Knapper Wohnraum in Paderborn: Bedarf kann kaum gedeckt werden

Paderborn. Wie entwickelt sich die Paderborner Bevölkerung, wie steht es um den Bedarf an Wohnraum - und zwar aktuell und in der Zukunft? Um diese Fragen ging es an mehreren Stellen im Ratsausschuss für Stadtentwicklung, Bauen und Konversion. Eine wichtige Orientierung geben wird die Wohnungsbedarfsprognose für die Stadt Paderborn, deren Ergebnisse vorgestellt wurden. Paderborn profitiere seit Jahren von Zuwanderung, sagte Paderborns Technische Beigeordnete Claudia Warnecke. In den vergangenen Jahren besonders durch Menschen, die vor Krieg geflüchtet sind. Zugleich sei die Zahl der Beschäftigten seit 2016 stärker gestiegen als die Bevölkerung. Wohnraumangebot sei für Unternehmen ein Standortfaktor. Seit 2011 sei die Bevölkerung um rund 12.500 Menschen - 9,6 Prozent - gewachsen, sagte Philipp Schwede vom Unternehmen Empirica, das die Prognose erstellt hat. Dieser Wert liegt dicht an dem der Beschäftigtenzahl (plus 12.000). In Paderborn und im Umland gebe es eine hohe Wohnbauintensität, die über dem Niveau im Kreisgebiet und NRW liege. Dennoch werde der Wohnungsmarkt als &bdquo;angespannt“ eingestuft. Von 2011 bis 2045 entstehen in Paderborn 10.000 neue Haushalte Für die Studie wurden drei verschiedene Szenarien berechnet. Setze sich die aktuelle Entwicklung fort, steigt laut Status-Quo-Szenario die Bevölkerungszahl von rund 157.000 auf 165.323 Menschen im Jahr 2045 - in den anderen Szenarien sind es 162.000 beziehungsweise 175.000 Einwohner. Das mittlere Szenario entspreche 80.000 Haushalten. Zum Vergleich: 2011 waren es 70.000. .responsive23-7WgalZvwVsmcXsVP-bar-stacked-vertical-250625-wohnungsbedarfsprognose { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-7WgalZvwVsmcXsVP-bar-stacked-vertical-250625-wohnungsbedarfsprognose { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-7WgalZvwVsmcXsVP-bar-stacked-vertical-250625-wohnungsbedarfsprognose { padding-top: 142.86%; } } Daraus entstehe ein Bedarf von 440 zusätzlichen Wohnungen im Jahr. Bis 2035 seien bei einer Aufrechterhaltung der Versorgungsquote von 8,9 Prozent allein 2.800 neue Wohnungen im geförderten Wohnungsbau erforderlich. Auch bei den barrierefreien Wohnungen übersteigt der Bedarf schon aktuell das Angebot. Prognose zum Wohnungsmarkt: Kaum jemand in Paderborn kann sich ein neues Einfamilienhaus leisten Die Wohnbauflächenpotenziale in Paderborn reichten jedoch nicht aus. Laut Empirica liegen diese bei 5.740 Wohnungen. Mit den Kasernenflächen gebe es aber schon &bdquo;gute Potenziale“, so Schwede. Die Studie kommt zu dem Schluss, dass je nach Szenario bis 2045 insgesamt 8.930 bis 11.488 neu gebaute Wohnungen im notwendig werden. In Paderborn müsste mit allen Mitteln neuer Wohnraum geschaffen werden Durch die &bdquo;prächtige“ Entwicklung habe Paderborn die Verpflichtung, den Bedarfen nachzukommen, sagte Franz-Josef Henze (SPD). Dies gelte auch für den Wohnraum für Menschen mit niedrigen oder mittleren Einkommen. Es gehe dabei nicht um Anreize, um alle nach Paderborn einzuladen, sagte Franz-Josef Henze (SPD). Es gelte, Bedarfe zu erfüllen. Städtebau und Soziales müssten zusammengedacht werden, sagte Martina Gamm (Grüne). Neubau sei nur ein Teil der Lösung. Es müssten - mit Kreativität - alle Hebel in Bewegung gesetzt werden, um Wohnraum zu schaffen - auch im Bestand. Gamm verwies auf das Karlsruher Modell, bei dem Vermieter mit der Stadt einen Mietvertrag zu sozialverträglichen Konditionen abschließen und bei Bedarf einen Sanierungszuschuss sowie eine befristete Mietausfallgarantie erhalten. .responsive23-fKwObXwADIw0paRk-bar-vertical-240506-entwicklung-des { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-fKwObXwADIw0paRk-bar-vertical-240506-entwicklung-des { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-fKwObXwADIw0paRk-bar-vertical-240506-entwicklung-des { padding-top: 166.67%; } } Während der vergangenen Haushaltsberatungen hatten die Grünen einen entsprechenden Antrag zurückgezogen, da man zunächst die nun vorliegende Empirica-Studie abwarten wollte. Selbst das untere Szenario sei eine Herausforderung, sagte Gamms Fraktionskollege Gerrit Pape. Dazu gehöre auch Nachverdichtung im Einklang mit den Anwohnern. Paderborner Politik bezweifelt die Prognose Aus Reinhard Borgmeiers (Linke) Sicht sei eine prognostizierte Bevölkerungsentwicklung für 20 Jahre nicht realistisch. So schrumpfe etwa die Uni. Paderborn solle moderat wachsen, er erkenne Probleme etwa bei bezahlbarem Wohnraum. Auch Markus Mertens (CDU) frage sich, ob sich Paderborn so entwickeln könne. Das Ziel sei nicht Wachstum um jeden Preis. &bdquo;Wer Wohnraum schafft, wer wächst, muss auch die Infrastruktur dafür haben.“ Das müsse auch bezahlbar sein. Warnecke betonte, dass die Entwicklung des Wohnungsmarktes in Paderborn auf dem Niveau der vorherigen Prognose liege und die mittlere Variante 1:1 eingetroffen sei. &bdquo;Wir können das Wachstum dieser Stadt beeinflussen.“ Je erfolgreicher die Wirtschaft, desto mehr Bevölkerung ziehe es nach Paderborn und ins Umland. Paderborn habe eine große Verantwortung gegenüber dem Umland, da es in direkter Nähe keine zweite Großstadt gebe. Zwei Paderborner Praxisbeispiele zeigen die Probleme Zwei aktuelle Projekte zeigen die Herausforderungen von Bauen in Siedlungsbereichen. Bei der &bdquo;Heide Residenz“ in Elsen wurde vor allem über den Anteil der geförderten Wohnungen diskutiert. Diese Quote wurde von zuletzt 30 Prozent - der von der Stadt festgelegten Quote für Neubauprojekte - auf 18 Prozent reduziert. Neubauprojekt in Paderborn: CDU-Politiker schlägt Tunnel für die &bdquo;Heide Residenz“ vor Hintergrund ist die Begrenztheit der städtischen Mittel für den geförderten Wohnungsbau. Deshalb ist vorgesehen, nur den komplett im geförderten Wohnungsbau entstehenden Teil anzurechnen, was 18 Prozent ausmacht. Wann dieser Teil gebaut wird, ist egal. Der Gebäudeteil, in dem die restlichen 12 Prozent berücksichtigt werden könnten, wurde herausgenommen, da sich der Baustart durchs Warten auf Fördermittel verzögern würde. Mit Blick auf künftige Bauvorhaben dürfe kein Präzedenzfall geschaffen werden, sagten Borgmeier, Henze (SPD) und Florian Rittmeier (Grüne). Werde an der 30-Prozent-Quote festgehalten, kippe das ganze Projekt, sagte Frank Sprick (CDU). &bdquo;Das Projekt werte Elsen enorm auf“, meinte Rainer Lummer (Für Paderborn). Nur Borgmeier stimmte mit Nein. Geförderter Wohnraum spielt in Paderborn eine große Rolle Durch gestiegene Baukosten spielt gefördertes Wohnen aktuell eine große Rolle. Dem Kreis Paderborn wurde im Februar ein Anfangsbudget für die Mietwohnraumförderung von 13,8 Millionen Euro zugewiesen, sagte Hubert Robrecht vom Amt für Bauen und Wohnen der Kreisverwaltung. Soweit möglich werden die Fördermittel gleichmäßig entsprechend der Bevölkerung auf die Kommunen verteilt. Somit entfallen auf Projekte in Paderborn etwa 7 Millionen. Über das Anfangsbudget hinaus werden bei Bedarf auf Anforderung weitere Fördermittel zugeteilt. Aufgrund von mehreren Bedarfsmeldungen habe der Kreis Paderborn 2025 Jahr so bereits weitere 7,2 Millionen für die Mietwohnraumförderung erhalten. Nach aktuellem Stand sind für Vorhaben in der Stadt Paderborn bereits 14,66 Millionen Fördermittel bewilligt worden. Aktuell liegen noch Förderanträge für Vorhaben in der Stadt Paderborn von etwa 23,1 Millionen vor - und weitere Förderanträge sind anvisiert. Anwohner von Paderborner Bauprojekt befürchten Verkehrsbelastung An der Brandisstraße in Paderborn sorgt der geplante Bau von bis zu 72 Wohneinheiten in drei Gebäuden für Widerstand bei den Anwohnern, von denen einige im Rathaus waren. Die CDU sei grundsätzlich für eine Bebauung und die vor einem Jahr genannten strittigen Punkte (ursprünglich waren es 80 Wohnungen) seien vom Investor alle berücksichtigt worden, sagte Harth. Sorge bereite jedoch auch die zusätzliche Verkehrsbelastung. Hier solle noch einmal über eine gegebenenfalls weitere Reduzierung der Wohneinheiten nachgedacht werden. Das Verfahren für den vorhabenbezogenen Bebauungsplan sollte aber starten. Anwohner verärgert: Kritik am Bau von mehr als 70 Wohnungen in Paderborn &bdquo;Die Planung ist nun besser gegliedert und auch vom Volumen reduziert“, sagte Rittmeier. Auch Borgmeier sieht eine deutliche Verbesserung: &bdquo;Zusätzlichen Verkehr können wir uns aber auf Dauer nicht leisten.“ Ulrich Koch (SPD) regte für die Lärmschutzwand eine attraktive Begrünung an. Diese sei zur Westseite bereits heute vorgesehen, erklärte Timo Schlüter vom Stadtplanungsamt. Und das von den Anwohnern kritisierte Verkehrsgutachten der Investoren sei durch die Stadt noch einmal geprüft worden. Der Vorentwurf für den vorhabenbezogenen Bebauungsplan für die frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit wurde einstimmig beschlossen.

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