100.000 Euro für eine Kiste in Paderborn: Klimaschutzprojekt wirft Fragen auf

Paderborn. Was darf Klimaschutz kosten? Eine gar nicht so einfache Frage. Besonders, wenn nicht viel Geld da ist. So geht es nämlich der Stadt Paderborn, wie im vergangenen Ausschuss für Umwelt, Klima und Mobilität deutlich wurde. Denn dort wurden bereits Projekte für das Jahr 2026 besprochen – die Haushaltslage bringt jedoch Zweifel hervor. Konkret geht es um den Maßnahmenplan des Klimafonds. Fünf Vorschläge liegen bereits vor. Und rund 1,5 Millionen Euro, die zur Verfügung stehen. Um dieses Geld zu nutzen, müssen die Maßnahmen aus der vorgelegten Vorrangliste im geplanten Jahr 2026 begonnen werden. Ansonsten werden die Mittel für den Klimafonds der nicht begonnenen Maßnahmen im nächsten Jahr zurückgenommen, heißt es in der entsprechenden Sitzungsvorlage. Bei den meisten Maßnahmen waren sich die Ratsfrauen und Ratsherren bis auf wenige Ausnahmen einig. Das gilt zum Beispiel für die Installation von Fotovoltaik-Anlagen auf verschiedenen Gebäuden des Padersprinters. Damit könne eine CO2-Minderung 123 Tonnen pro Jahr erreicht werden. Auch der Austausch von Scheinwerfern im Theater Paderborn sowie die Erneuerung der Bühnenbeleuchtung in der Paderhalle solle erheblich Energie sparen. Für diese drei Maßnahmen werden rund 1,37 Millionen Euro veranschlagt. Klima-Kiste führt zur Diskussion in der Paderborner Politik Bei zwei weiteren Anliegen mit Gesamtkosten in Höhe von 150.000 Euro gehen die Meinungen im Ausschuss auseinander. Im Fall der sogenannten Klima-Kiste ist jedoch noch nicht klar, wie es weitergeht. Dies ist eine mobile Räumlichkeit, die durch Verdunstungskälte und Sprühnebel auf bis zu zwölf Grad heruntergekühlt werden kann und rund zehn Sommer genutzt werden könnte. Entwickelt wurde die Klima-Kiste in Hameln und auch erprobt. Dort sei sie ein &bdquo;großer Frequenzbringer“, erklärt Jessica Schütte, Leiterin des Amts für Umwelt und Grünflächen. Pro Tag seien hier 1.600 Besucher möglich – an warmen Tagen sogar 4.000. Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von Die Klima Kiste (@dieklimakiste) Die CDU ist von dem Konzept nur teilweise überzeugt – auch wegen des Preises von rund 100.000 Euro. &bdquo;Wir stehen als CDU hinter den Klimafonds“, sagt Frank Sprick. Was die Klima-Kiste betreffe, hätte Spricks Partei jedoch noch Informationsbedarf. Deshalb bitte er darum, dass über jede Maßnahme einzeln gestimmt werde. Sein Parteikollege Georg Ortwein sieht es etwas kritischer: &bdquo;Ganz ehrlich, ich habe da Schwierigkeiten mit.“ Nach den schwierigen Haushaltsgesprächen, bei denen es teilweise um wenige Tausend Euro ging, könne er diese Summe dem Steuerzahler nicht einfach zumuten. Rainer Lummer von Für Paderborn ist ebenfalls skeptisch: &bdquo;Mein westfälisches Auge ist beleidigt.“ So viel Geld für eine &bdquo;Holzkiste“ sei ganz schön ambitioniert. Alternativen schlägt Lummer auch gleich vor. Zum Beispiel Sprühnebel-Anlagen, die an Schildern angebracht werden würden. Florian Rittmeier ist über die Kritik erstaunt: &bdquo;Ich hätte nicht gedacht, dass es so kontrovers wird.“ Er und seine Partei Bündnis 90/die Grünen begrüßen die Idee einer Klimakiste. Er verweist dabei auf den Erfolg in Hameln. 50.000 Euro für Sensibilisierungskampagne Beate Röttger-Liepmann von der SPD schließt sich dem an: &bdquo;In südlichen Ländern gibt es häufiger solche Klimaoasen.“ Sie erinnere daran, dass Extremtemperaturen schon heute vorkämen. Franz Gerhard Todt von den Linken finde zwar, dass der Preis für die Klima-Kiste eine Menge Geld sei, sagt aber auch: &bdquo;Das hätte schon viel früher umgesetzt werden müssen.“ Nur den Standort solle man überprüfen. Statt der Westernstraße wünsche er sich den Domplatz. Schütte hätte diese Option bereits geprüft. Wegen des Wochenmarktes hätte man die Klima-Kiste dort nur auf hinter liegenden Parkplätzen platzieren können. Auch der Sprühnebel berge Probleme, wie die Technische Abgeordnete Claudia Warnecke erklärt. Denn hierbei brauche es oft die Zustimmung von anliegenden Eigentümern. &bdquo;Das ist sehr mühselig“, sagt Warnecke. Keine Mehrheit findet die letzte Maßnahme der vorgelegten Liste: eine Sensibilisierungskampagne für Klimaschutz und Klimaanpassung mit Kosten in Höhe von 50.000 Euro. Mit Unterstützung einer externen Agentur solle damit ein Jahr lang zu Themen des Klimaschutzes, der Klimaanpassung, aber auch zu Themen des Natur? und Gewässerschutzes sensibilisiert und aufgeklärt werden. Die Stadtverwaltung hätte für die Aufgabe keine Kapazitäten, erklärt Schütte. Aufgrund der Stimmen von CDU, Für Paderborn, FDP und AfD wurde diese Maßnahme abgelehnt. Über die Zukunft der Klima-Kiste in Paderborn werde in einer weiteren Sitzung des Umweltausschusses abgestimmt.

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