Überraschender Fund bei Kirchensanierung in Salzkotten

Salzkotten-Mantinghausen. Mantinghausens Wahrzeichen strahlt im neuen Glanz. Nach einjähriger Renovierungszeit sind die Arbeiten an der St.-Antonius-Einsiedler-Kirche abgeschlossen. &bdquo;Die Kirchenbesucher sind beeindruckt und glücklich", sagt Kirchenvorstandsvorsitzender Andreas Schwamborn. Zu Ostern konnte in der Kirche erstmals wieder ein Gottesdienst gefeiert werden. Schon beim Betreten des Gotteshauses stellen die Besucher Veränderungen fest. Durch die Restaurierung der alten Kirchenbemalung, den aufgefrischten Innenanstrich und die Säuberung der Fenster präsentiert sich der Innenraum heller und einladender. Hinzu kommt die zum Teil erneuerte Beleuchtung. Mit der Umrüstung auf LED-Leuchtmitteln wird nicht nur Energie gespart, der Kirchraum kann auch speziell ausgeleuchtet werden. Besonders profitiert davon der Chorraum mit seinem historisch bedeutsamen Altar. Herzstück der renovierten Kirche ist der neue Werktags-Kirchenraum. Gleich zu Beginn des Kirchenschiffs wurde ein integrierter Raum geschaffen. Hier können nun Gottesdienste in kleinem Rahmen gefeiert werden. Auch andere Veranstaltungen wie Taufen und Firmungen sind hier möglich. Zudem bietet sich der Raum zur inneren Einkehr und Meditationen an. Nach Corona ist Platz für 50 Stühle. &bdquo;Uns war schon im Vorfeld der Renovierung klar, dass wir die Struktur und die ursprüngliche Gestaltung unserer Kirche beibehalten wollen. Modernes, das nach einigen Jahren wieder unmodern wird, kam für uns nicht in Frage", sagt Schwamborn über die Ergebnisse einer Bürgerversammlung. Er lobt die Unterstützung aus der Bevölkerung: "Helfende Hände und Unterstützer waren immer da." So hätten die kalkulierten Kosten von 840.000 Euro auch eingehalten werden können. Unterstützung gab es vom Erzbistum Paderborn, zum einen durch die Finanzierung der Maßnahmen und auch durch fachliche Begleitung. Grüße aus Rietberg Begonnen hatten die Arbeiten mit der neuen Beschieferung des Kirchendachs. Gleichzeitig wurden die Außenfassade gereinigt und schadhafte Stellen ausgebessert. Die Kirchenbänke wurden ebenso frisch geplostert wie die Kniebänke. Einen neuen Platz erhielt das Taufbecken im vorderen Teil des Mittelgangs. Auch die Beschallungsanlage ist auf dem neusten Stand der Technik. Besondere Freude bereitet Gottesdienstbesuchern nun auch die Orgel. Orgelbaumeister Albert Baumhoer aus Thüle hat das gute Stück saniert und wieder zu einem Hörgenuss gemacht. Dabei trat eine Überraschung zu Tage. Orgelbauer Bernhard Speith aus Rietberg und sein Sohn Albert hatten sich an mehreren Stellen in den Windladen durch Inschriften verewigt. "Rietberg im März 1936 Bernhard und Albert Speith" ist dort zu lesen. "Jetzt wissen wir, wer die Orgel wann gebaut hat", sagt Baumhoer. Für den Orgelbaumeister ist die kleine Speith-Orgel keine Unbekannte, denn er hat beim Rietberger Unternehmen einst seine Ausbildung unter Meister Rudolf Speith absolviert. Die Speiths führen ihr Unternehmen seit 1848. Es ist damit der mit Abstand älteste Orgelbaubetrieb in Westfalen. .&bdquo;Die Mantinghausener Orgel hat eine besondere Technik", sagt Baumhoer. Mit der eigentlich kleinen pneumatisch gesteuerten Orgel sei es möglich, alle Register gleichwertig auf beiden Manualwerken zu registrieren und damit zweimanualig zu spielen. Speith nutzt dadurch eine Orgelpfeife zweimal. Er erfand eine Technik für seine pneumatisch gesteuerten Kegelladen, die es im Orgelbau kein zweites Mal gibt. Die Registerzusammenstellungen beinhalten selbst bei kleinen Orgeln dadurch immer alle Register und Klanggruppen, wie Principale, Flöten, Streicher und Zungenstimmen in allen Fußzahlen. Durch diese Vielfältigkeit lassen sich diese kleinen Orgeln in der Orgelliteratur und zum Gemeindegesang bestens einsetzen. Bei aller Freude gibt es aber auch einen Wermutstropfen in Mantinghausen. Die Kirche wird nur zu den Gottesdiensten geöffnet. Lediglich die Tür des Hauptportals ist ganztägig geöffnet und gibt zumindest der Blick in den Kirchenraum frei. &bdquo;Leider können wir unsere Kirche nicht offen lassen. Die Gefahr, dass mutwillig großer Schaden angerichtet wird, ist einfach zu groß", bedauert Andreas Schwammborn. Vielleicht ist es ein kleiner Trost, dass auch der Außenbereich der Kirche neu gestaltet wird. Es sollen mehr Grün und zusätzliche Ruhebänke kommen.

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