Kommunalwahl 2025 erobert Bielefelds Straßen: Gewinner ist ein Bochumer Unternehmen

Bielefeld. Fast über Nacht hat sich Bielefeld in eine große Werbefläche für Parteien und Wählergemeinschaften verwandelt. Seit 3. August darf auf Plakaten und Stellwänden für die Kommunalwahl am 14. September und eine mögliche Stichwahl am 28. September geworben werden. Was viele als nervig empfinden, gilt nach wie vor als das Mittel Nummer eins, die Wählerinnen und Wähler auf den Wahltermin aufmerksam zu machen. Das betrifft insbesondere die Kommunalwahlen, wo die Beteiligung der Wahlberechtigten häufig nur bei rund 50 Prozent liegt. Deutlich höher ist das Interesse an Bundestagswahlen. Dabei gaben zuletzt 82 Prozent der Wahlberechtigten in Bielefeld ihre Stimme ab. Ein Wahlsieger steht immer von vornherein fest, und das ist ein Unternehmen im Bochumer Stadtteil Wattenscheid. Es ist auf Wahlkampfwerbung spezialisiert und bietet den Parteien ein Rundum-sorglos-Paket für Großplakate. 3,56 Meter mal 2,52 Meter messen die Plakatwände, die jetzt überall im Stadtgebiet stehen: An der Stadthalle, am Kesselbrink, auf der Jöllenbecker Straße, am Adenauerplatz, in Brackwede, Jöllenbeck oder Sennestadt. Das Geheimnis der &bdquo;Wesselmänner“ Wesselmann heißt die Firma, die bundesweit arbeitet. Und &bdquo;Wesselmänner“ werden die Plakatwände genannt, die sie überall dort aufstellt, wo ein Urnengang ansteht. &bdquo;In einem Zeitalter der zunehmenden Reizüberflutung sind unsere Großflächen oftmals die einzige Möglichkeit, die Zielgruppe zu erreichen“, heißt es im Unternehmen selbstbewusst. Wesselmann sorgt für die Platzierung der Plakatwände und beschafft entsprechende Genehmigungen. Werden die Plakate beschmiert, werden sie ersetzt. Das Unternehmen hilft beim Plakatdruck, und ein Netzwerk mit vielen Partnerfirmen ermöglicht es, dass alles pünktlich und flächendeckend aufgestellt ist. Bei Bedarf wird auch nachgeklebt. Das alles hat seinen Preis. &bdquo;Wir sollten 600 Euro für eine einzelne Plakatwand zahlen“, sagt Michael Gugat von der Wählergemeinschaft &bdquo;Lokaldemokratie in Bielefeld“ (LiB). &bdquo;Wir sind keine große Partei, sondern eine lokale Wählergemeinschaft. Das können wir uns nicht leisten.“ Gugat und seine Mitstreiter wollten aus Bauzäunen eigene große Plakatwände erstellen. Das dürfen sie auch. &bdquo;Wir sollten aber der Stadt ursprünglich mehr als hundert mögliche Standorte vorschlagen.“ Mit einer exakten Geocodierung. Ein Riesen-Aufwand, der am Ende im gegenseitigen Einvernehmen reduziert wurde. Jetzt will die LiB an sieben Standorten mit 21 Bauzäunen auf sich aufmerksam machen. Ohne behördliche Genehmigung geht bei der Wahlwerbung nichts. In Bielefeld ist alles über &bdquo;Paragraf 18 Straßen- und Wegegesetz NRW in Verbindung mit der Satzung über Erlaubnisse und Gebühren für Sondernutzungen auf öffentlichen Verkehrsflächen in der Stadt Bielefeld“ geregelt. So heißt das offiziell. Darin steht, wo Wahlwerbung – in diesen Fällen auch die Plakate im Format DIN A 0 – angebracht werden dürfen und wo nicht. Sie seien so aufzustellen, dass die Sicht an Straßeneinmündungen und -kreuzungen nicht behindert wird. Autofahrer und Radler dürfen nicht beeinträchtigt werden. Bürgersteige können nur in Anspruch genommen werden, wenn sie breiter als 1,50 Meter sind. &bdquo;Die Anbringung darf nur in Bodenhöhe oder in einer Mindesthöhe von 2,50 m erfolgen.“ Verkehrszeichen oder Ampelmasten können nicht genutzt werden, sehr wohl aber Laternenmasten und auch Bäume, &bdquo;wenn diese dadurch nicht geschädigt werden.“ Was erlaubt ist und was nicht Und es gibt Bereiche, wo Wahlwerbung tabu ist. In den Fußgängerzonen, direkt am Ostwestfalendamm, auf dem Areal, auf dem in Brackwede der traditionelle Schweinemarkt gefeiert wird, oder auf dem Teichgelände des Sennestadtrings. Nichts geht ohne Gebühr. Aber die ist mit zwölf Euro für eine generelle Genehmigung eher gering und dürfte die Wahlkampfkosten der Parteien nicht allzu sehr belasten. Wie viel sich die Parteien den Wahlkampf kosten lassen, verraten sie nur ungern. Bei manchen, etwa bei den Grünen, können auch Zuschüsse bei der Bundespartei beantragt werden. Bis zum 29. September, einen Tag nach der möglichen Stichwahl, darf nun in Bielefeld Wahlwerbung gemacht werden. Dann müssen Plakate und Stellwände wider verschwinden. Muss die Stadt sie abhängen, berechnet sie für jedes einzelne Plakat 12,50 Euro. Im Überblick: Alle Texte zur Kommunalwahl 2025 in Bielefeld finden Sie hier 📱 News direkt aufs Smartphone: Hier finden Sie den kostenlosen Whatsapp-Kanal der NW-Bielefeld

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