Salzkotten

Salzkottener Schützen planen Neubau eines Altenwohnheims

Das 1967 errichtete Haus ist marode und wird durch ein größeres ersetzt. Die Investition ist möglich durch einen Erbnachlass eines Ehrenbrudermeisters.

Das Gebäude am Luisenweg wurde 1967 erbaut. Es ist das erste der drei Altenwohnheime, das die Salzkottener Schützen gebaut haben und seitdem allesamt ehrenamtlich verwalten. | © Schützen Salzkotten

11.03.2021 | 11.03.2021, 09:00

Salzkotten. Es ist einmalig in Deutschland, was die St.-Johannes-Schützenbruderschaft Salzkotten seit über 50 Jahren macht. In den Jahren 1967, 1971 sowie 1995/96 haben die Schützen insgesamt drei Altenwohnheime gebaut und verwalten diese ehrenamtlich. Doch nun ist das älteste Haus, das damals mit relativ einfachen Mitteln am Luisenweg errichtet wurde, derart in die Jahre gekommen, dass Anzahl und Umfang der Reparaturen nicht mehr wirtschaftlich seien.

Es sei ein Fass ohne Boden, daher habe der geschäftsführende Schützenvorstand beschlossen, es abzureißen und ein neues und größeres zu bauen. Die Planungen erfolgen in enger Abstimmung mit dem Vorstand des Vereins Altenwohnheim, der der Schützenbruderschaft angeschlossen ist, heißt es in der Pressemitteilung der Schützen.

„Einen Termin zum Abriss gibt es noch nicht, zumal noch vier der sechs Wohnungen vermietet sind. Für die jetzigen Bewohner soll alles verträglich und ohne Probleme gestaltet werden. Sie sind umfassend informiert worden. In Zusammenarbeit mit der Stadt Salzkotten werden derzeit Lösungen für die aktuell noch vier Mietparteien erarbeitet", teilte Brudermeister Conrad Möller mit. Er ist auch Vorsitzender des Vereins Altenwohnheim und trägt im Vorstand gemeinsam mit Michael Kohlenberg (stellvertretender Vorsitzender) und Ralf Schmettkamp (Schatzmeister) Verantwortung.

Zwölf neue Wohnungen sollen entstehen

Auf dem Grundstück zwischen Luisenweg und Simonstraße soll ein Neubau mit dann zwölf Wohneinheiten errichtet werden. Wie auch bei den anderen beiden Altenwohnheimen der Salzkottener Schützen soll sich der Mietzins am Sozialmietpreis orientieren.

Die von der Bruderschaft errichteten Häusern dienen ausschließlich dazu, älteren Menschen günstigen Wohnraum zur Verfügung zu stellen. Es handele sich nicht um Pflegeheime und auch eine Betreuung der Bewohner finde dort nicht statt, erklärt der Schützenvorstand.

Felix Klingenthal gab den Anstoß zum sozialen Projekt

Die Investition in den Neubau mache unter anderen eine Zuwendung von Felix und Hedwig Klingenthal möglich, die in Form eines Erbnachlasses dem Verein Altenwohnheim zugutegekommen sei. „Das Ehepaar Felix und Hedwig Klingenthal wird uns, nicht nur im Dienst dieser guten Sache, auf immer verbunden bleiben", unterstreicht Conrad Möller.

Denn der 2002 verstorbene Schützenoberst und spätere Ehrenbrudermeister Felix Klingenthal war damals maßgeblich daran beteiligt, dass die Salzkottener Schützen dieses soziale Projekt für ältere, sozial schwächere oder auch einsame Menschen in Salzkotten in Angriff nahmen. Anlässlich einer Firmreise im Juni 1966 war es zu einem Gespräch zwischen dem damaligen Weihbischof Paul Nordhues und dem Salzkottener Schützenvorstand gekommen. „Wir müssen uns dem Leitspruch der Schützen und der Tradition würdig zeigen durch die Tat", rief Klingenthal wenig später den Mitgliedern des Bataillons zu.

Besondere Auszeichnung durch den Bundespräsidenten

Schon ein Jahr später hatten die St.-Johannes-Schützen den gemeinnützigen Verein zur Förderung des Baues und der Unterhaltung des Altenwohnheimes (kurz: Verein Altenwohnheim) gegründet. Passend zum Auftakt des Salzkottener Schützenfestes konnte im Juni 1967 schon das Richtfest gefeiert werden. Dank des Einsatzes von Bauunternehmer Schlune und Zimmerermeister Hecker sowie vieler Helfer sei das in Rekordtempo möglich gewesen.

Die Gesamtbaukosten für das zweistöckige Laubenganghaus, errichtet nach Plänen von Diplom-Ingenieur Klaus Breithaupt, damals Schützenhauptmann, betrugen 228.000 D-Mark. Die Finanzierung stellten die Schützen ohne Inanspruchnahme öffentlicher Mittel sicher. Dieses besondere soziale Engagement der St.-Johannes-Schützenbruderschaft fand bundesweite Beachtung. Bundespräsident Heinrich Lübke und Bundeskanzler Kurt-Georg Kiesinger schickten damals persönlich verfasste Glückwunsch- und Anerkennungsschreiben.