Paderborn. Noch bleibt die Paderborner Abdinghofkirche geschlossen, da in ihr gewerkelt wird. Nach mehr als eineinhalb Jahren Sanierung ist nun aber ein Ende der Arbeiten absehbar: Am Sonntag Rogate, dem 25. Mai, soll das evangelische Kirchengebäude wieder eröffnet werden. Das teilt der Evangelische Kirchenkreis mit.
„Wir möchten alle Arbeiten in Ruhe beenden, deshalb feiern wir Ostern noch einmal in den katholischen Kirchen“, sagt Pfarrer Eckhard Düker vom Abdinghof-Pfarrbezirk. Zur Wiedereröffnung ist ein festlicher Gottesdienst mit Kantorei, Bläsern und Orgelmusik geplant.
Bis dahin sei es ein weiter Weg mit einigen Überraschungen gewesen, die Baumaßnahmen in historischen Gebäuden so mit sich brächten. Im Kern ging es um die Reinigung der Wände und Fenster, einen Neuanstrich nach 50 Jahren, die Neuinstallation der Elektrik und Erneuerung der Beleuchtung, eine neue Fußbodenheizung, die Fußböden und einen barrierefreien Zugang zur Kirche.
Neues Aussehen soll mehr an die Geschichte der Kirche erinnern

Nach Meinung von Kantor Tim Gärtner ist der Kirchenraum offener und einladender geworden. Bis zu den Sommerferien plant er ein Programm mit Veranstaltungen und Konzerten. „Wir wollten der Kirche ein Aussehen geben, das wieder mehr an ihre Geschichte erinnert, denn sie ist im Ursprung ein romanischer Bau aus dem 11. Jahrhundert“, sagt Düker.
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Für die Bögen in den Seitenschiffen und für den Triumphbogen über dem Altarraum wurde ein Wechsel zwischen einem Sandsteinton und einem rötlichen Farbton gewählt. Die Pfeiler sind wie früher in einem dunkleren Farbton gehalten, am Triumphbogen unterstreicht eine schmale Umrandung aus Blattgold seine Bedeutung und statt mit Rauputz sind die Wände nun glatt verputzt.

Entdeckt wurden unter dem Putz Reste der späteren Ausmalung der Kirche, die jetzt wieder zu sehen sind. Das Innere war in zwei Phasen ausgemalt worden: im Zuge des Wiederaufbaus der Kirche ab 1866 durch Michael Welter und ab 1916 durch Ernst Pfannschmidt.
Fenster und Bögen der Kirche hatten ursprünglich einen sandsteinsichtigen Rahmen. Beim Wiederaufbau nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges wurde dann alles verputzt. Unter dem Putz ist der Sandstein relativ unversehrt geblieben und Beschädigungen konnten ausgeglichen werden.
Abdinghofkirche bekommt neue Beleuchtung und Fußbodenheizung

Die Kirchendecke wurde gereinigt und mit neuen Strahlern versehen, um die Beleuchtung zu verbessern. Außerdem wird es neue Hängeleuchten im Kirchenschiff und den Seitenschiffen geben, die nach unten und oben strahlen. „Wir können das Licht nun flexibel einsetzen und die Wände inszenieren“, erklärt Gärtner. Die Lieder im Gottesdienst werden zukünftig digital angezeigt.
Außerdem erhält die Abdinghofkirche eine neue Fußbodenheizung. Dafür hat die Kirchengemeinde einen Vertrag mit der Stadt Paderborn abgeschlossen. Beide nutzen nun das Wasser der Pader für Wärmepumpen. Über dem Estrich mit der Fußbodenheizung wurden neue Sandsteinplatten in einem rötlichen Farbton verlegt. Alte Sandsteinplatten wurden eingesetzt, um schadhafte Stellen im Fußboden der Seitenschiffe auszubessern.

Die alten Kirchbänke, die früher an einem Holzboden befestigt waren, konnten wegen der Heizung nicht im Fußboden befestigt werden. Auch deshalb hat sich die Kirchengemeinde entschieden, statt der Bänke Stühle aufzustellen. Derzeit werden Ideen gesammelt, was mit den eingelagerten Bänken geschehen soll. Spenden für die Finanzierung der neuen Stühle seien willkommen, sagt Pfarrer Düker.
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Innensanierung der Paderborner Abdinghofkirche kostet 1,85 Millionen Euro

Insgesamt ist für die Sanierung eine Summe in Höhe von 1,85 Millionen Euro veranschlagt worden. Der Kirchenkreis Paderborn beteiligt sich mit 800.000 Euro daran. Der Pfarrbezirk mit dem Freundeskreis der Abdinghofkirche bringt sich mit circa 350.000 Euro ein und die Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Paderborn unterstützt die Sanierung mit 100.000 Euro.
Außerdem haben das Land NRW und der Bund circa 560.000 Euro sowie die Deutsche Stiftung Denkmalschutz 40.000 Euro zugesagt. „Ohne die öffentlichen Gelder hätten wir die Sanierung nicht durchführen können“, sagt Düker.
Hinzukommen Maßnahmen, die durch Spenden ermöglicht wurden – wie die beiden neuen Chorfenster, die nach historischen Abbildungen rekonstruiert wurden. Das südliche Fenster hat Joachim Mohn gespendet, das nördliche Fenster Familie Jacoby und die Verbundvolksbank OWL.