Westfalen Weser investiert vier Milliarden Euro in Netz und erneuerbare Energien

Paderborn. Das kommunale Unternehmen Westfalen Weser hat viel vor: Es wird in den nächsten Jahren fast vier Milliarden Euro investieren. Dies erklärte die Geschäftsführung bei der Bilanz-Pressekonferenz am Firmensitz in Paderborn. 1,5 Milliarden gehen bis 2035 in den Netzausbau sowie 200 bis 400 Millionen in den Bereich Wärme. Weitere anderthalb Milliarden fließen in den nächsten fünf Jahren in die erneuerbaren Energien sowie 200 bis 400 Millionen in den Bau von Batteriespeichern. Der Umsatz erhöhte sich 2024 um 138 Millionen auf knapp 1,1 Milliarden Euro. Wie im Vorjahr wurden 55,7 Millionen Euro an die mittlerweile 57 kommunalen Anteilseigner ausgeschüttet. 152,7 Millionen wurden investiert – 39 Millionen mehr als 2023. Das Unternehmen mit 1.190 Mitarbeitenden (124 mehr Beschäftigte für 108 neue Stellen) ist dabei längst nicht mehr nur Netzbetreiber und Anbieter von energienahen Dienstleistungen, es ist in der Region auch in den Bereichen Erzeugung und Speicherung von erneuerbarer Energie aktiv. Für eine erfolgreiche Energiewende seien &bdquo;ganzheitliche Energielösungen“ erforderlich, sagte Jürgen Noch, Geschäftsführer der Holding Westfalen Weser Energie. Der Anteil der erneuerbaren Energie in der Region liegt bei knapp 70 Prozent Dafür erforderlich sei ein Ausbau der Netze in den verschiedenen Spannungsbereichen und deren Überwachung. Denn der Strom werde nicht dort verbraucht, wo er produziert wird. Hinzu komme das Problem der Speicherung. Da die erneuerbaren Energien in der Region bereits einen Anteil von knapp 70 Prozent hätten, seien die Herausforderungen hier noch etwas größer. &bdquo;Wenn die Energiewende gelingen kann, dann besonders bei uns“, sagte Noch. Es sei ein riesiger Vorteil, dass das Unternehmen als Netzbetreiber schon da sei, es wolle mit den Kommunen die Wärmewende angehen. Für die Entwicklung zum Energiesystem-Manager habe sich Westfalen Weser neu aufgestellt: Unter dem Dach der Westfalen Weser Energie gibt es jetzt die vier Geschäftsfelder Energieerzeugung/-handel, Energiespeicher, Netz und Energieservice (Markt). In zehn Jahren würden in der Region insgesamt bis zu 8.000 Megawatt aus erneuerbaren Energien erzeugt, sagte Andreas Speith, Geschäftsführer Westfalen Weser Netz. Die Menge entspreche der Leistung von zwölf Kernkraftwerken. Damit sei man &bdquo;eine der großen Erzeugungsregionen in NRW“. Aktuell werden im Netzgebiet 2.671 Megawatt erzeugt - vor allem durch 646 Windenergie- und 82.648 PV-Anlagen. Vereinbarung in Paderborn: Milliarden-Deal: OWL-Kommunen profitieren vom Windkraft-Ausbau Westfalen Weser produziert künftig selbst Strom aus Windenergie Speith verwies darauf, dass sich Westfalen Weser mit 50 Prozent an dem regionalen Bad Lippspringer Windkraft-Projektierer LSF Energy beteiligt habe, mittlerweile in WN Energie umfirmiert. Zum Jahresende sollen die ersten der rund 30 primär in den Kreisen Höxter und Paderborn geplanten Windparks ans Netz gehen. Bis Ende 2027 sollen rund 1.000 Megawatt installierte Leistung zur Verfügung stehen. Im Bereich Handel sei man fokussiert auf die strukturierte Vermarktung von erneuerbarer Energie aus der Region. &bdquo;Wir wollen, dass OWL diese Stärke als Energieregion entwickeln kann“, sagte Speith. Dazu zählt auch das Wasserstoffprojekt &bdquo;Schlafender Riese“ mit einer Kapazität von zehn Megawatt in Lichtenau. Ab dem ersten Quartal 2027 soll hier aus Überschussenergie der lokalen Windkraftanlagen mithilfe eines Elektrolyseurs grüner Wasserstoff für Verkehr und Industrie hergestellt werden. Westfalen Weser hat diesbezüglich mit den Stadtwerken und der Stadt Lichtenau eine eigene Gesellschaft gegründet. Zudem werde geprüft, ob die Abwärme des Elektrolyseurs auch für das lokale Wärmenetz genutzt werden kann. Energieprojekt in Lichtenau: Wasserstoff-Zukunft für OWL wird im Kreis Paderborn gemacht In Würgassen wird ein großer Batteriespeicher gebaut Am ehemaligen Kernkraftstandort Würgassen wird ein Batteriespeicher gebaut, um das Potenzial der erneuerbaren Energie nutzen zu können und die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Wie Speith sagte, seien die Ausschreibungen gestartet. In Betrieb gehen soll die Anlage im ersten Halbjahr 2027. Westfalen Weser plane zudem weitere Projekte, auch in Form von Co-Location-Speichern an den Standorten von PV-Freiflächenanlagen. Ex-Atomkraftwerk: Würgassen: Strahlende Reste werden umgeschichtet Im Stromnetzbereich sei aufgrund der dezentralen Energiestrukturen ein Ausbau mit vollständiger Digitalisierung erforderlich. Bei den Gasnetzen sei es für die Industriestandorte in OWL und Süd-Niedersachsen erforderlich, einen Teil für Wasserstoff zu ertüchtigen. Das Westfalen-Weser-Gebiet sei zwar keine Wasserstoff-Kernregion. Mit Benteler oder Symrise gäbe es aber Abnehmer. Allerdings bleibe Erdgas noch 25 Jahre &bdquo;eine wichtige Brückentechnologie für Industrie und Wärme“, um die Systemtransformation zu gewährleisten. Als Teil seines Rundum-Ansatzes hat Westfalen Weser bereits zum Dezember 2024 alle energienahen Dienstleistungen unter dem Dach der Energieservice Westfalen Weser zusammengeführt, sagte Geschäftsführer Stefan Freitag. Dazu zählt unter anderem die kommunale Wärmeplanung für Städte und Gemeinden – mit Lösungen für eine künftige klimaneutrale Wärmeversorgung. Darüber hinaus sei der Energieservice aktiv in den Bereichen E-Mobilität (mit etwa 3.000 Ladepunkten ist das Unternehmen führender Ladeinfrastrukturbetreiber in der Region), Infrastruktur und Wasser. Immer informiert bleiben: Hier gelangen Sie direkt zum Whatsapp-Kanal der NW Paderborn.

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