In Paderborn wird das Abwasser bald anders geklärt – und das spart viel Strom

Paderborn-Sande. Die wichtigsten Mitarbeiter des Stadtentwässerungsbetriebs (Steb) sind auf der Paderborner Kläranlage mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen: unzählige Bakterien und Mikroorganismen. Im biologischen Reinigungspart bauen sie die im Abwasser enthaltenen Stoffe wie Kohlenstoff, Stickstoff und Phosphor ab. Die Technik dahinter wird derzeit im laufenden Betrieb umfangreich erneuert. 13 Millionen Euro investiert der Steb. Während der Grundsteinlegung für ein Betriebsgebäude, das für die neue Reinigungstechnik nötig ist, sprach Steb-Betriebsleiter Markus Beine am Mittwoch von einer &bdquo;Operation am offenen Herzen“. Denn: &bdquo;Die Biologie ist das Herzstück der Kläranlage.“ Ein energieintensives Herz. Die Hälfte des gesamten Strombedarfs der Anlage fällt aktuell beim biologischen Prozess an. Damit die Bakterien und Mikroorganismen arbeiten, muss dem Abwasser Sauerstoff zugeführt werden. Bislang geschieht dieser Vorgang durch eine Oberflächenbelüftung. Die Becken werden nun auf eine energieeffizientere sogenannte &bdquo;feinblasige Druckbelüftungstechnik“ umgerüstet. &bdquo;Wir bekommen dann die dieselbe Reinigungsleistung mit deutlich weniger Energieeinsatz“, erklärte Daniel Plath, Steb-Abteilungsleiter für die Kläranlage. Dank neuer Technik soll die Stadt Paderborn jährlich 700.000 Stromkosten sparen Konkret bedeutet das: Der Gesamt-Stromverbrauch wird um etwa 30 Prozent – das sind jährlich rund zwei Millionen Kilowattstunden – reduziert. Diese Einsparung entspricht dem durchschnittlichen Jahresstromverbrauch von circa 570 Haushalten mit drei Personen. Paderborns Kämmerer Markus Tempelmann sieht daher in der Millioneninvestition langfristig eine Ersparnis für den Steuerzahler. Tempelmann zufolge fallen in Zukunft 700.000 Euro weniger an Stromkosten für die Stadt Paderborn an. Lesen Sie auch: Gasspeicher am Paderborner Klärwerk sollen erweitert werden Nach vorbereitenden Maßnahmen in den vergangenen Wochen starten nun die eigentlichen Bauarbeiten, die neben der Umrüstung der bestehenden Becken den Bau des Betriebsgebäudes umfasst. In ihm werden unter anderem die neuen Drucklufterzeuger sowie die Energieversorgung ihren Platz finden. Der Steb kalkuliert mit einer Fertigstellung im Frühjahr 2027. Im Moment fehle wegen der Arbeiten eine beträchtliche Menge des Reinigungsvolumens, sagte Beine. Deshalb spielt der ältere Teil der biologischen Reinigungsstufe, der nicht umgerüstet wird, eine größere Rolle. Durch ihn fließen jetzt die pro Jahr durchschnittlich 16 Millionen Kubikmeter Abwasser. Nach dem erfolgten Umbau soll der alte Teil zwar aus dem Regelbetrieb genommen werden, aber weiterhin als Reserve beispielsweise während Revisionsarbeiten und besonderen Betriebszuständen zur Verfügung stehen. .responsive23-fvablzFLUWhnBiNK-map-250611-klaeranlage-paderborn { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-fvablzFLUWhnBiNK-map-250611-klaeranlage-paderborn { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-fvablzFLUWhnBiNK-map-250611-klaeranlage-paderborn { padding-top: 142.86%; } } Paderborner Klärwerk produziert jedes Jahr rund acht Millionen Kilowattstunden Strom Nach Meinung von Paderborns Bürgermeister Michael Dreier kämen die &bdquo;ambitionierten Maßnahmen des Steb“ nicht nur den &bdquo;Paderborner Gebührenzahlenden zugute“, &bdquo;sondern bringen die Stadt Paderborn auch ihrem Ziel der Klimaneutralität im Jahr 2035 ein bedeutendes Stück näher“. Dreier verwies in diesem Zusammenhang auf weitere Maßnahmen. Seit 2014 dreht sich ein Windrad auf dem Gelände der Kläranlage, außerdem liefern eine Blockheizkraftwerkanlage und eine Photovoltaikanlage Strom. Rund acht Millionen Kilowattstunden Strom soll nun jährlich produziert werden. Dies entspräche dem Verbrauch von rund 2.300 Durchschnittshaushalten, betonte Dreier. &bdquo;Das ist ein kleiner Ort.“ Mehr zum Paderborner Klärwerk: Anlage bekommt neue PV-Anlage Der Strombedarf der Kläranlage soll – wenn die neue Belüftungstechnik installiert ist – bei rund fünf Millionen Kilowattstunden liegen. Der vor Ort produzierte Überschuss wird ins Netz eingespeist. Da der Energiemix abhängig von Wind- und Sonnenverhältnissen sei, sei die Paderborner Kläranlage noch nicht zu 100 Prozent autark, so Beine.

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