Klingenthal-Stiftung in Salzkotten will noch mehr helfen

Salzkotten. Schon seit fast 20 Jahren gibt es im Salzkottener Stadtgebiet so etwas wie eine Mischung aus Robin Hood und St. Martin. Wer hilfsbedürftig oder in Not geraten ist, der muss nicht verzweifeln. Die Felix-und-Hedwig-Klingenthal-Stiftung unterstützt vielfältige Projekte – und vor allem Kinder, Familien und Ältere sowie soziale Einrichtungen profitieren von den finanziellen Zuwendungen. Allein im Jahr 2024 wurden 116.000 Euro ausgeschüttet. Doch der Stiftungsvorstand würde gerne noch viel mehr machen. &bdquo;Wir sind immer noch recht unbekannt und laufen noch etwas unter dem Radar. Viele wissen noch nichts von unserer Stiftung“, sagt der Stiftungsvorsitzende Frank d’Alquen. Damit die Stiftung bald noch mehr Gutes tun kann, hat sie nun eine neue Internetseite an den Start gebracht. Neben vielen Informationen über die Stiftung und ihre Gründer ist dort vor allem ein Förderantrag hinterlegt, um ganz einfach anfragen zu können. &bdquo;Wir helfen, wenn jemand durch das Raster fällt“, so Frank d’Alquen. Zwei Bedingungen gibt es: Die Menschen müssen im Salzkottener Stadtgebiet leben und alle anderen Möglichkeiten, Hilfe und Unterstützung zu erlangen – zum Beispiel durch Sozialhilfe oder Fördervereine – sollten ausgeschöpft sein. &bdquo;Dann sind wir bereit, schnell, unbürokratisch und großzügig zu helfen. Wir brauchen dafür keinen kleinteiligen Nachweis, das Anliegen muss vor allem glaubwürdig sein. Wir sind aber nicht da, um die öffentliche Hand zu entlasten“, erklärt Stefan Müller, der stellvertretende Stiftungsvorsitzende. Der gesamte Vorstand arbeitet ehrenamtlich für die Stiftung Er und Frank d’Alquen treffen die Entscheidung, ob etwas gefördert wird. Sollten es größere Summen sein oder Diskussionsbedarf bestehen, würde auch der Beirat, der aus Conrad Möller, Veronika Rohde, Bürgermeister Ulrich Berger und dem einzigen noch lebenden Gründungsmitglied Karl d’Alquen besteht, mit hinzugezogen. Der Rechtsanwalt a. D. Karl d’Alquen war es auch, der Hedwig Klingenthal nach dem Tod ihres Mannes empfahl, eine Stiftung zu gründen. Passend zum Thema: Wie zwei große Salzkottener heute noch die Stadt beglücken Der Unternehmer Felix Klingenthal hatte Zeit seines Lebens immer das Ehrenamt und auch Hilfsbedürftige unterstützt. Nach dem Tod des Salzkottener Ehrenbürgers im Jahr 2002 sollte das auch weiterhin möglich sein. 2006 wurde die Stiftung ins Leben gerufen. Hedwig Klingenthal stellte das Startkapital zur Verfügung, erhöhte es bis zu ihrem Tod im Jahr 2019 durch regelmäßige Zustiftungen und setzte die Stiftung zu ihrer alleinigen Erbin ein. Heute summiert sich das Vermögen der Stiftung auf rund vier Millionen Euro, fast alles ist in Aktien angelegt. Auch das war eine Idee von Karl d’Alquen. &bdquo;Dafür musste ich hart mit der Stiftungsbehörde in Detmold kämpfen. Ich konnte sie aber überzeugen, dass wir ausnahmslos risikoarm anlegen und alle ehrenamtlich für die Stiftung arbeiten“, erklärte der frühere Rechtsanwalt. Das Stiftungsvermögen werde allerdings nie angerührt, nur die Dividende werde ausgeschüttet und für die Bürgerinnen und Bürger Salzkottens verwendet. 50.000 Euro, dass Bedürftige auch festlich Weihnachten feiern können Und die Anliegen der Menschen auf Unterstützung sind sehr verschieden, wie Stefan Müller anschaulich anhand der Jahresbilanzen aufzeigte. Das geht von 600 Euro für ein Resilienztraining an der Gesamtschule über 5.000 Euro für den offenen Mittagstisch bei den Franziskanerinnen bis hin zu 50.000 Euro für alle Bedürftigen zu Weihnachten. Bei der weihnachtlichen Aktion bekommen Familien bis zu 150 Euro oder den Wert als Warengutschein, um auch festlich Weihnachten feiern zu können. Immer informiert bleiben: Hier gelangen Sie direkt zum Whatsapp-Kanal der NW Paderborn. Aber auch Einzelpersonen werden unterstützt. So wie eine junge Frau aus dem Frauenhaus, die in der Altenpflege eine Ausbildung machen möchte. Sie wollte eigentlich nur einen Zuschuss für ein altes, gebrauchtes Auto. Der Stiftungsvorstand entschied sich aber, die junge Frau mit ihren Berufsplänen zu unterstützen und besser gleich einen neuen Kleinwagen für knapp 14.000 Euro anzuschaffen. Die Stiftung bleibt Eigentümerin des Fahrzeugs, nutzen darf es die angehende Altenpflegerin. Oder eine ältere Dame, die aufgrund ihres nicht mehr fahrtüchtigen E-Bikes nicht mehr mobil war. Sie bekam ein neues Rad für 2.000 Euro. Oder ein Junge, der im Rollstuhl sitzt und für den die Treppe im Elternhaus ein großes Hindernis war. Nun wurde ein Plattformlift installiert, um ihm den Alltag deutlich zu erleichtern. Bürgermeister Ulrich Berger: &bdquo;So eine Stiftung ist sehr selten, das haben nicht viele Städte.“ Auch die schwer erkrankte Daniela Arndt wurde großzügig von der Stiftung mit 30.000 Euro unterstützt. Sie benötigte für eine Spezial-OP in den USA 150.000 Euro. &bdquo;Leider wurde die schwierige OP kurzfristig abgesagt, die Ärzte haben sich dagegen entschieden. Für Frau Arndt war das sehr deprimierend. Sie hat aber gleich angeboten, das Geld zurück zu überweisen“, berichtet Conrad Möller. Bürgermeister Ulrich Berger bezeichnete die Stiftung als enorm wichtig für die Stadt Salzkotten. &bdquo;Ich bin froh, dass Hedwig und Felix Klingenthal den Weg der Stiftung gegangen sind. Man kann auch anders mit seinem Vermögen umgehen. So eine Stiftung ist sehr selten, das haben nicht viele Städte“, dankte er dem Paar, dem Salzkotten und die Menschen vor Ort immer viel bedeutet haben.

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