„Jugend forscht“ NRW 2025

Auf der Suche nach Innovationen: MINT-Nachwuchs beweist in Paderborn Forschergeist

MINT-Begeisterung in Ostwestfalen: Beim Regionalwettbewerb von „Jugend forscht“ präsentierten junge Talente ihre Projekte im Paderborner Heinz-Nixdorf-Museumsforum.

Johanna Schulze (vorne) und Milla Steffens aus Paderborn haben ihre eignen Folien auf Basis von Chitosan hergestellt. Sie belegten den zweiten Platz im Bereich Biologie. | © Danielle Dörsing

Danielle Dörsing
11.03.2025 | 13.03.2025, 15:59

Paderborn. Vorsichtig hebt Johanna ein gelbliches Stück Plastik hoch. Die Paderborner Schülerin hält den Stoff, der aussieht, wie eine alte, sehr dünne Frischhaltefolie ins Sonnenlicht, das durch die lange Fensterfront in den Raum fällt: „Diese Folie ist nicht nur zu 100 Prozent biologisch abbaubar, sondern wirkt sogar antibakteriell. Sie besteht aus Schalen von Krebsen, die sonst einfach weggeworfen werden“, erklärt die 18-Jährige.

Zusammen mit Projektpartnerin Milla (17) möchte sie Plastik nicht nur reduzieren, sondern eine echte Alternative entwickeln. Ihr Projekt haben die beiden Schülerinnen vom Pelizaeus-Gymnasium nun bei der 60. Ausgabe des Regionalwettbewerbs „Jugend forscht“ im Heinz-Nixdorf-Museumsforum, kurz HNF, vorgestellt.

Insgesamt 73 Teilnehmerinnen und Teilnehmern mit 40 Projekte präsentierten ihre Forschungsergebnisse vergangenen Donnerstag der Öffentlichkeit. Die Jungforscherinnen und Jungforscher stellten dabei ihre Arbeiten und Ergebnisse einer 23-köpfigen Fachjury vor, beantworteten Fragen und erklärten ausführlich, mit was sie sich in den letzten Monaten intensiv befasst haben. Der Regionalwettbewerb im HNF ist zugleich Qualifikation für den Landeswettbewerb NRW.

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Höchste Teilnehmerzahl in Paderborn seit 2026

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer kommen unter anderen aus den Kreisen Höxter, Gütersloh und Soest, 10 von ihnen aus dem Kreis Paderborn. Die Qualität und Kreativität der diesjährigen Projekte hätten Jury und Veranstalter besonders überrascht: „Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben immens hohe Fachkompetenz und Ausdauer bewiesen. Die Ansprüche und der wissenschaftliche Standard, gerade auch in einem so jungen Alter, sind beeindruckend“, lobt Wettbewerbsregionalleitung Kerstin Böker.

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"Jugend Forscht" im Heinz-Nixdorf-Museumsforum Paderborn

Egal ob Untersuchungen zur perfekten Nudel, Biolumineszenz von Pilzen als alternative Leuchtquelle, antibakterielle Folien aus der Schale von Krebsen oder Mikroplastik in Paderborner Gewässern – aus allen der Naturwissenschaften sowie aus Mathematik und Technik Projekte vertreten: „So viele Teilnehmende hatten wir seit 2016 nicht – und das bei kompletter Geschlechterparität“, ergänzt HNF-Pressesprecher Andreas Stolte.

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Expertenhilfe aus Paderborn: Innovation und Netzwerk

Der bundesweite Nachwuchswettbewerb hat auch in Paderborn eine lange Tradition: Seit 1965 sei laut Kerstin Böker das Hauptziel, Kinder und Jugendliche in der Region für Naturwissenschaften, Technik, Mathematik und Informatik zu begeistern: „Wir möchten Jungforschende in OWL mit Wirtschaft und Wissenschaft zusammenbringen und sie an die Forschung heranführen. So kann Talent so früh wie möglich erkannt und gefördert werden“, erklärt Kerstin Böker.

Die Teilnahme am Wettbewerb ist ab Klasse 4 bis zum 21. Lebensjahr mit einem eigenständig ein Projekt zu einem selbstausgewählten Thema möglich: „Während der Projekte werden die Teilnehmer von erfahrenen Projektbetreuern unterstützt“, so Andreas Stolte. Teilnehmende bis 14 Jahren treten in der Sparte „Schüler“ an, Teilnehmende ab 15 Jahren experimentieren in der Sparte „Jugend forscht“.

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Erfolgreichster Beitrag kommt aus dem Kreis Höxter

Die Gewinnerin des Tages war die 12-Jährige Josefine Rabcenko vom König-Wilhelm-Gymnasium Höxter. Sie entwickelte aus der Pilzart Trichoderma ein biologisches Bekämpfungsmittel gegen Mehltau. Mit ihrem Projekt belegte sie nicht nur den ersten Platz in der Sparte „Jugend forscht junior“, sondern gewann auch die Sonderpreise „Umwelt“ und „Jugendjury“.

Neben Josefine belegten Simon Badde (13, Warburg) im Bereich Physik und Ninib Hanna (18, Rheda-Wiedenbrück) im Bereich Technik erste Plätze. Der Regionalsieg für das beste interdisziplinäre Projekt ging an Mariia Pravoslavna (15, Geseke). Für die Gewinnerbeiträge geht es jetzt weiter nach Essen und Leverkusen. Dort finden Anfang April die jeweiligen Landeswettbewerbe statt, bei dem alle Erstplatzierten der NRW-Regionalwettbewerbe aufeinandertreffen. Die Besten von ihnen qualifizieren sich dort für den Bundeswettbewerb in Hamburg.

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Und auch Johanna und Milla dürfen sich freuen: Die Schülerinnen belegten mit ihrem Beitrag den zweiten Platz im Bereich Biologie. Sie sind stolz auf ihr Projekt: „In der Forschung gibt es noch so viele Lücken. Dass wir überhaupt eigene Erkenntnisse entwickeln konnten, die vielleicht einmal hilfreich sind, macht mich richtig glücklich“, sagt Milla. Johanna ist ebenfalls zufrieden: „Wir haben einfach ein cooles und nachhaltiges Produkt erschaffen. Und wer weiß, vielleicht können wir zukünftig ja noch einige Forschungslücken schließen“, fasst sie zwinkernd zusammen.

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