Bad Lippspringe/Paderborn-Marienloh. Der Bau der regional ersten Bürger-Windkraftanlage in Marienloh macht gute Fortschritte. Offizieller Starttermin soll wie geplant im August 2025 sein. Federführend bei dem ehrgeizigen Projekt ist die Bürger-Energie-Genossenschaft Bad Lippspringe-Schlangen-Marienloh.
Deren Vorstand und Aufsichtsrat hatten bereits Ende 2023 per Satzungsbeschluss die notwendigen rechtlichen Weichen gestellt. Zum aktuellen Stand der Arbeiten äußerte sich Sascha Gödecke vom Vorstand im Gespräch mit dieser Zeitung: „Der Turm wurde bereits Ende 2024 aufgebaut. Inzwischen sind auch die für den Betrieb des Windrades entscheidenden Komponenten angeliefert worden. Dazu zählen der Rotor, die Rotorblätter und das Maschinenhaus, auch Gondel genannt.“ Die Montage soll in der Osterwoche erfolgen.
Die Bürger-Windkraftanlage (Typ Enercon E 160) befindet sich – grob skizziert – in einem Bereich zwischen dem Marienloher Sportlerheim und dem Kleehof. Die Nabenhöhe beträgt 166 Meter. Die Leistung der Anlage liegt laut Beschreibung bei 5,56 Megawatt. Gödecke geht von einem Ertragspotenzial aus, das jährlich bei 10 Millionen Kilowattstunden Strom liegt. Zum Vergleich: Ein bundesdeutscher Haushalt verbraucht jährlich etwa 3.300 Kilowattstunden Strom. Die neue Bürger-Windkraftanlage würde folglich Strom für etwa 3.000 Haushalte pro Jahr erzeugen können.
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Millioneninvestition vor dem Bau der Anlage in Bad Lippspringe
Das alles hat natürlich seinen Preis: Der Bau der Anlage ist mit der stolzen Investitionssumme von 9,1 Millionen Euro veranschlagt. Als Bauherr und Betreiber zeichnet die Bürgerwind Beke GmbH & Co.KG verantwortlich. Laut Vertrag hält die Bürger-Energie-Genossenschaft als Hauptgesellschafter einen Anteil von 70 Prozent am Marienloher Windrad. Die Grundstückseigentümer sind mit 20 Prozent beteiligt. Dritter Gesellschafter sind voraussichtlich die Paderborner Kommunalbetriebe mit einem Anteil von zehn Prozent. Zur Finanzierung der millionenschweren Investitionssumme äußerte sich Iris Brockmeier, ebenfalls Vorstand der Bürger-Energie-Genossenschaft: „Als Erstes werden zwei Millionen Euro aus Kommanditeinlagen – sprich Eigenkapital der Gesellschafter – geleistet. Hiervon entfallen allein 1,4 Mio. Euro auf die Bürger-Energie-Genossenschaft.“

Die Gründung der Bürger-Energie-Genossenschaft liest sich wie eine Erfolgsgeschichte: Die Mitgliederzahl erhöhte sich allein 2024 von 101 auf 550. „Sie alle brachten in nur wenigen Monaten eine Summe von 3,6 Millionen Euro zusammen, die für die Beteiligung am Bau des ersten regionalen Bürger-Windrades notwendig war“, erinnerte sich Sascha Gödecke. Die Bürger-Energie-Genossenschaft will ihren Mitgliedern auch in Zukunft Gelegenheit geben, sich an klimafreundlichen Projekten in der Region zu beteiligen. Neu-Mitglieder sind deshalb nach Aussage des Vorstands weiterhin willkommen.
Der Heimatverein Bad Lippspringe organisiert am Sonntag, 13. April, einen Vortrag von Sascha Gödecke über die Bürger-Energie-Genossenschaft im Museum im Haus Hartmann, Kirchplatz 1, in Bad Lippspringe. Beginn ist um 15 Uhr, der Eintritt ist frei.