Drogen und Gewalt: Sicherheitskraft beklagt Zustände in der Marienstraße

Paderborn. Es ist mehr als ein halbes Jahr vergangen, seit die Paderborner Marienstraße auch in die Schlagzeilen überregionaler Medien geriet. In der Nacht auf den 1. Mai wurde dort ein 30-Jähriger schwer verletzt, er starb einige Tage später infolge eines Hirnblutens. Die Zustände auf der Feiermeile hätten sich seit dem Vorfall nur für kurze Zeit gebessert, berichtet ein Zeuge vor der 5. Großen Strafkammer des Landgerichts Paderborn, vor der sich zwei junge Männer für den verhängnisvollen Vorfall verantworten müssen. Er ist regelmäßig für einen der Clubs in der Marienstraße als Sicherheitskraft tätig. &bdquo;Leider ist es nicht viel besser geworden“, sagt der 29-Jährige in der jüngsten Verhandlung, als ihn die Vorsitzende Richterin fragt, wie es aktuell um die Lage in der Marienstraße bestellt ist. Anfangs, also kurz nach dem Vorfall, habe sich die Situation entspannt - dank der damals verstärkten Polizeipräsenz. Aber jetzt sei wieder alles beim Alten. &bdquo;Die Polizei kann ja nicht überall sein“, weiß er. Lesen Sie auch: Nach tödlicher Gewalt fordert Paderborns Bürgermeister Videoüberwachung in der Innenstadt Und so gehe in der Straße wieder jede Menge ab, sagt der Zeuge, spricht von Schlägereien und deutet an, dass dort Drogen verkauft würden. Ein weiteres Problem sei der verstärkte Konsum von Lachgas. &bdquo;Das ist zurzeit im Trend.“ Für die Betreiber der Clubs, Imbisse und Kioske sei das alles sehr misslich. Sie seien die Leidtragenden. Paderborner Security-Mann macht die Situation auch persönlich zu schaffen Dass ihm die Situation in der Marienstraße aber auch persönlich zu schaffen macht, daraus macht der 29-Jährige bei seiner Befragung durch das Gericht kein Geheimnis. Wenn es auf der Feiermeile irgendwo Ärger oder andere Auffälligkeiten gebe, würden die Leute die Sicherheitskräfte rufen. Aber das sei eine Aufgabe, die er und seine Kollegen gar nicht erfüllen könnten. &bdquo;Wir sind nur für die Sicherheit der Gäste verantwortlich“, weist der Zeuge auf den letztlich doch recht kleinen Handlungsspielraum hin. .responsive23-JRLgnL9ft6sjQmai-map-0814-toedliche-gewalttat { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-JRLgnL9ft6sjQmai-map-0814-toedliche-gewalttat { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-JRLgnL9ft6sjQmai-map-0814-toedliche-gewalttat { padding-top: 142.86%; } } Ein Aspekt, für den viele Menschen, die in der Marienstraße feiern wollen, kein Verständnis haben. Anscheinend gehen sie die Sicherheitskräfte harsch an, wenn diese ihren Aufforderungen, außerhalb deren Wirkungskreises einzugreifen, nicht nachkommen. &bdquo;Wir sind die Fußabtreter“, sagt der 29-Jährige. &bdquo;Ich weiß nicht, was man sich da noch alles gefallen lassen muss.“ Paderborner Polizei: Kontrollen haben Erfolg gezeigt In der Paderborner Kreispolizeibehörde beurteilt man die Situation weniger dramatisch. Die sogenannte &bdquo;Strategische Fahndung“, die der Landrat als Behördenleiter bereits im März nach einer ganzen Reihe von Straftaten in der Paderborner Innenstadt angeordnet und vor allem mit Blick auf den Vorfall in jener letzten Aprilnacht mehrfach bis zum 18. September verlängert hatte, zeigte demnach Erfolg, wie die Polizeipressestelle auf Anfrage mitteilt. &bdquo;Es fanden keine schwerwiegenden Straftaten der Straßenkriminalität in der Innenstadt mit Bezug zu der bekannten Täterklientel statt. Diese Situation gilt bis heute“, sagt Sprecherin Corinna Koptik auf Anfrage der &bdquo;NW“. Die Marienstraße bleibe aber nach wie vor &bdquo;in unserem besonderen Fokus“. Als Maßnahmen nennt sie nicht nur &bdquo;regelmäßige und intensive Kontrollen zur Nachtzeit, insbesondere an den Wochenenden und vor Feiertagen“, sondern auch diverse andere Möglichkeiten, die das Polizeigesetz vorsieht. So würden etwa Bereichsbetretungsverbote ausgesprochen, ebenso Waffentrageverbote geprüft. Ziel sei es, &bdquo;sowohl die subjektiv empfundene als auch die objektive Sicherheit zu erhöhen“, so die Polizeisprecherin. Vor allem die Kontrollen seien wirkungsvoll: &bdquo;Die Zahl der polizeilich bekannt gewordenen Taten der Gewaltkriminalität konnte erheblich gesenkt werden.“ Sicherheitskonzept in Paderborn wird fortlaufend angepasst Dabei gleiche man &bdquo;die Sicherheitslage fortlaufend ab, um unser Maßnahmenkonzept erforderlichenfalls daran anzupassen, sofern die rechtlichen Voraussetzungen gegeben sind“. Eines macht Corinna Koptik allerdings unmissverständlich klar: &bdquo;Kriminalität lässt sich in einer Stadt wie Paderborn, in der eine Vielzahl von Menschen aus verschiedenen Bevölkerungsgruppen aufeinandertrifft, nicht gänzlich auf Null reduzieren.“ Die Stadt Paderborn hatte sich auf die &bdquo;NW“-Anfrage zum Thema Marienstraße bislang nicht geäußert. Der Marienstraßen-Prozess wird an diesem Montag, 11. November, fortgesetzt. Immer informiert bleiben: Abonnieren Sie jetzt den &bdquo;NW“-Whatsapp-Kanal für den Kreis Paderborn

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