Paderborner Abdinghofkirche soll in neuem Glanz erstrahlen

Paderborn. Während nebenan die Stadtverwaltung Stück für Stück abgerissen wird, sind auch in der Abdinghofkirche die Bauarbeiter zugange. Paderborns älteste evangelische Kirche wird im Inneren nämlich in den kommenden Monaten aufwendig saniert. Nächstes Jahr Weihnachten, so hofft Pfarrer Eckhard Düker, könnte die Gemeinde wieder Gottesdienste in ihrer Kirche feiern. Bis es soweit ist, gibt es noch einiges zu tun. Nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg war die im Jahr 1031 erstmals geweihte Abdinghofkirche bis 1951 wieder aufgebaut worden. Seitdem gab es zwar von 2005 bis 2009 die Restaurierung des Außenbereichs, aber im Inneren lediglich kleinere Sanierungen. Zuletzt gestrichen wurde die Kirche 1975, die Orgel letztmals vor 35 Jahren gereinigt, berichtet Düker. Über die Zeit hätten sich zahlreiche Modernisierungsmaßnahmen angestaut. "Wir wollen zum einen diesen historisch wertvollen Bau für die Zukunft erhalten, und zugleich in eine zukunftsfähige, flexiblere Nutzung investieren", sagt Kirchenkantor Tim Günter. "Viele Wünsche kamen auch aus der Gemeinde, zum Beispiel der Wunsch nach einem barrierefreien Zugang", erzählt Düker. Bislang geht es vom Haupteingang aus nur über einige Stufen hinab ins Kirchenschiff. Dafür ist bereits eine Lösung gefunden: Ein alter, aber zuletzt zugemauerter Durchgang zum linken Seitenschiff wurde wiederentdeckt und aufgebrochen. Hier wird eine Hebebühne eingebaut. Die Vorarbeiten sind inzwischen abgeschlossen - auch dank der Hilfe vieler Ehrenamtlicher. Zunächst wurden die Sitzbänke abmontiert und eingelagert sowie das Holzpodest unter den Bänken entfernt. Der Fußboden des Mittelschiffs ist schon bis zur Betonsohle freigelegt. "Hier wird eine Fußbodenheizung eingebaut", verkündet Düker. Denn künftig soll die Kirche mit einer Wärmepumpe, die ihre Energie aus dem Paderwasser gewinnt, beheizt werden. Das Wasser werde von der Stadt Paderborn aus der Energiezentrale der Stadtverwaltung geliefert. Paderwasser heizt künftig die Abdinghofkirche Weil die alten Bodenplatten für die Fußbodenheizung zu dick wären, wird im Mittelschiff der Kirche neuer Boden verlegt - voraussichtlich roter Sandstein. Die historischen Fußböden in den Seitenschiffen wiederum bleiben erhalten, und werden nur ausgebessert. Neu gestrichen werden die Wände, "wahrscheinlich in einem hellen, warmen Farbton", sagt Gärtner, passend zum rötlichen Fußboden und dem Altar aus hellem Sandstein. In den nächsten Tagen wird an der Außenwand der Kirche ein Gerüst aufgebaut, um das Dach zu öffnen. Das ist notwendig, um die Dämmung oberhalb der Holzdecke auszutauschen. Die Fenster werden nur, wo es notwendig ist, saniert. Dafür werden die gesamte Elektrik und die Beleuchtung entfernt und ausgetauscht. Erst nach der Sanierung soll auch die Orgel, die während der Baumaßnahme sicher verpackt wurde, gereinigt werden. Viele Aufgaben also, die das gesamte Projekt auch entsprechend teuer machen. Mit Kosten von 1,85 Millionen Euro werde nach derzeitigem Stand kalkuliert. Etwas mehr 600.000 Euro stammen aus Fördergeldern, vom Bund, Land und der Stiftung Denkmalschutz. Der Freundeskreis Abdinghofkirche hat über die Jahre 200.000 Euro an Spenden gesammelt, die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde stellt 100.000 Euro bereit, der Kirchenkreis Paderborn 800.000 Euro (statt wie zunächst angekündigt 950.000 Euro). "150.000 Euro müssen wir daher noch aus Spenden und Fundraising aufbringen", sagt Düker. Bis die Abdinghofkirche wieder genutzt werden kann, feiert die Gemeinde ihre Gottesdienste übrigens unter anderem im Paul-Gerhardt-Haus und der katholischen Marktkirche. "Wir wurden mit offenen Armen empfangen", sagt Düker über diese ökumenische Gastfreundschaft.

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