Schock nach der Diagnose Brustkrebs: Paderbornerinnen teilen ihre Erfahrungen

Paderborn. Lena Schmidt hatte so sehr auf einen Anruf ihres Arztes gehofft. Sie wünschte sich, dass er zugibt, sich geirrt zu haben. &bdquo;Ich habe mich zunächst gesträubt, den Befund zu akzeptieren“, sagt die 44-Jährige. Vor sieben Jahren bekam sie die Diagnose Brustkrebs. Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen in Deutschland. Circa 13 von 100 Frauen bekommen im Laufe ihres Lebens die Diagnose &bdquo;Mammakarzinom“, zeigen die Zahlen des Krebsinformationsdienstes des Deutschen Krebsforschungszentrums. Das bedeutet, durchschnittlich ist jede achte Frau in Deutschland im Laufe ihres Lebens von Brustkrebs betroffen. Bei Männern ist Brustkrebs übrigens sehr selten. Von 100 Menschen, die an Brustkrebs erkranken, ist laut Krebsinformationsdienst etwa ein Mann betroffen. Lena Schmidt kämpfte nach der ersten Diagnose mit einer Operation und Bestrahlung gegen den Krebs. Vergangenes Jahr folgte der zweite Schock. Ein Brustkrebsrezidiv. So wird das erneute Auftreten von Brustkrebs nach einer zunächst erfolgreichen Behandlung genannt. &bdquo;Da wusste ich: Jetzt möchte ich mich mit Gleichgesinnten austauschen.“ Paderborner Gruppe der Frauenselbsthilfe Krebs Schmidt besuchte die Paderborner Gruppe der Frauenselbsthilfe Krebs. &bdquo;Es gab während der Chemotherapie immer wieder Phasen, in denen ich verzweifelt war“, sagt sie. Sie habe lernen müssen, die Krankheit zu akzeptieren und auch negative Gefühle anzunehmen. Das kennen auch Heike Hentschel und Corinna Anhalt, die ebenfalls Teil der Paderborner Frauenselbsthilfe Krebs sind. Hentschel konnte mit ihrer Brustkrebsdiagnose zunächst nicht offen umgehen: &bdquo;Meine Tochter und meine Schwiegertochter waren damals schwanger. Meine andere Tochter ist ausgewandert. Ich wollte sie damit nicht belasten und war noch nicht so weit, darüber zu sprechen.“ Lesen Sie auch: Paderbornerin stirbt mit 28 an Brustkrebs: &bdquo;Alisia bleibt für immer ein Phänomen“ Sie habe nicht direkt begriffen, dass sie schwer krank ist. &bdquo;Ich bin da ganz naiv dran gegangen“, sagt die 70-Jährige heute. Es folgten OP, Bestrahlung und Antihormontherapie. Als sie in einen Austausch treten wollte, war sie an der Gründung der Paderborner Frauenselbsthilfe Krebs beteiligt. Bei den monatlichen Treffen kommen zwischen zehn und zwölf Frauen zusammen. Austausch, Verständnis, Informationen sind die wichtigen Pfeiler der Selbsthilfe. Als Beispiel für den großen Mehrwert von Selbsthilfe nennt Hentschel Nachsorgeuntersuchungen: &bdquo;Die sind für jede von uns eine sehr große Angst und Belastung.“ Da sei es wichtig, verstanden und gesehen zu werden. Mammografie fühlte sich an wie der Gang nach Canossa Zudem können laut Hentschel viele Nebenwirkungen der Erkrankung und Behandlung auch Jahre später auftreten. Schwarmwissen kann da helfen: &bdquo;Wir sind die Experten unserer Krankheit.“ Auch Corinna Anhalts Welt wurde auf den Kopf gestellt, als sie ihre Brustkrebsdiagnose erhielt: &bdquo;Das traf mich schwer. Die Mammografie fühlte sich an wie der Gang nach Canossa.“ Heute geht es ihr gut. &bdquo;Ich könnte glücklicher nicht sein“, sagt die 72-Jährige. Auch die Selbsthilfe trage dazu bei: &bdquo;Die Gespräche mit Gleichgesinnten tun mir einfach gut.“ Anhalt nimmt viel aus den gemeinsamen Ausflügen und Veranstaltungen mit. So gab es bereits ein Achtsamkeitstraining, eine gemeinsame Alpakawanderung und einen Kurs zur chinesischen Tuschezeichnung. Mehr zum Thema Frauengesundheit: Paderborner Experte über das Geschlecht in der Medizin: &bdquo;Frauenherzen ticken anders“ &bdquo;Es geht bei uns um das Leben, nicht um die Krankheit“, fasst Heike Hentschel zusammen. Selbstfürsorge spielt dabei eine große Rolle. Sich selbst zu informieren, sei wichtig. &bdquo;Und wir predigen immer wieder, wie wichtig Bewegung ist“, so Hentschel. Passend dazu bietet die Frauenselbsthilfe am Freitag, 30. Mai, 16.30 bis 19.30 Uhr, und am Samstag, 31. Mai, 10 bis 14.30 Uhr einen Tanzworkshop mit Vorträgen an - rund um das Thema Krebs für Betroffene und ihre Angehörigen. Eine Onkologin und eine Tanztrainerin wechseln sich an diesen Tagen ab. Die Teilnahme ist kostenlos, eine Anmeldung ist per E-Mail an cernst67@gmx.de notwendig. Weitere Artikel aus unserer Reihe über Selbsthilfegruppen in Paderborn Seltene Krankheit: Paderborner Myasthenie-Selbsthilfegruppe hilft Betroffenen MS-Diagnose: Paderbornerinnen sprechen über die Krankheit mit tausend Gesichtern

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