Teurer Strom, teures Gas: Stadt Paderborn gibt Rekordsumme für Energie aus

Paderborn. Insgesamt rund 6,8 Millionen Euro hat die Stadt Paderborn im Jahr 2024 für Energie für ihre Gebäude ausgegeben. Das ist absoluter Höchststand. Allein diese Summe verdeutlich, wie wichtig es ist, auf vielfältige Weise zu sparen. Dabei geht es nicht nur um finanzielle Einsparungen, sondern auch um weitere Fortschritte zum Erreichen der Klimaschutzziele. Dies sagte Sophie Eggenstein, Energiemanagerin beim städtischen Gebäudemanagement (GMP), in ihrem Energiebericht im Betriebsausschuss des Stadtrats. Welche und wie viel Energie wird verbraucht? Insgesamt hat das GMP in den städtischen Gebäuden 2024 etwa 32,5 Millionen Kilowattstunden (kW/h) verbraucht. Mit Abstand am größten ist der Anteil von Gas mit 16,57 Millionen kW/h. Dahinter folgen Nahwärme (7,49 Millionen) und Strom (7,37 Millionen/ohne Unterkünfte). Einen starken Anstieg um 26 Prozent gab es beim Heizölverbrauch auf 379.370 kW/h. Wie Eggenstein sagte, liegt dies an der Nutzung der ehemaligen britischen Bishopspark-School, die von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BIMA) als Ersatz während des Umbaus der Stephanus-Grundschule angemietet ist. Weitere Energiearten sind Wärmepumpenstrom (278.264), Flüssiggas (169.170) und Wärmestrom (66.800). Wie hoch sind die städtischen CO2-Emissionen? Im Bereich der CO2-Emissionen ist es das Ziel, bis 2035 klimaneutral zu heizen. Hierbei gab es 2024 jedoch eine leicht negative Entwicklung. 6.562 Tonnen bedeuten ein Plus von drei Prozent gegenüber dem Vorjahr. Eggenstein begründete dies mit einer Zunahme der beheizten Flächen unter anderem durch Kita-Neubauten um 4 Prozent. Auch die Bishopspark-School-Nutzung wirke sich aus. Insgesamt seien seit 2018 (12.793 Tonnen) jedoch 49 Prozent als Kohlendioxid-Emissionen eingespart worden. Erreicht werde dies durch den Austausch von Heizungen infolge von Sanierungs- und Optimierungsmaßnahmen. Weitere Einsparungen würden folgen. Die Reduktion durch Ökostrom liege bei 3.175 Tonnen. Energiewende: Trotz Windkraft wird im Kreis Paderborn weiter mit Öl und Gas geheizt Wie energieeffizient sind die Gebäude der Stadt Paderborn? Aufgrund des Flächenzuwachses bei den städtischen Immobilien kommt es auch zu einer dreiprozentigen Zunahme des Heizenergieverbrauchs - obwohl das Jahr 2024 wärmer war als der Durchschnitt. Der Verbrauch pro Quadratmeter liegt aktuell bei 68 kW/h. Bis 2035 soll dieser Wert auf 45 kW/h sinken. Insgesamt 13,1 Prozent beträgt der Anteil von genutzter Abwärme (6,6) und regenerativer Energie (6,5) an der Heizenergie. Um die Klimaziele 2035 zu erreichen, müsste der Verbrauch jedoch um 40 Prozent sinken und der Anteil regenerativ erzeugter Wärme und Abwärme den Bedarf vollständig decken. Welche Bedeutung haben Wärmepumpen? Die installierte Wärmepumpenleistung stieg von 2020 und 850 auf 1.600 Kilowatt (kW) im Vorjahr. Insgesamt wurden 2024 fünf Anlagen in Betrieb genommen - die beiden größten versorgen die Kita Alanbrooke (50 kW) und Kita Talleweg (42 kW) mit Energie. Die insgesamt größten Wärmepumpen befinden sich an den Verwaltungsstandorten Hoppenhof (400 kW/Baujahr 2018) und Abdinghof (360 kW/Baujahr 2023). Die älteste 179-kW-Anlage aus dem Jahr 1979 - zwischenzeitlich jedoch erneuert - beliefert die Stadtbibliothek mit Strom. Insgesamt acht weitere Wärmepumpen sollen in diesem Jahr in Betrieb gehen. Zwei Anlagen für die Kita Sprungbrett und die Kulturwerkstatt werden gerade gebaut, sechs sind in Planung (Kita Elser Heide, Kita Lippekinder, Mensa Kaukenberg, Sporthalle Kaukenberg, Sporthalle Reismann und Sporthalle Pelizaeus). Für das Schulzentrum Kaukenberg, die Kita Regenbogen sowie die Grundschulen Sande und Thune läuft die laut Eggenstein &bdquo;sehr aufwendige“ sogenannte Quellenerschließung. Wie ist die Entwicklung beim Gas- und Stromverbrauch? Der Erdgasverbrauch lag 2024 mit gut 16,5 Millionen Kilowattstunden auf dem Vorjahresniveau. Dieser Stand werde voraussichtlich auch in diesem Jahr gehalten, sagte Eggenstein. Bisher liege der 2025er-Verbrauch etwa 13 Prozent unter dem Vergleichswert von März 2024. Energiepreise: Eon erhöht in Paderborn den Strompreis deutlich: Was Kunden jetzt machen sollten Einen Anstieg um drei Prozent gab es im vergangenen Jahr beim Stromverbrauch. Ursächlich hierfür seien trotz einer grundsätzlichen Effizienzsteigerung die neu hinzugekommenen Flächen sowie zunehmend längere Betreuungszeiten und intensivere Nutzungen in den Kitas. Der Gesamtverbrauch von knapp 7,4 Millionen Kilowattstunden bedeutet rund 17,5 kW/h je Quadratmeter (ein Minus von 1 Prozent). In welcher Form erzeugt die Stadt Paderborn selbst Energie? Steigend ist der von der Stadt Paderborn selbst erzeugte Anteil an Strom. Fast eine Million kW/h stammen aus eigenen PV-Anlagen des GMP. Weitere 500.000 kW/h resultieren aus städtischen Dachflächen, die an externe Betreiber verpachtet sind: Teilweise beziehe die Stadt den erzeugten Strom - und dies zu einem vergünstigten Preis, sagte Eggenstein auf &bdquo;NW“-Nachfrage. Hinzu kommen 500.000 kW/h durch Kraft-Wärme-Kopplung (Blockheizkraftwerk Gesamtschule Elsen). Da die Stadt ohnehin Ökostrom bezieht, hat diese Entwicklung keine Auswirkung auf die CO2-Bilanz. Wie verteilen sich die Energiekosten? Lesen Sie auch: Teurer Strom in Paderborn? Stadtwerke erklären deutliche Preisunterschiede Die Gesamtkosten für Energie von 6.841.800 Euro lagen deutlich über den Werten von rund 4,6 Millionen (2022) und 5,5 Millionen (2023). Ein Grund sei gewesen, dass während der Ukraine-Kriegs ein Vertrag über Stromlieferungen auslief und die Kilowattstunde statt zuvor 20 Cent erst einmal 35 Cent (2024) kostete. Aktuell zahle man wieder 29 Cent. &bdquo;Die Energiekosten haben wir nur sehr bedingt im Griff“, sagte Tobias Zenke vom GMP. Die Kostensteigerungen durch höhere Preise hätten die Stadt Paderborn und das GMP aufgrund sehr langfristiger Verträge erst später getroffen. Aber trotz wieder sinkender Energiepreise &bdquo;werden wir nicht mehr auf das frühere Niveau zurückkehren“. Ein Grund hierfür seien auch die steigenden Netzentgelte. &bdquo;Der günstigste Strom“, so Zenke, &bdquo;ist der aus den PV-Anlagen auf unseren eigenen Dächern.“ Die rund 6,8 Millionen Euro verteilen sich auf Strom (3.334.400 Euro), Erdgas (2.507.500 Euro), Wärme (601.600 Euro), Wasser (309.100 Euro) und Öl (89.200 Euro). Für die Jahre 2025 und 2026 erwartet Energiemanagerin Eggenstein einen Rückgang: Die Kosten für Gas sollen auf 2,5 beziehungsweise 2,3 Millionen Euro sinken, die Ausgaben für Strom auf 2,9/2,8 Millionen Euro. Einschließlich der Kosten für Öl und Wärme läge die Stadt dann bei 5,8/5,7 Millionen Euro. Hintergrund: Energieprojekt: Wasserstoff-Zukunft für OWL wird im Kreis Paderborn gemacht

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