Doppel-Ausstellung in Paderborn ehrt verstorbenes Künstler-Ehepaar

Paderborn-Schloß Neuhaus. Die Natur als ewige Muse der Künstler: In der Städtischen Galerie in der Reithalle und im Kunstmuseum von Marstall findet von Sonntag, 26. Januar, bis zum 27. April eine Doppel-Ausstellung statt, die die tiefe Verwurzelung der Kunst mit den Motiven der Natur zelebriert. Unter den Titeln &bdquo;Ein Gespräch über Bäume“ und &bdquo;... und auch die Blumen“ versammelt die Schau die Werke von Künstlerinnen und Künstler, die sich dem vielschichtigen Motiv des Baumes verschrieben haben. Kurator Stephan Trescher hat den Titel unter anderem gewählt, um an den 2024 verstorbenen Künstler Ulrich Möckel zu gedenken. &bdquo;Der Baum war ein Symbol, mit dem Möckel sich über Jahre hinweg innig beschäftigt hat“, sagt Tescher. &bdquo;Also habe ich mich auf die Suche nach Künstlerinnen und Künstlern gemacht, die sich ebenfalls schon intensiver mit dem Motiv auseinandergesetzt haben.“ Die meisten der ausgestellten Werke stammen von Uli Möckel selbst. Die Symbolik der Natur hat der Künstler dabei auf ganz unterschiedliche Weise in seine Kunstwerke mit eingearbeitet: Zeichnungen auf Papier, mit Bronze überzogene Zweige, eine Neonröhre aus Metall, welche die einzelnen Baumringe darstellt oder mit Farbschichten überzogene Baumquerschnitte. Ein Baum, viele Perspektiven: Uli Möckels Interpretationen der Natur &bdquo;Bemerkenswert ist dabei, dass Möckel auch die Ursprünge der Romantik mit in seine Kunst einbezogen hat“, sagt Trescher. &bdquo;Die Romantik hat den Baum als Motiv der Kunst überhaupt erst entdeckt und Möckel hat das vor allem in seiner Landschaftsmalerei mit berücksichtigt.“ Auch interessant: Ein Leben für die Kunst: Paderborns Museumschefin ist gestorben Auch der deutsche Maler der Romantik Caspar David Friedrich ist in der Ausstellung vertreten – allerdings nur indirekt. Friedrichs &bdquo;Dorflandschaft bei Morgenbeleuchtung“ von 1822 wurde von Hiroyuki Masuyama neu interpretiert. &bdquo;Masuyama hat Hunderte von Einzelfotografien wie ein Puzzle so zusammengesetzt, dass das Gesamtbild dem Original verblüffend ähnlich kommt“, sagt Trescher. Ausgestellt werden außerdem die Baum-Arbeiten von Hyon-Gyoung Kim. &bdquo;Es gibt einen Sommerbaum, der aussieht wie geschmolzenes Eis, einen Siestabaum, der seine Baumkrone hängen lässt, vermutlich weil er vom Stehen erschöpft ist und andere frei interpretierbare Bäume“, sagt Trescher. In Gedenken an Andrea Brockmann Auf Wunsch und Initiative vieler Künstlerinnen und Künstler ist die Ausstellung &bdquo;...und auch die Blumen“ in Gedenken an die ebenfalls 2024 verstorbene Kuratorin und Museumsleiterin Andrea Brockmann entstanden. Brockmann, die Frau von Uli Möckel, habe Blumen geliebt, weshalb Freunde, Familie und Weggefährten Kunstwerke für die Ausstellung ausgewählt oder sogar erschaffen haben, die sich mit ihrem Lieblingsmotiv auseinandersetzen. Lesen Sie auch: Gedenkausstellung für verstorbene Paderborner Museumschefin Die wissenschaftliche Volontärin Naomi Richter hat sich zu der Ausstellung etwas Besonderes überlegt. &bdquo;Ich habe alle Künstlerinnen und Künstler, die Andrea Brockmann zu Ehren etwas ausstellen, kontaktiert und sie gebeten ein kurzes Video zu drehen, in dem sie erklären, warum sie sich für genau dieses Kunstwerk entschieden haben und in welcher Verbindung sie Andrea Brockmann damit sehen.“ Das Video wird in der Ausstellung auch zu sehen sein. Die Ausstellung im Kunstmuseum wird nach Andrea Brockmann riechen Noch eine Besonderheit der Ausstellung ist, dass zum ersten Mal ein immaterielles Kunstwerk ausgestellt wird. &bdquo;Andrea hat immer ein sehr intensives Parfum getragen“, erklärt Museumspädagoge Dietmar Walther. &bdquo;Ich wusste schon, bevor ich sie gesehen habe, ob sie da ist oder nicht.“ Leider habe er sie nie gefragt, welchen Duft sie getragen hat, doch bei einer Reise in Kanada traf Walther eine Frau, die genauso roch. &bdquo;Ich musste sie einfach ansprechen.“ Coco Chanel Mademoiselle, heißt der Duft. &bdquo;Ich habe daraufhin Andreas Familie kontaktiert, ob sie noch ihre Parfumflasche im Haus hat, und tatsächlich war sie noch in ihrem Badezimmerschrank und ich durfte die Flache abholen.“ Während der Ausstellung wird das Parfum wie eine Art Raumduft die Ausstellung erfüllen. &bdquo;So ist es, als wäre Andrea immer noch da.“ Porsche-Party in Paderborn am Schloss Neuhaus Beide Ausstellungen sind dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Einen festen Eintrittspreis gibt es nicht, es gilt das Motto &bdquo;Pay what you want“. Neben der Eröffnung der Doppelausstellung findet am Samstag, 25. Januar, und am Sonntag, 27. Januar, von 12 bis 18 Uhr das &bdquo;Porscheparken“ am Schloß Neuhaus statt. Konzeptkünstler Ruppe Koselleck ruft alle Porschebesitzer dazu auf, ihr Auto oder Modell im Innenhof des Renaissanceschlosses zu parken. Ziel der Aktion sei, öffentliche Parkplätze temporär zu verknappen. Koselleck widmet die Aktion Andrea Brockmann, die ihren Plan den Porschekomplex nach Paderborn zu bringen, nicht mehr verwirklichen konnte.

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