Neue Leiterin will Paderborner Museen zur Nummer eins machen

Paderborn. Selbstbewusst hat sich Claudia Rinke den Mitgliedern des Kulturausschusses vorgestellt. Und zwar mit einem ehrgeizigen Ziel. &bdquo;Ein großer Traum von mir ist, dass die städtischen Museen und Galerien Nummer eins werden“, sagte die neue Museumsleiterin. Dazu sollen die Besucherzahlen so weit steigen, dass das Heinz-Nixdorf-Museumforum und das Diözesanmuseum auf die Plätze verwiesen werden. Rinke ist seit dem 1. April 2025 die neue Leiterin. Auch wenn sie ihre Ansage mit einem leichten Augenzwinkern machte: Daran, dass sie frischen Wind in die Paderborner Museumslandschaft bringen möchte, ließ sie in der jüngsten Sitzung des Kulturausschusses keinen Zweifel. Dort stellte sie auch die neuen Ausstellungen vor. Nachfolgerin: Claudia Rinke wird neue Museums-Chefin in Paderborn Claudia Rinke bringt viele Ideen nach Paderborn mit Zum Verbund gehören das Stadtmuseum, das Residenzmuseum, die Städtische Galerie in der Reithalle Schloß Neuhaus, das Kunstmuseum, das Naturkundemuseum im Marstall sowie die Sammlung Nachtmann. Brockmann, die Ende Februar 2024 im Alter von 53 Jahren gestorben war, hatte als Leiterin die städtischen Museen und Galerien in Paderborn neu ausgerichtet und stärker zusammengeführt. Von März 2019 an hatte Brockmann als Kunsthistorikerin die Einheit der ihr anvertrauten Einrichtungen gestärkt, inhaltlich beispielsweise die expressionistische und besonders die Gegenwartskunst gestärkt. Rinke bringt nun viel Erfahrung &bdquo;und viele neue Ideen“ mit, wie sie betonte. Schon während ihres Studiums der Kunstgeschichte an der Ruhruniversität Bochum arbeitete sie dort in der Kunstsammlung, sodass die heute 45-Jährige über eine Erfahrung von 20 Jahren verfüge. Mehr als 100 Ausstellungen, zum Teil im Ausland, habe sie als Kuratorin begleitet. Seit 2016 war Rinke als Leiterin der Kunstvermittlung und Kuratorin am Märkischen Museum Witten tätig. Neue Museumsleiterin: &bdquo;In Paderborn ist viel möglich“ Nun freue sie sich, &bdquo;die Museumslandschaft in Paderborn mitgestalten zu können“. Und gerade auch mit dem Studium der Gender Studies bringt Rinke einen in der Kunstwelt differenzierten Blick mit. So hatte sie 2021 die Ausstellung &bdquo;Anders normal! Revision einer Sehschwäche“ kuratiert. Dort lag der Fokus auf Werken der Wittener Museumssammlung, die Künstlerinnen angefertigt hatten. &bdquo;Ich habe einfach alle Männer rausgeschmissen. Das war ein Novum“, sagte Rinke, auch hier mit einem Augenzwinkern. Rinke legt ebenso einen Schwerpunkt auf expressionistische Werke. Grundsätzlich geht es ihr um die Verbindung zu tagesaktuellen, politischen Diskursen, die sie &bdquo;in Paderborn umsetzen“ möchte. &bdquo;Es ist mir ein Anliegen, zu schauen, wo sind die Themen, die unsere Gesellschaft umtreiben“, sagte Rinke. Die Bildende Kunst könne &bdquo;Fragen aufwerfen, Diskussionen anregen“, aber &bdquo;keine Antworten“ geben. &bdquo;Ein großes Anliegen ist mir der Bereich der Bildung und Vermittlung. Das Museum lebt nicht nur davon, dass da schöne Bilder ausgestellt werden. Wir müssen die Menschen ins Museum holen. Wir müssen mit den Menschen zusammenarbeiten. Mit Kindern, mit Familien, mit älteren Menschen“, sagte Rinke. Mit dem städtischen Museumsteam, das &bdquo;schon viel leistet“, möchte sie dies weiterentwickeln. Und: &bdquo;Ich glaube, dass in Paderborn viel möglich ist.“ Ein Leben für die Kunst: Paderborns Museumschefin Andrea Brockmann ist gestorben Paderborner macht Bilder mit Bügelperlen Drei der nachfolgenden Ausstellungen zeigen den Ansatz Rinkes. Ihre erste Ausstellung wird &bdquo;Walther Schwiete: Eigen+Sinn“ vom 16. November 2025 bis zum 8. März 2026 in der Städtischen Galerie im Reitstall sein. Der 1956 in Paderborn geborene Schwiete arbeitet oft mit synthetischen Materialien. So werden auch in dieser Ausstellung Styropor und sogenannte Bügelperlen eine Rolle spielen. Und mit diesen Bürgelperlen gestalte Schwiete &bdquo;Bildwelten, die mit unserem Alltag zu tun haben“, so Rinke. Die Ausstellung &bdquo;Kunst & Gefühle“ vom 16. November 2025 bis zum 8. März 2026 im Kunstmuseum beschäftigt sich mit Gefühlen. Aus der Sammlung wolle das Museumsteam entsprechende Werke aussuchen. &bdquo;Kunst ist immer etwas, was Gefühle weckt und was Gefühle darstellt. Wir wollen Besucherinnen und Besucher dazu anregen, darüber nachzudenken. Was fühlen die dargestellten Personen im Bild? Habe ich so etwas Ähnliches schon einmal gefühlt?“, verdeutlichte Rinke. Zudem soll es hierbei eine Kooperation mit der Katholischen Hochschule, Bereich Kulturelle Bildung, geben. In der Städtischen Galerie wird sie mit dem Team vom 18. April bis zum 30. August 2026 eine Einzelausstellung mit der deutsch-senegalesischen Künstlerin Josephine Sagna umsetzen. &bdquo;Sie setzt sich in ihrer sehr expressiven, farbgewaltigen Malerei mit der Repräsentation von Women of Colour auseinander“, kündigte Rinke an. &bdquo;Wie sehen sich diese Frauen. Wie stellen sie sich selbst dar? Was für Mikroaggressionen und rassistischen Aussagen sind sie tagtäglich unterworfen?“, seien einige der Fragen, die hierbei aus künstlerischer Sicht eine Rolle spielen. Sagna sei eine &bdquo;tolle, junge und vielschichtige Malerin“. 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