit so auch dem Wunsch der Erweiterung des Offenen Mittagstisches nachgekommen werden. Appartements für Alleinerziehende mit Kindern, für Senioren, Familien und rollstuhlgerechte Wohnungen sind in den oberen Etagen des zur B1 zeigenden Gebäudeteils geplant - mit Fahrstuhl in der Mitte und Zugang durch den heutigen Haupteingang. Darüber hinaus könnten Teile des Gebäudes von anderen kirchlichen und weltlichen Trägern für ihre Dienste und Angebote genutzt werden, Begegnungs- und Tagungsräume mit Aufenthaltsflächen im Außenbereich ließen sich schaffen und Gästezimmer für das Geistliche Zentrum könnten eingerichtet werden. &bdquo;Alle Baumaßnahmen sollen sich am Bedarf der Menschen orientieren“, so die Provinzoberin und freut sich: &bdquo;Dabei bleiben die Schwestern in der Mitte des Geschehens und sind rundum mit allen verbunden, passend zu ihrem Motto &bdquo;Geborgen im Glauben, nah bei den Menschen“. Was genau umgesetzt werden kann, hängt von den Fördermöglichkeiten sowie der Gewinnung von Kooperationspartnern, Spendern und Förderern ab. Für ihre &bdquo;Vision ohne Kapital“ - denn die Ordensschwestern erhalten keinen Cent von der Kirchensteuer, wie sie betonen - führen die Franziskanerinnen gemeinsam mit Beratern derzeit Sondierungsgespräche und stellen die entsprechenden Förderanträge. Dabei ist den Schwestern bewusst, dass nicht alles auf einmal umgesetzt werden kann. Der offizielle Baustart soll Mitte 2025 sein, drei Bauabschnitte sind geplant. Schwester M. Angela Benoit machte abschließend nochmals deutlich, dass die Angebote auf dem Klostergrund grundsätzlich für alle offen sind und betont: &bdquo;Wir freuen uns über alle Gleichgesinnte, die sich mit uns für ein geschwisterliches Miteinander aller Generationen einsetzen, über Menschen, denen die Zukunft von Kirche und Welt ebenso wie uns ein Herzensanliegen ist.“

Meistgelesen