Scheue Amphibien

Aggressiver Hautpilz bedroht Feuersalamander im Kreis Paderborn

Im südlichen Kreis Paderborn ist die Population der scheuen Lurche eine der größten in NRW. Doch diese ist nun gefährdet. Es gibt Hygieneregeln beim Aufenthalt in Amphibien-Lebensräumen.

Diesen Feuersalamander entdeckte der Förster Stefan Befeld auf der alten Straße von Dalheim nach Husen. | © Stefan Befeld

17.11.2025 | 17.11.2025, 12:46

Kreis Paderborn. Einen Feuersalamander zu sehen, ist schon etwas Besonderes. Schließlich sind die scheuen Amphibien nachtaktiv und verstecken sich tagsüber. Allerdings gilt der Kreis Paderborn als eine Salamanderhochburg in NRW, wie Förster Stefan Befeld erklärt. Aber der Bestand der Feuersalamander sei gefährdet, was auch mit einem Hautpilz zu tun hat, der für die meisten infizierten Lurche den schnellen Tod bedeutet. Daher hat die Biologische Station Paderborn Senne einige Hygieneregeln zusammengestellt.

Besonders in den bergigen Gebieten entlang des Teutoburger Walds und im Bereich der Paderborner Hochfläche sei der Feuersalamander an zahlreichen Stellen anzutreffen. Wo naturnahe Quellbäche und alte Laubwälder zusammentreffen liegen die optimalen Lebensräume für diese Lurchart, und so zähle der südliche Kreis Paderborn mit idealen Bedingungen zu den landesweit bedeutendsten Vorkommensgebieten des Feuersalamanders. Es gebe aber auch in einigen Waldgebieten der Niederungen Populationen, so Karsten Schnell, stellvertretener Geschäftsführer der Biologischen Station.

Besonders aktiv werden die Salamander in milden und feuchten Nächten und sie halten sich dann gern auf Wegen und Straßen auf. „Dann lassen sie sich gut beobachten, werden aber leider auch sehr oft überfahren. An besonders betroffenen Stellen werden inzwischen Wegabschnitte saisonal für den Autoverkehr gesperrt, um die Verluste zu reduzieren“, so schnell.

Pilz wurde mutmaßlich mit asiatischen Molcharten eingeschleppt

Inzwischen gebe es eine neue Bedrohung für die Feuersalamander. Es breitet sich von Westen her eine Pilzerkrankung aus, die für die Feuersalamander in den meisten Fällen tödlich endet, wenn es zur Infektion kommt. Auch andere Schwanzlurche werden vom Pilz befallen. Allerdings sei die Mortalitätsrate nicht so hoch wie beim Feuersalamander, bei dem resistente Tiere eine seltene Ausnahme sind. Der Salamander-Chytridpilz, ein Hautpilz mit dem Namen „Batrachochytrium salamandrivorans“ (kurz „Bsal“) verursacht Löcher in der Haut und führt zumeist innerhalb von 10 bis 14 Tagen zum Tod. Mutmaßlich wurde er mit in der Aquaristik beliebten asiatischen Molcharten eingeschleppt und begann von den Beneluxstaaten her seit dem Erstnachweis 2008 seine Ausbreitung nach Osten.

Um ein flächendeckendes Absterben der Feuersalamander-Bestände zu verhindern, sei die Einhaltung bestimmter Schutzmaßnahmen sehr wichtig. Denn hauptsächlich trage der Mensch zur Verbreitung der Pilzsporen bei – sei es über Wanderschuhe, Gummistiefel, Fahrradreifen oder auch Forstmaschinen, die von einem Waldgebiet ins andere gebracht werden.

Die Sporen haften an Schuhwerk und Fahrzeugteilen und kommen so in bislang unbelastete Gewässer. Nur Desinfektion oder Erhitzung könnten die Sporen abtöten, waschen und trocken allein reiche nicht. Deshalb sollten alle, die in Land- und Forstwirtschaft oder im Naturschutz tätig sind, aber auch Wanderer oder Mountainbiker darauf achten, dass kein Sporenmaterial zwischen Gewässern verschleppt wird.

Menschen, die in Waldgebieten unterwegs sind, sollten sich an Regeln halten

Karsten Schnell erinnert an die seit Februar 2021 verpflichtenden Hygieneregeln des Landes NRW beim Aufenthalt in Amphibien-Lebensräumen. Zu Fuß, auf dem Rad oder auf dem Pferd soll man auf befestigten Wegen bleiben und vor allem keine Amphibien-Lebensräume (Bäche, Tümpel, Teiche und deren Umgebung) betreten. Hunde müssen in Lebensräumen von Amphibien an der Leine geführt und die Gewässer dürfen nicht betreten werden. Weder tote noch lebendige Feuersalamander dürfen angefasst werden, sie stehen unter Artenschutz.

Das Schuhwerk insbesondere zum Wandern sowie Fahrradreifen sollten gereinigt und desinfiziert werden, bevor ein anderes Waldgebiet besucht wird. Eine Desinfektion könne zum Beispiel mit Alkohol (mindestens 70 Prozent) oder einer Virkon-S-Lösung durchgeführt werden. Tote oder erkrankt erscheinende Feuersalamander sollten möglichst zeitnah auf der Internetseite der Biologischen Station (bs-paderborn-senne.beobachtungsplattform.de/meldeformular) mit Fundpunkt-Koordinaten und Foto gemeldet werden.

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