
Paderborn. Die internationale Ausstellung in der Galerie@19 soll nicht nur eine kritische Auseinandersetzung mit dem Rechtsextremismus, sondern auch einen Raum für Reflexion und Diskussion bieten. 24 Künstlerinnen und Künstler aus den USA, Kroatien, Serbien, Polen, der Slowakei und Deutschland haben sich der Herausforderung gestellt, eine klare Haltung gegen rechte Ideologien und Hassbotschaften einzunehmen.
Der Zeitpunkt der Ausstellung sei durchaus bewusste gewählt worden, sagt Wolfgang Brenner, Künstler und Inhaber der Galerie. „Wir wollen mit der Ausstellung zum Nachdenken anregen und im besten Fall bewirken, dass die Besucherinnen und Besucher am Wahltag ihr Kreuz an der richtigen Stelle setzen und eine demokratische Partei wählen.“
Dennoch habe er sich, gemeinsam mit seinem Kollegen Wolfgang Stratmann der Kollegin und Dagmar Venus, die ebenfalls Aussteller in der Galerie sind, dazu entschieden, die Ausstellung international zu halten. „Nicht nur in Deutschland spüren wir den Rechtsruck“, sagt er mit Blick auf die Heimatländer der anderen Künstlerinnen und Künstler.
Ausstellung thematisiert die politische Vergangenheit, Zukunft und Gegenwart
Seit Weihnachten habe der Wahlkampf noch mal an Fahrt angenommen. „Was in der Politik gesagt wird, ist geprägt von Hetze, Hass und Lügen“, sagt Wolfgang Stratmann. „Das hat viele Kunstschaffende dazu inspiriert, sich diesem Thema in ihren Werken zu widmen.“ Die Ausstellung wurde trotzdem kurzfristig organisiert. Die Organisatoren haben nur knapp vier Wochen Zeit gehabt, die Künstlerinnen und Künstler auszuwählen, ausfindig zu machen und anzuschreiben.
„Die Galerie@19 ist zum Glück deutschlandweit vernetzt, sodass sich schnell eine Eigendynamik entwickelt hat und Leute, die wir kontaktiert haben, wiederum andere Künstlerinnen vorgeschlagen haben“, erklärt Brenner. Viele der ausgestellten Arbeiten seien selbsterklärend, andere haben eine Beschreibung, die einen Denkanstoß geben soll. „24 Kunstschaffende bedeutet 24 verschiedene Perspektiven“, sagt Dagmar Venus. „Das erweitert den Horizont.“
Manche Arbeiten gehen in Vergangenheit zurück und thematisieren unter anderem den Ersten Weltkrieg, andere geben Einblicke in das Konzentrationslager Auschwitz, wieder andere zeigen Einblicke ins Dritte Reich. Auch Kunstwerke mit Bezug auf die heutige Zeit sind ausgestellt.
Hoffnung symbolisierende Kunstwerke
Ein Bild soll auf das aktuelle Partei-Programm der AfD hinweisen: „Klimaschutz werden wir nicht weiter unterstützen“, steht darauf. „Rückführung, Abschiebung, Zurückweisung, Remigration, Ausbürgerung“, auf einem anderen. Ein weiteres Fotomotiv zeigt das Konzentrationslager in Auschwitz. Über dem schwarz-weißen Foto steht in weißer Farbe „wiederkehrendes Muster“. Das Kunstwerk ist von Wolfgang Brenner selbst. Ein Künstler aus Paderborn hat ein Bild von Adolf Hitler gemalt. „Es ist schon einmal ins Auge gegangen“, steht auf seinem Bild daneben geschrieben.

Neben der schweren Symbolik können die Besucherinnen und Besucher auch Hoffnung in der Kunst finden. Herman Reichold hat auf einem großen Bild, abstrakte Menschen mit allen Haut- und Haar- und Augenfarben gemalt und bringt damit neben Hoffnung auch Farbe in die Ausstellungsreihe. Das Bild eines großen roten Buddhas soll ein Symbol zur Erweiterung des Horizonts darstellen und bei der Suche nach dem richtigen Weg helfen.
„Die Lage ist ernst, aber...“ – dieser Satz ist das letzte, was die Besucherinnen und Besucher beim Verlassen der Ausstellung lesen. „Damit möchte ich noch mal ein wenig Mut machen“, sagt Schöpfer des Bildes Brenner. „Es kann immer noch alles gut werden.“
Die Ausstellung hat donnerstags bis sonntags von 16 bis 19 Uhr geöffnet und kostet keinen Eintritt. Noch bis Samstag, 1. März, ist sie zu sehen und bietet Interessierten die Möglichkeit, sich mit den kritischen Werken internationaler Künstlerinnen und Künstlern auseinanderzusetzen.