Zahl, was du willst in Museen: Stadt Paderborn ist nur eingeschränkt zufrieden

Paderborn. Ist das Bezahlmodell &bdquo;Pay what you want“ in den städtischen Museen und Galerien in Paderborn ein Erfolgsmodell oder nicht? Mit dieser Frage hat sich die Politik beschäftigt. Klar ist, dass seit 2019 mehr Besucher gekommen sind. Andererseits ist weniger Geld in die Kassen geflossen. Das verdeutlicht die Stadtverwaltung mit einem Blick auf die Besucherzahlen und Einnahmen. Im Bezahlmodell &bdquo;Pay what you want“ entscheiden die Besucher selbst, ob und wie viel ihnen der Besuch in den städtischen Museen wert ist und was sie dafür zahlen möchten. Die Zwischenbilanz fällt gemischt aus. So hat Jürgen Meier, stellvertretender Leiter des Kulturamtes, in der jüngsten Sitzung des Kulturausschusses darauf verwiesen, dass die Stadt seit dem Vor-Corona-Jahr 2019 insgesamt 5.000 Euro weniger eingenommen hat. Zugleich verzeichnet die Stadt seit 2019 insgesamt 10.534 Besucher mehr. Überraschende Diskussion: Neues Eintrittsmodell für Paderborner Museen Stadt Paderborn zieht gemischte Bilanz Folgende Zahlen liegen zugrunde: 2019 hat die Stadt insgesamt 36.519 Euro eingenommen, 2024 dagegen 31.532 Euro. 2019 sind 27.853 Besucher gekommen, 2024 dagegen 38.387. Meier bewertet dies aus Sicht der Verwaltung so: &bdquo;Es hat eine gewisse Ambivalenz. Wir freuen uns über den deutlichen Zuwachs der Besuchenden. Auf der anderen Seite stehen aber weniger Einnahmen.“ Mit Blick auf das Jahr 2024 und den jüngsten Betrachtungszeitraum verweist Meier zudem auf eine &bdquo;schwierige Situation in den Museen“ mit weniger Ausstellungen. Diesbezüglich sei die &bdquo;hohe Zahl“ an Besuchern vergleichsweise erfreulich. In seinem Rückblick hat Meier zudem einen kurzen Abriss über die Entwicklung hin zum Bezahlmodell &bdquo;Pay what you want“ gegeben. Anfang des neuen Jahrtausends habe es eine Diskussion über die Frage gegeben, ob die Stadt Paderborn Eintrittsgelder nehmen soll. Begleitstudie der Universität Paderborn testet Bezahlmodell Nach der ablehnenden Haltung der Politik im Jahr 2004 gab es 2010 eine weitere Beratung mit dem Entschluss, zum 1. Februar 2011 ein Eintrittsgeld in Höhe von 2,50 Euro zu erheben. Ausgenommen waren Schulklassen, Kindertagesstätten und kooperierende Vereine wie der Altertumsverein und der Naturwissenschaftliche Verein. 2016 wurde das Kunstmuseum im Marstall eröffnet, und es gab einen Rabatt der Stadt von 50 Cent für jene Besucher, die zwei Museen besuchen wollten. &bdquo;Pay what you want“: Besucher entscheiden selbst über Eintrittspreise bei Museen in Paderborn Im Sommer 2022 gab es dann im Zuge einer Begleitstudie der Universität Paderborn eine zehnwöchige Testphase in den städtischen Museen und Galerien mit dem alternativen Preiskonzept &bdquo;Pay what you want“ beziehungsweise &bdquo;Pay after“. Die Testphase war vom 12. Juli bis 18. September 2022. Laut der Universität war die Grundlage hierfür das Forschungsprojekt &bdquo;Kulturpreis – Steigerung der kulturellen Teilhabe mittels innovativer und ökonomisch nachhaltiger Preiskonzepte“. Von 2019 bis 2022 führte die Universität Paderborn das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Projekt mit der Technischen Universität Berlin durch. &bdquo;Kulturgeschenk“ setzt sich in Paderborn nicht durch Laut Meier habe der vorherige erste Ansatz &bdquo;Kulturgeschenk“ (&bdquo;Suspended Coffee“) bis April 2022 &bdquo;nicht so gut funktioniert“. Hierbei konnten Interessierte ein &bdquo;Kulturgeschenk“ an der Kasse bezahlen. Die Caritas wollte es an &bdquo;kulturbegeisterte Menschen in der Region“ weitergeben. Indes sei &bdquo;dann ,Pay what you want’ recht erfolgreich“ gewesen. Somit habe der Kultusschuss entschieden, dieses Bezahlmodell zum 1. April 2023 einzuführen. Museen, Kino, Theater: Stadt und Uni wollen neue Preiskonzepte testen Einen &bdquo;Geldspeicher“ für das Selbstbezahlmodell gibt es, so Meier, im Kunstmuseum im Marstall. Dieser sei bewusst von der Verwaltung &bdquo;unauffällig“ platziert. &bdquo;Wir wollen nicht penetrant darauf hinweisen“, sagt Meier. Verschiedene Politikvertreter bewerten &bdquo;Pay what you want“ positiv. Catharina Scherhans (Bündnis 90/Die Grünen) sieht das Bezahlmodell als &bdquo;wichtige kulturpolitische“ Maßnahme, die zu &bdquo;mehr Teilhabe“ führe. Die SPD habe laut Ratsherr Carsten Büsse schon früher befürwortet, auf Eintrittsgelder in Museen zu verzichten. Auch die CDU sehe laut Ratsherr Karsten Grabenstroer das Modell &bdquo;als Erfolg“. Indes schließt er nicht aus, dass auch andere Gründe zu einem Anstieg der Besucherzahlen geführt hat, unabhängig von &bdquo;Pay what you want“.

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