Hygieneregeln zu beachten

Pilz tötet in Bielefeld seltene Tiere: Stadt stellt Desinfektionsstationen auf

Die Stadt Bielefeld mahnt: Die durch einen Pilz übertragene, tödliche Krankheit soll zumindest etwas aufgehalten werden. Brennpunkt: der Botanische Garten.

Schilder und Desinfektionseimer mit Spray stehen am Botanischen Garten - die Stadt bittet um Beachtung. | © Kurt Ehmke

07.11.2025 | 07.11.2025, 13:39

Bielefeld. 2024 wurde erstmals die Salamanderpest in Bielefeld nachgewiesen, nun breitet sie sich immer weiter aus. Besonders betroffen ist die bundesweite Hochburg der Feuersalamander im und um den Botanischen Garten herum. Mehr als 2.200 der bedrohten Tiere leben hier. Bei der Salamanderpest handelt es sich um eine hochansteckende Pilzinfektion, die durch den Chytridpilz Batrachochytrium salamandrivorans (Bsal) verursacht wird.

Um die lokale Feuersalamander-Population bestmöglich zu schützen und eine weitere Ausbreitung zu verlangsamen, haben der Umweltbetrieb und das Umweltamt der Stadt mit der Uni Bielefeld sowie der Biostation Gütersloh-Bielefeld mögliche Schutzmaßnahmen vereinbart. Unter anderem werden Hinweisschilder am Botanischen Garten aufgestellt. Darüber hinaus werden Desinfektionsstationen an den Eingängen eingerichtet, an denen Schuhe gereinigt werden können. So soll verhindert werden, dass Bsal-Sporen ungewollt verbreitet werden – etwa durch Erdreste an Schuhsohlen.

Der Feuersalamander lebt in feuchten naturnahen Laubmischwäldern - ein Pilz bedroht ihn massiv. - © Wald und Holz NRW/Jan Preller
Der Feuersalamander lebt in feuchten naturnahen Laubmischwäldern - ein Pilz bedroht ihn massiv. | © Wald und Holz NRW/Jan Preller

Feuersalamander sterben meist binnen weniger Tage

Die Schilder sollen die Besucherinnen und Besucher über die Salamanderpest informieren und Hinweise zu den wichtigsten Verhaltensweisen geben. Der Pilz, der insbesondere Feuersalamander befällt, greift die empfindliche Haut der Tiere an und führt zu schweren Hautverletzungen. Meist stirbt der Feuersalamander binnen weniger Tage. Für den Menschen ist der Pilz hingegen ungefährlich.

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Am Pferdekamp gibt es sogar ein Feuersalamander-Schild – damit auf die seltenen Tiere geachtet wird. - © Kurt Ehmke
Am Pferdekamp gibt es sogar ein Feuersalamander-Schild – damit auf die seltenen Tiere geachtet wird. | © Kurt Ehmke

In Bielefeld kommen Feuersalamander vorrangig im Bereich des Teutoburger Waldes vor. Die feuchten Laubmischwälder stellen für sie einen optimalen Lebensraum dar. Populationen gibt es auch in Gadderbaum im Bethel-Wald nahe dem Freibad und in Hoberge-Uerentrup. Die höchste Bestandsdichte findet sich jedoch im Botanischen Garten, der als ein Hotspot für den Feuersalamander gilt.

Das Umweltamt appelliert an alle Besucherinnen und Besucher des Botanischen Gartens sowie des Teutoburger Waldes, die Schutzmaßnahmen zu berücksichtigen und mitzuhelfen, die Verbreitung der Salamanderpest zu verlangsamen.

Diese Hygieneregeln sind zu beachten

Folgende Hygieneregeln sollten beachtet werden: Die Wege sollten nicht verlassen, Schuhsohlen und Fahrradreifen sollten beim Verlassen des Gebiets von Erde befreit und mit Desinfektionsmitteln oder Alkohol (mindestens 70 Prozent Alkoholanteil) desinfiziert werden. Hunde sind an der Leine zu führen und nicht an Bäche und Teiche zu lassen. Das Nicht-Anleinen der Tiere ist ein großes Problem im Botanischen Garten, wie der scheidende Leiter Rüdiger Ahrend zuletzt massiv beklagte. Vor allem Anwohner seien weitgehend uneinsichtig.

Doch auch für sie gilt: Die Pfoten der Tiere sind beim Verlassen des Gebiets von anhaftendem Dreck zu säubern. Außerdem sollten lebende Feuersalamander nicht angefasst werden, auch tote Tiere sollten nicht berührt, sondern liegen gelassen werden.

INFORMATION


Feuersalamander: Wissenswertes auf einen Blick

Der Feuersalamander (Salamandra salamandra) ist an seiner schwarzen Haut mit auffälligen gelben Flecken leicht zu erkennen. Er lebt vor allem in feuchten Laub- und Mischwäldern und hält sich tagsüber meist versteckt unter Steinen, Holz oder Laub auf. Feuersalamander ernähren sich von kleinen Wirbellosen wie Insekten, Würmern und Schnecken.

Zur Fortpflanzung legen die Weibchen im Frühjahr lebende Larven in sauberen, kleinen Bächen ab. Eine Besonderheit des Feuersalamanders ist sein giftiges Hautsekret, das ihn vor Fressfeinden schützt.

Der Feuersalamander ist in Deutschland streng geschützt, da er durch Lebensraumverlust und eine Pilzkrankheit stark bedroht ist. Es wird empfohlen, die Tiere nicht anzufassen, um sie nicht zusätzlich zu gefährden.