
Paderborn. „Jesus hat Wasser in Wein verwandelt. Der Künstler hat Wasser in Urin verwandelt“, erklärt der Fotograf Wolfgang Brenner das Werk des Künstlers Axel Czypionka. Es spielt auf den natürlichen Körperprozess an, Flüssigkeiten in Urin umzuwandeln. Außergewöhnlich, aber passend zum Ausstellungsthema „Wasser“. Neben dem Werk gibt es noch etwa 58 weitere Fotografien, Collagen und Spiegelungen im Kunstverein (Kamp 13) in Paderborn zu sehen.
Neben der Ausstellung „Wasser“ im Erdgeschoss gibt es eine weitere Ausstellung unter dem Motto „Inspiration“ im Obergeschoss. Die Fotografien stammen aus einer Künstler-Partnerschaft mit der Stadt Przemyśl in Polen und wurden auf einem Pressetermin im Kunstverein vorgestellt.

Przemyśl – eine besondere Stadt
„Anfang Mai waren vier Paderborner Fotografinnen und Fotografen dort, um sich inspirieren zu lassen“, sagt der Künstler. Für ihn eine ganz besondere Stadt, die er schon seit 2002 besucht.
An dem Projekt nahmen die Künstlerinnen und Künstler Dagmar Venus, Erik Brenner, Heinz-Dieter Voskamp und er aus Paderborn teil. Im Gegenzug seien dann auch vier Fotografinnen und Fotografen für vier Tage aus Polen und der Ukraine nach Paderborn gekommen.
Dies habe die Stadt Paderborn und das Stadtmuseum finanziell unterstützt. „Ohne die Unterstützung wäre der Austausch gar nicht möglich gewesen“, so Brenner. Die Kosten seien für ein solches Projekt sehr hoch und er sei dankbar für die Unterstützung.
Wie schaut die Pader auf Paderborn?
Neben Czypionka stellt auch Heiko Nowak zum Thema Wasser aus. „Ich habe mein Handy in der Pader versenkt, um aus ihrer Sicht Paderborn zu fotografieren“, erklärt er.
Das sei gar nicht so einfach gewesen. Denn hier müsse der richtige Winkel stimmen. „45 oder 48 Grad sind nötig, um aus dem Fluss hinauszuschauen“, sagt er.
Was die Pader so beobachtet, können Besucherinnen und Besucher dann vor Ort besichtigen. Dann geht die Führung weiter. Brenner zeigt nun, den oberen Ausstellungsteil. Hier bleibt er vor einem von Dagmar Venus’ Bildern stehen.
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Augen schauen Betrachtende direkt an
Sie ist heute auch anwesend. Ein weiblich gelesenes Gesicht schaut durch ein Loch in einer Plastikfolie. Was zunächst aussieht wie eine klassische Fotografie, ist eine Doppelbelichtung.

„Besonders die Augen haben mich sehr beeindruckt“, sagt Venus. Auf den zweiten Blick wird erst deutlich, dass es sich um eine Schaufensterpuppe handelt.
„Die Fotografie ist ein ganz vielseitiges Medium“, sagt Brenner. „Sie stellt nicht unbedingt die Wahrheit oder die Realität dar“, sagt er. Sondern es sei möglich, mit der Realität zu spielen.
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Nationalfeiertag in Polen
„Und das ist das Faszinierende für mich an der Fotografie“, schwärmt er. Ein weiteres Bild von Oleg Ogorodnyk zeigt Menschen mit polnischen Flaggen. Sie feiern den Nationalfeiertag. „Überall im Land finden an diesem Tag irgendwelche Veranstaltungen statt“, sagt Brenner.
Vor Ort seien historische Schlachten nachgestellt worden und viele Leute seien verkleidet gewesen. „Jedes Foto ist nur ein Ausschnitt einer Geschichte, die es erzählt“, sagt er.
Ausstellungsbeginn und weitere Führungen
Die Person, die es betrachtet, hat dann die Aufgabe, das Bild zu Ende zu denken. Das können Besucherinnen und Besucher ab jetzt bis zum 3. August 2025 in der Ausstellung tun. Zudem gibt es zwei weitere Veranstaltungen.
Am Donnerstag, dem 10. Juli, gibt es eine Kunstgenuss-Führung von 17:30 bis 19:00 Uhr für 2,50 Euro, mit Snacks und Getränken. Eine Anmeldung ist unter info@kunstverein-paderborn.de oder telefonisch unter 05251 6835281 erforderlich. Und dann findet noch ein Sommerfest am Samstag, dem 12. Juli, ab 19 Uhr mit Live-Musik statt.
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