Viele Fotos: Hunderte protestieren in Paderborn lautstark gegen AfD-Wahlkampfauftritt

Paderborn. Keine 100 Meter lagen zwischen den Demonstranten und dem Grund ihres Protestes: einer Kundgebung der AfD. Dass die Partei am Rathausplatz Wahlkampf macht und dafür Unterstützung von Politikern ankündigte, die als rechtsextrem gelten, hatte Hunderte Menschen auf den Plan gerufen. Lautstark riefen sie am Samstagvormittag: &bdquo;Ganz Paderborn hasst die AfD!“ Nach Polizeiangaben kamen 500 Teilnehmende, die Veranstalter vom Bündnis gegen Rechts sprachen von knapp 800. Weitere Demonstranten versammelten sich am Nachmittag, um ein Zeichen gegen rechts zu setzen. Gestartet war der Protesttag an der Herz-Jesu-Kirche, wo am Morgen der Demozug aufbrach und – angeführt von der Antifa – über den inneren Ring zur Marktkirche zog. Mitgebracht hatten die Teilnehmenden einige Plakate mit Sprüchen wie &bdquo;Lebe so, dass die AfD was dagegen hätte“, &bdquo;Ene mene meck, die AfD muss weg“ oder &bdquo;AfD wählen ist so 1933“. Laut wurde es, als für einen Teil der Demonstranten die AfD vor dem Rathaus in Sicht war. Immer wieder stimmte ein Vertreter des Bündnisses Parolen an. &bdquo;Wir sind lauter“, rief dann auch eine Rednerin der Linksjugend ins Mikro. Sie trat für die gleichgeschlechtliche Liebe ein und sagte, sie habe angesichts eines Erstarken der Rechten &bdquo;Angst vor Hass und Demütigung“. &bdquo;Jeder sollte lieben dürfen, wen man mag“, sagte sie. Ein Vertreter von Fridays for Future forderte: &bdquo;Die progressive Mitte und die progressiven Linken sollten zusammenarbeiten.“ Rund 90 Menschen nehmen an Paderborner AfD-Wahlkampfveranstaltung teil Außerdem erinnerte das Bündnis gegen Rechts an die Demonstrationen vor einem Jahr, als etwa am Schützenplatz Tausende Menschen zusammenkamen. Mittlerweile habe sich gezeigt, &bdquo;dass die vermeintliche Brandmauer zwischen CDU und AfD wohl doch keinem Brand unserer Demokratie standhalten kann“, meinte der Bündnis-gegen-Rechts-Vertreter, der nicht namentlich genannt werden möchte. Er forderte ein sofortiges AfD-Verbot. Denn die AfD habe sich &bdquo;durch ihre Mitglieder und deren Aussagen als Hort des Rechtsextremismus und der Verachtung gegenüber Andersdenkenden entlarvt“. Der Bündnis-Vertreter verwies auf Matthias Helferich, der sich selbst, wie betont wurde, als &bdquo;freundliches Gesicht des NS“ bezeichnete. Lesen Sie auch: Paderborner AfD macht Wahlkampf mit Rechtsextremen Der fraktionslose Bundestagsabgeordnete Helferich war der Hauptredner beim Paderborner AfD-Wahlkampfauftritt. Der angekündigte brandenburgische Landtagsabgeordnete Dennis Hohloch musste den Auftritt in Paderborn absagen. Außerdem sprachen unter anderem die beiden Kandidierenden für die Bundestagswahl aus den Nachbarwahlkreisen Gütersloh und Höxter-Gütersloh III-Lippe II sowie Alexander Lex, der Kandidat für den Wahlkreis Paderborn. Thematisch wandten sich die Redner gegen die Energiewende und den Ausbau der Windkraft, hoben die Parteistrategie um den Kampfbegriff &bdquo;Remigration“ hervor und betonten immer wieder &bdquo;Nationalstolz“ und das Eintreten der Partei für das &bdquo;deutsche Volk“. Helferich stellte zudem die These auf, dass man dafür sorge, die CDU immer weiter nach rechts zu drücken. Rund 90 Personen waren laut Polizeiangaben in dem teilweise abgegrenzten Bereich vor dem Rathaus zusammengekommen. Im Vorfeld hatte die AfD gegenüber der Polizei 150 Teilnehmende angekündigt. .responsive23-tN2oFsZr4hn1IMmX-map-07022025-paderborn-demos-bgr-vs { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-tN2oFsZr4hn1IMmX-map-07022025-paderborn-demos-bgr-vs { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-tN2oFsZr4hn1IMmX-map-07022025-paderborn-demos-bgr-vs { padding-top: 142.86%; } } Paderborner Bündnis gegen Rechts ist zufrieden mit der Resonanz Neben dem Protestzug brachten am Rathausplatz auch immer wieder vorbeikommende Passanten ihre Ablehnung gegenüber der rechten Partei lautstark zum Ausdruck. Großer Beliebtheit erfreute sich ein Werbemittel am SPD-Wahlkampfstand: Trillerpfeifen. Die waren gegen Mittag bereits vergriffen, wie es auf Nachfrage hieß. Mit Infoständen machten auch die CDU, Grüne, Linke, FDP und Volt Wahlkampf in der Westernstraße. Das BSW war mit einem Stand an der Alten Synagoge vertreten. Dass die BSW dort stand, sorgte für etwas Unmut bei den Demonstranten. Nach Ende der AfD-Veranstaltung waren sie für eine Abschlusskundgebung weiter zur Alten Synagoge gezogen. Dort gab es eine Störung, als sich etwa vier Männer, teils vermummt, der Kundgebung näherten. Das Bündnis sortierte sie als &bdquo;Nazi-Hooligans“ ein. Die Polizei schirmte die Männer ab. Allgemein war die Polizei bei der Kundgebung in der Innenstadt mit starker Präsenz vertreten. Offenbar hatte sie mit einem höheren Zustrom an Demonstranten gerechnet. Holger Drewer vom Bündnis gegen Rechts, der im Vorfeld von erwarteten 300 Demonstranten sprach, zeigte sich letztlich mit der Zahl der Teilnehmenden zufrieden – &bdquo;insbesondere, wenn man bedenkt, dass dies die dritte Demo innerhalb von zwei Wochen ist“. Am Samstag zuvor demonstrierten mehr als 1.000 Menschen vor der Paderborner CDU-Zentrale, Ende Januar kamen circa 700 Personen zum Protest gegen den AfD-Neujahrsempfang zusammen. Lesen Sie auch: Mehr als 1.000 Menschen demonstrieren vor CDU-Zentrale Omas gegen Rechts kritisieren AfD und CDU Der Protest gegen rechts am Nachmittag auf dem Rathausplatz weiter. Hierzu hatten die Omas gegen rechts gemeinsam mit den Initiativen und Bündnissen für Demokratie, Toleranz und Vielfalt aufgerufen. Dort, wo zuvor die AfD-Politiker gesprochen hatten, griffen die &bdquo;Omas“ symbolisch zu Besen und machten Kehraus. &bdquo;Wir stehen für ein freundliches Miteinander, für Demokratie und Toleranz“, sagte &bdquo;Oma“ Ulrike Zimmermann zu Hunderten Zuhörerinnen und Zuhörer. Die in einigen Wortbeiträgen vorgetragene Kritik richtete sich in erster Linie an die AfD. Aber auch die CDU wurde thematisiert. So sprach etwa Bärbel Völkel die Bundestagsabstimmungen vor eineinhalb Wochen und das von der Union eingebrachte Zustrombegrenzungsgesetz an. Völkel richtete sich an CDU-Chef Friedrich Merz sowie CDU-Generalsekretär und Paderborner Bundestagsabgeordneten Carsten Linnemann: &bdquo;Nehmen Sie die Verantwortung für den Tabubruch.“ Zum genannten Gesetz meinte sie: &bdquo;Menschen werden da mit unkontrollierbaren Wassermassen gleichgesetzt. Migration ist keine Naturkatastrophe.“ Mit einer Menschenkette um das Rathaus endete der Protesttag, der nach Polizei-Angaben friedlich verlief. Der Liveticker zu den Protesten in Paderborn zum Nachlesen:

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