Ärger um Paderborner Gedenkort für Alexandra Rousi

Paderborn. Bereits vor einigen Wochen forderte die Linksfraktion, eine Straße oder einen Platz nach Alexandra Rousi zu benennen. Hierzu stellen die Linken einen Antrag im Ausschuss für Stadtentwicklung, Bauen und Konversion, laut dem der Heimatverein einen geeigneten Vorschlag machen sollte. Doch dieser Antrag der Linken wurde im Ausschuss nicht positiv aufgenommen. Nicht weil Politik und Stadtverwaltung sich weigern würden, einen Ort nach Rousi zu benennen. Die Ablehnung hat andere Gründe. Schon Ende September hatte der Stadtrat mit großer Mehrheit beschlossen, an diesen Mord in gebührender Weise an einem öffentlichen Ort zu erinnern. Lesen Sie auch: Jahrestag eines (fast) vergessenen Hassverbrechens in Paderborn Alexandra Rousi, die als Köchin gearbeitet hatte und sich um ihre Enkelkinder und Hunde kümmerte, wurde am 14. Oktober 1994 von ihrem Nachbarn in Paderborn ermordet. Der Täter überschüttete sie mit Benzin und zündete sie an. Ihre Familie erhielt nach der Tat keine Unterstützung und verließ Deutschland. Paderborner Ausschuss verwundert über Antrag der Linken Bereits vor der Tat hatten sie und ihre Familie immer wieder versucht, Hilfe vor ihrem Nachbarn zu bekommen. &bdquo;Heute bestreitet niemand mehr, dass es sich um ein rassistisches Motiv handelte“, sagte Ratsherr Reinhard Borgmeier (Linke). Der Ausschuss zeigte sich jedoch verwundert über den Antrag der Linken. Stephan Hoppe von Für Paderborn bezeichnete den Vorstoß als &bdquo;etwas blöde Aktion“. Eigentlich seien die Verwaltung und der Rat wegen eines Gedenkortes beauftragt worden – nicht Die Linke im Ausschuss für Stadtentwicklung, Bauen und Konversion. Lesen Sie auch: Tödlicher Brandanschlag vor 30 Jahren: Paderborner Politiker fordern Gedenkort &bdquo;Die Linke hat aber offensichtlich schon die Lösung“, sagte Hoppe. Er hinterfragt, was das Ziel dieses Antrages sei und ob dahinter politisches Kalkül stecke. &bdquo;Hallo, wir reden hier über einen Mord“, betonte Hoppe, der Borgmeier und seine Partei dazu aufforderte, ihren Antrag zurückzuziehen. Hin und Her zwischen den Paderborner Ratsherren Auch die CDU zeigte sich wenig überzeugt, will die Sache aber differenziert sehen. Sie stimme dem Inhalt des Antrages zu, aber nicht dem Prozess. &bdquo;Warum wird der Heimatverein nicht direkt gefragt?“, sagte CDU-Ratsherr André Springer. Borgmeier wehrte sich gegen die Kritik und wollte den Antrag zunächst nicht zurückziehen. Es brauche den Antrag, weil der Heimatverein nicht selbst auf die Idee kommen würde. Der Ausschussvorsitzende Dietrich Honervogt versuchte zu vermitteln und bat Borgmeier darum, den Antrag zurückzuziehen. Ansonsten müsste er abgelehnt werden und dann könnte das Thema erst einmal nicht mehr bearbeitet werden. &bdquo;Der Antrag soll nicht in die Tonne getreten werden“, sagte Honervogt. Es wäre besser, wenn man auf die Antwort des Bürgermeisters in voraussichtlich vier bis sechs Wochen warten würde. Auch Stefan Hoppe betonte, dass man diesen Vorschlag eigentlich nicht ablehnen wolle. Borgmeier zeigte sich schlussendlich einsichtig, sagte aber: &bdquo;Das Thema soll nicht auf die lange Bank gelegt werden.“ Nicht der erste Aufreger im Zuge der Umbenennung in Paderborn Es ist nicht das erste Mal, dass ein möglicher Gedenkort für Alexandra Rousi zum Politikum wird. Erst im Oktober wurde der Kardinal-Degenhardt-Platz von Unbekannten zum Alexandra-Rousi-Platz umbenannt, wie die &bdquo;NW“ berichtete. Lesen Sie auch: Erinnerungsort gefordert: Unbekannte benennen Kardinal-Degenhardt-Platz in Paderborn um Dafür wurde ein anderer Name über ein Straßenschild gehängt und ein Mahnmal auf die Gedenktafel gelegt, die Kardinal Degenhardt gewidmet ist. Polizei und Stadt hatten am selben Tag der Aktion den vorigen Zustand wieder hergestellt. Lesen Sie hier: Erhalten Sie die aktuellen News der NW Paderborn jetzt per WhatsApp!

Meistgelesen