Besonderes Haus in Paderborn ist für eine der Bewohnerinnen „ein Paradies“

Paderborn. Momentan ist die 57-jährige Paderbornerin dabei, ihr neues Apartment einzurichten. Es sei noch ein bisschen unaufgeräumt, sagt sie. &bdquo;Die Küche ist heute gekommen.“ Anfang März ist sie in den Neubau an der Straße Am Bischofsteich eingezogen. Bereits nach den ersten wenigen Wochen steht für sie fest: &bdquo;Das ist für mich ein Paradies.“ Viel besser als ihre bisherige Wohnung. Hier fühlt sie sich wohl. Die 57-Jährige gehört zu den ersten Mieterinnen eines Wohnprojekts für Menschen mit Beeinträchtigungen. Am Dienstag hat der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) das Gebäude mit einigen Gästen offiziell eingeweiht. Das mit Lärchenholz verkleidete Haus hat elf Apartments: Wohnraum für Menschen mit psychischen Erkrankungen und für Suchtkranke. Die 57-Jährige ist unter anderem an Depressionen erkrankt. Hinzu kämen bei ihr körperliche Probleme, die ihr das Gehen erschweren, erzählt sie. &bdquo;Ich habe vorher in einer Dachgeschosswohnung in der Nähe gelebt. Es kam manchmal vor, dass ich die Wohnung sechs Wochen lang nur für Arztbesuche verlassen habe.“ Einige der neuen Mietern kannten sich bereits vorher Als sie von dem LWL-Wohnprojekt Am Bischofsteich gehört hatte, war sie direkt interessiert und wollte sich bewerben. &bdquo;Die ersten Umzugskartons habe ich schon im Dezember 2023 gekauft“, sagt sie – mit einem Schmunzeln im Gesicht. Denn eine Weile musste sie bis zum Einzug noch warten. &bdquo;Jetzt komme ich mit dem Rollator überall hin“, sagt sie zu ihrem neuen Erdgeschoss-Apartment mit eigener Terrasse. Ein paar ihrer neuen Nachbarn in dem Haus kannte sie schon vorher. &bdquo;Wichtig ist, dass die Bewohnerschaft harmoniert. Das hat geklappt“, meint sie. Pünktlich zur Einweihung ist auch das letzte freie Apartment vergeben. Eine der neuen Nachbarn ist Petra Bergschneider. Sie wohnt im Obergeschoss mit Loggia. Schön hell sei ihre Wohnung, sagt Bergschneider. &bdquo;Man ist von hier schnell zum Einkaufen in der Stadt. Und die Art des Hauses mag ich.“ Das Delbrücker Büro Gröne Architektur hat das Gebäude entworfen, das optisch dreigegliedert ist. Rechts und links die Wohntrakte mit den Holzelementen an den Fassaden, in der Mitte ein Backstein-Trakt mit Büroräumen. Mehr zum Wohnprojekt: Bauarbeiten für Wohnungen am Bischofsteich starten Das LWL-Wohnprojekt in Paderborn kostete knapp 3,9 Millionen Euro Das Gebäude kommt mit einer Photovoltaikanlage, einer Luft-Wärmepumpe und einem begrünten Dach daher. Zur Ausstattung gehört zudem eine programmierbare Gebäudesteuerung, mit der beispielsweise die Rollläden bedient, die Raumtemperatur eingestellt und die Raumbeleuchtung gedimmt werden kann. Knapp 3,9 Millionen Euro investierte die LWL-Tochtergesellschaft Selbstständiges Wohnen (SeWo) in das Paderborner Projekt. Selbstständig leben trotz der Beeinträchtigungen: Das ist den elf Mieterinnen und Mietern wichtig. Petra Bergschneider ist vor einigen Jahren psychisch erkrankt. Seit 2011 nutzt sie Wohnangebote, die eine ambulante Betreuung bieten. &bdquo;Man ist dann nicht alleine. Wenn man überfordert ist, wird man aufgefangen“, sagt die 56-Jährige. .responsive23-6AX7HllFF4U8jTms-map-250401-lwl-wohnprojekt-am { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-6AX7HllFF4U8jTms-map-250401-lwl-wohnprojekt-am { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-6AX7HllFF4U8jTms-map-250401-lwl-wohnprojekt-am { padding-top: 142.86%; } } Im neu eingeweihten LWL-Gebäude, das auch ein Service-Büro und ein Gemeinschaftsapartment hat, arbeiten vier Teilzeitkräfte in der Sozialarbeit und der Heilerziehungspflege. Sie bieten eine &bdquo;Assistenz in eigener Häuslichkeit“, erklärt Teamleiterin Martina Neuhann-Feischen. Neben den elf Mietern betreuen sie neun weitere Personen aus der näheren Umgebung. Apropos Umgebung: Als die Pläne des LWL vor rund sechs Jahren bekannt wurden, gab es aus der Nachbarschaft auch Kritik, die 2019 in einem Bürgertreffen gipfelte. &bdquo;In der Bauphase sind dann viele Leute an der Baustelle vorbei gekommen. Sie waren interessiert. Wir konnten ihnen das Projekt – und wer hier einzieht – erklären und Ängste sowie Sorgen nehmen“, sagt Karl-Josef Feischen vom LWL. Er kümmert sich aktuell um die Quartiersarbeit, die zunächst auf zwei Jahre angesetzt ist. Mehr zum Thema: Psychisch Kranke in der Nachbarschaft? Kritik an Bauplänen am Bischofsteich Angrenzendes Grundstück will die Stadt Paderborn noch nicht verkaufen Viele Fragen können Feischen und seine Kollegen den Anwohnern beantworten – eine aber nicht: Was mit dem vorderen Teil des ehemaligen Domschulbereichs passiert. Der Bebauungsplan sieht für das direkt an der Straße Am Bischofsteich gelegene Grundstück zwei Wohnhäuser vor. Noch wird es aber Brachland bleiben, weil die Stadt Paderborn es als Eigentümerin aktuell nicht verkaufen möchte. &bdquo;Da aufgrund der Rahmenbedingungen auf dem Immobilienmarkt momentan nicht mit angemessenen Angeboten zu rechnen ist, die der gewünschten städtebaulichen Entwicklung entsprechen, ist zurzeit kein Vermarktungsverfahren geplant“, teilt die Paderborner Stadtverwaltung auf &bdquo;NW“-Anfrage mit. &bdquo;Sollten sich die Voraussetzungen für ein zielführendes Vermarktungsverfahren signifikant ändern, wird ein entsprechendes Verfahren kurzfristig veröffentlicht.“

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