Vorschlaghammer und Wutausbruch: Streit um ein Wahlplakat eskaliert

Salzkotten-Scharmede. Mit einem Vorschlaghammer und kräftigen Wutausbrüchen soll ein Mann in Scharmede ein Wahlplakat der Salzkottener Grünen demoliert haben – und das, noch während Handwerker dabei waren, es aufzustellen. Das zumindest berichtet Oliver Stähr, der für die Grünen zehn sogenannte Großflächenplakate im Stadtgebiet aufstellen soll. Bei der Paderborner Polizei ist der Fall bekannt. Er werde an den Staatsschutz übergeben, sagt Sprecher Mark Heinemann. &bdquo;Sowas habe ich in zehn Jahren noch nicht erlebt", erinnert sich Stähr an den vergangenen Donnerstag. Gegen 17 Uhr habe er mit Helfern gegenüber des Scharmeder Netto-Marktes auf einer Wiese angehalten, um die genehmigte Wahlwerbung, die sechs Salzkottener Spitzenkandidaten zeigt, aufzustellen. "Hier wird nur CDU gewählt" &bdquo;Plötzlich kommt ein Auto auf uns zu. Der Fahrer springt heraus und beschimpft uns und die Grünen." Stähr fühlt sich überrumpelt: &bdquo;Der Mann ruft dann auch noch seinen Bruder an, und einer von beiden nimmt unseren Vorschlaghammer und demoliert das Plakat." Einer der Männer habe gesagt, &bdquo;hier wird nur CDU gewählt". Er habe sich als CDU-Mitglied offenbart und gesagt, seine Partei habe gefragt, ob sie ein Plakat aufstellen dürfe. Stähr, der nicht zuordnen kann, ob die Männer Grundstückseigentümer sind, ruft die Polizei. Er ist der Ansicht, dass er sich auf dem von der Stadt genehmigten Areal südlich der Bahnhofstraße befindet. Während des Wortgefechts hätten die Brüder noch versucht, weitere Bekannte zu organisieren, sagt er. Gegenüber der Polizei hätten beide später zu Protokoll gegeben, dass Stähr das Plakat aus Frust selbst beschädigt habe. &bdquo;So ein Quatsch", sagt der Handwerker, der für seine Leistung von den Grünen bezahlt wird. &bdquo;Ich hatte es ja erst kurz zuvor selbst aufwendig beklebt." Die Paderborner Polizei bestätigt, dass sie in diesem Fall eine Anzeige aufgenommen hat, verweist aber auf den Staatsschutz in Bielefeld, der die Ermittlungen führen werde. Nach Angaben von Plakataufsteller Stähr aus Paderborn habe eine Polizistin ihn vor Ort noch überzeugen wollen, die Plakatwand an anderer Stelle im Ort zu errichten: &bdquo;Sie wollte die Sache zuerst nicht aufnehmen, aber ich habe darauf bestanden." "Schade, dass so viel Hass existiert" Der Standort am Scharmeder Ortseingang sei von den Grünen auch zuvor schon genutzt worden, sagt Salzkottens Grünen-Ortsvereinschef René Scherf. Der 28-Jährige ist entsetzt über die Vorgänge: &bdquo;Es ist schade, dass so viel Hass existiert und so wenig demokratische Vielfalt gelebt wird. Mir gefallen im Stadtbild ja auch nicht alle Plakate, aber deshalb demoliere ich sie ja nicht." Er fühlt sich erinnert an jüngste Vorfälle in Bad Lippspringe, wo vor wenigen Wochen Plakate aber auch Straßenschilder und Fahrbahnen beschmiert wurden. In Lichtenau wurde sogar zweimal ein Großflächen-Aufsteller der Grünen-Spitzenkandidatin Martina Wolf-Sedlatschek von Unbekannten mit übelsten Beschimpfungen besprüht. &bdquo;Letztlich ärgert es uns auch deshalb sehr, weil wir bewusst auf kleinere Plakate am Straßenrand verzichtet haben. Wenn dann eine der Großfläche fehlt, werden wir eben weniger wahrgenommen", sagt Grünen-Mann Scherf. Für Druck und Aufstellen müsse die Partei pro Großfläche rund 250 Euro berappen, das Design werde ehrenamtlich im Ortsverein erstellt, sagt der Sälzer Vorsitzende. Die CDU habe ihr Plakat am Ortseingang auf einer privaten Fläche aufgestellt, berichtet Ortsverbandschefin Silvia Bunte im NW-Gespräch. &bdquo;Wir haben zunächst die öffentliche Wiese genutzt, doch dort stand das Plakat nicht sehr schön. Darum haben wir beim Besitzer des privaten Areals um Erlaubnis gebeten, es dort zu errichten. &bdquo;Das ist alles glatt und sauber gelaufen, schließlich darf man seine Wahlwerbung ja nur dort hinstellen, wo man auch die Erlaubnis hat."

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