Neues Baugebiet: Bei Salzkotten entsteht ein kleines Dorf

Salzkotten. Ein riesiges Baugebiet erstreckt sich von Salzkotten Richtung Oberntudorf. Dort sollen in den nächsten Jahren 400 bis 500 Menschen leben – im Einklang mit der Natur, wie Martin Westermeier, Fachbereichsleiter Stadtentwicklung betont. Denn die Stadt Salzkotten plant dort eine neue große Siedlung mit einem grünen Band in der Mitte. Kurz nach Ostern fiel nun mit dem offiziellen Spatenstich der Startschuss für das Großprojekt. 10,4 Hektar groß ist das neue Baugebiet und insgesamt finden dort 156 Baugrundstücke Platz. Die Grundstücke für Einfamilienhäuser sind 400 bis 600 Quadratmeter groß, die für Doppelhaushälften etwa 250. Vier Grundstücke werden für Häuser mit sechs Wohneinheiten geplant, die liegen direkt an der Haupterschließungsstraße und seien entsprechend größer. Über Quadratmeterpreise konnte Peter Finke von der Wirtschaftsförderung noch nichts sagen. Die müssten noch kalkuliert werden. Es gebe aber eine große Bewerberliste, etwa 800 hätten sich registrieren lassen. Ob bei allen das Interesse noch da ist, sei aber unklar. &bdquo;Wir schreiben diese an“, sagt Finke. Wer mindestens acht Jahre in der Kernstadt wohnt und kein Wohneigentum hat, der sei schon in der Priorität 1 der Liste. Suche nach archäologischen Funden In zwei Bauabschnitte wird die Erschließung geplant, wie Westermeier beim Ortstermin erklärt. Für den ersten Abschnitt hat Bölte Straßen- und Tiefbau GmbH aus Leiberg den Zuschlag bekommen. Dieser soll bis Ende des Jahres fertig sein. Danach erfolgt die Ausschreibung für den zweiten Bauabschnitt. Vorab waren aber besondere Bodenuntersuchungen auf den Ackerflächen nötig. Standardmäßig wurde der Bereich auch nach Kampfmitteln oder Bomben aus dem 2. Weltkrieg untersucht. Aber es habe auch den Verdacht gegeben, dass dort archäologische Funde unter der Erde schlummern könnten. Begleitet vom Fachamt für Denkmalpflege wurde das Baugebiet schachbrettartig mit einem Georadargerät befahren. &bdquo;Außer ein paar alten Zaunelementen und Stacheldraht haben wir aber nichts gefunden“, so Westermeier schmunzelnd. Aber, dass dort drunter das Trinkwasser der Stadt liegt, das weiß die Verwaltung genau. Daher darf in diesem Wasserschutzgebiet auch keine Tiefenbohrung (maximal 3 Meter) für eine eventuelle Erdwärmeversorgung gemacht werden. &bdquo;Wir gehen aber davon aus, dass alle Häuser dort einen KfW-40-Standard haben werden und der Wärmebedarf dann dort ohnehin relativ gering ist“, sieht Westermeier kein großes Problem. Holzfeuerungsanlagen sind nicht nachhaltig In einer ersten Planung sollten im Osterfeld zwei Holzfeuerungsanlagen und ein Blockheizkraftwerk errichtet werden. &bdquo;Das ist aus unserer heutigen Sicht nicht nachhaltig. Wir sind noch in der abschließenden Prüfung, wie die Wärmeversorgung hier aussehen soll“, erklärt Martin Westermeier. Bis Anfang 2025 die ersten rund 35 Baugrundstücke in die Vermarktung gehen, sei auch die Renaturierung von Bümers Graben abgeschlossen. &bdquo;Anstatt ein technisches Bauwerk zu errichten, das man absichern muss, wollen wir die naturnahe Lösung“, so Westermeier. Der kleine Entwässerungsgraben, der direkt hinter der Siedlung an der Toni-Schröder-Straße verläuft, soll sich bald schlängeln, etwas breiter werden, kleine Biotope bilden und mit Bäumen und auch Totholz versehen werden. In dem Graben soll das Regenwasser der Straßen eingeleitet werden und er sei auch bestens dafür geeignet für einen besseren Hochwasserschutz zu sorgen, wie Thomas Dresburg, Betriebsleiter Technik, einwarf. Anhand einer Starkregensimulation habe sich ergeben, dass der Graben selbst bei Starkregen das Wasser ableitet ohne einen Rückstau zu verursachen. Spielen und erholen am Biotop Zudem soll der neue Bümers Graben ein kleines Naherholungsgebiet werden - auch mit Abenteuerspielplatz-Charakter. Zudem werden Brücken über den grünen Graben gebaut. Und auch mitten durch das Neubaugebiet wird ein grüner Streifen verlaufen, dieser aber ohne Wasser. Dort soll es Spielmöglichkeiten geben und Fußwege. Rund 1,5 Millionen Euro hat die Stadt in den Ausbau und die Renaturierung des Grabens und in die Erschließung des ersten Bauabschnittes investiert. Und laut Rainer Westermeier wird sich der Bau- und Planungsausschuss noch in diesem Jahr mit einem weiteren Baugebiet bei Scharmede befassen. Salzkotten und die Ortsteile wachsen also weiter.

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