Paderborner Turnplatz vor Umgestaltung: Anwohner befürchten Verlust von Treffpunkt

Paderborn. Der Turnplatz in der Paderborner Südstadt wird sein Aussehen verlieren. Die Stadt wird die versiegelte Fläche aufbrechen und umgestalten. Damit will die Verwaltung einen Beitrag zur Erfüllung der Klimaziele in Paderborn leisten. An den Angeboten beispielsweise für Kinder und Jugendliche auf dem Platz soll sich aber nichts ändern. Zudem soll unter dem Platz zwischen der Kilianstraße und der Straße Am Turnplatz ein Regenrückhaltebecken entstehen. Das Vorhaben soll im Zeitraum 2027/28 umgesetzt werden. Mit einer Mehrheit hat der Ausschuss für Umwelt, Klima und Mobilität dem Vorhaben der Verwaltung mit der Überschrift &bdquo;Offensive Urbane Klimaoase“ zugestimmt. Der Umbau wird voraussichtlich 505.000 Euro kosten. Ein Teil der Kosten soll durch eine Förderung der KfW-Bank aufgefangen werden. Eine Zusage für das Förderprogramm &bdquo;Natürlicher Klimaschutz in Kommunen“ mit einem Anteil von 80 Prozent der förderfähigen Kosten liege laut der Stadt bereits vor. Somit betrage der Eigenanteil 101.000 Euro. Die Summe sei im Maßnahmenplan des Klimafonds 2025 angemeldet und durch den Rat im März beschlossen worden. Zugleich hat es ein Antrag von Bündnis 90/Die Grünen nicht durch den Aussschuss geschafft. Auch darin geht es um &bdquo;Grüne Oasen“. Die Grünen haben vorgeschlagen, an oder über versiegelten Innenstadtflächen Pflanzen in größerem Maßstab zu kultivieren. Daran sollten sich auch Bürger mit eigenen Ideen beteiligen. Turnplatz in Paderborn: Anwohner schätzen den Treffpunkt in der Südstadt Das Vorhaben zur Umgestaltung des Turnplatzes hat Jessica Schütte, Leiterin des Amtes für Umweltschutz und Grünflächen, im Ausschuss vorgestellt. Dabei hat sie betont, dass auf dem Turnplatz auch in &bdquo;Zukunft Freizeitaktivitäten stattfinden“. Dies sei Teil der Förderbedingung. Schütte: &bdquo;Das wollen wir auf jeden Fall beibehalten.“ Nur wolle die Stadt nun die Aufenthaltsqualität erhöhen. Auch mit den Schaustellern, die den Turnplatz bisher als Abstellmöglichkeit nutzen, sei Alternativen gefunden worden. Stadt sucht Ideen für den Turnplatz: Bedarfsgerechte Gestaltung durch Kinder-Befragung Die Beibehaltung der Freizeitangebote ist den Ausschussmitgliedern Ulrich Koch (SPD), Constance Montino (Für Paderborn), Martina Gamm (Bündnis 90/Die Grünen) und Franz Gerhard Todt (Die Linke) wichtig gewesen. Denn der Turnplatz – umgeben von viel Grün – sei &bdquo;der Treffpunkt im Quartier“, so Gamm. Dort treffe man sich zum Inlineskaten, seien Kinder mit dem Bobbycar unterwegs. Zudem würden dort, so Koch, &bdquo;Kinder und Jugendliche Basketball spielen“. Was das für die Bewohner im Quartier bedeutet, haben Anwohner kürzlich gegenüber der NW geäußert: &bdquo;Es wäre ein herber Verlust, wenn der Platz hier nicht mehr so wäre.“ Und: &bdquo;Alle Eltern mit Kindern und Jugendlichen aus der Südstadt treffen sich hier.“ Auf dem Turnplatz würden beispielsweise &bdquo;alle Kinder aus dem Viertel“ das Radfahren lernen. Turnplatz erfüllt Kriterien zur Förderung Zugleich haben die genannten Ausschussmitglieder mit Blick auf den versiegelten Turnplatz hervorgehoben, &bdquo;dass was passieren muss“, so Koch. Anke Zillmann (FDP) hat sich zudem gefragt, ob sich die Stadt nicht besser um Plätze kümmern müsste, die &bdquo;in der Innenstadt liegen“, und ob das geplante Regenrückhaltebecken geografisch nicht höher liegen müsste. Verena Lütke-Verspohl (CDU) findet dagegen gerade den Turnplatz eine &bdquo;gute Auswahl“ für das Becken. Franz-Josef Henze (SPD) hat angeregt, auch Toiletten mitzuplanen. Klima-Oasen und Solaroffensive: So will Paderborn klimaneutral werden Laut Schütte zeige das Luftbild, dass der Turnplatz &bdquo;im lang gezogenen Grünzug“ heraussteche, weil sie &bdquo;komplett versiegelt“ sei. Dort staue sich die Hitze. Dies erfülle Kriterien zur Förderung der Umgestaltungsmaßnahme. &bdquo;Es gibt in der dicht besiedelten Innenstadt mehrere Orte, die heiß sind“, so Schütte. Die Stadt habe sie geprüft. Oft scheitere eine Entsiegelung aber daran, dass solche Plätze für Veranstaltungen genutzt werden. Dass die Stadt die Umgestaltung frühestens im Zeitraum 2027/28 durchführen lassen will, hänge auch damit zusammen, dass die Stadt mit Blick auf den Bau des Regenrückhaltebeckens &bdquo;einen ganz anderen Planungsvorlauf“ brauche. Schütte: &bdquo;Das ist ziemlich diffizil, die technische Ausführung eines unterirdischen Regenwasserspeichers ist nicht ganz ohne.“ Das Regenrückhaltebecken solle auch als Wasserspeicher fürs Umweltamt genutzt werden. Paderborner Umweltausschuss: Kritik an Antrag der Grünen Unterdessen haben mehrere Fraktionen Kritik am Antrag der Grünen geäußert. Die Grünen haben vor der Abstimmung beantragt, dass die Begrünungskampagne &bdquo;Grüne Oasen schaffen“ im Frühjahr 2026 starten soll und die Stadt bis Ende Oktober ein Konzept vorlegt. Zudem sollte es eine Informationsplattform, die Einbindung von professionellen Anbietern, einen Ideenwettbewerb für die Bevölkerung und ein Pilotprojekt zur exemplarischen Umsetzung einer Begrünungsmaßnahme an einem stark frequentierten Ort in der Innenstadt geben. Klimaaktionsplan in Paderborn: Bisher nur eine von 60 Maßnahmen umgesetzt Zu &bdquo;Oasen“ in Paderborn sieht André Springer (CDU) &bdquo;das Thema gut aufgehoben bei der Verwaltung“. Zudem seien für die Grünen-Vorschläge Investitionen notwendig, nach der Devise &bdquo;Wünsch dir was“. Für Zillmann ist auch die Frage entscheidend gewesen, wie Eigentümer von Flächen eingebunden werden sollen. Dazu hat Alexander Lex betont, dass er &bdquo;Eingriffe in das Eigentum von Privatleuten“ nicht unterstützt. Letztlich hat der Ausschuss über den Antrag ohne die Informationsplattform abgestimmt: mit einer Mehrheit dagegen.

Meistgelesen