Britenhäuser in Paderborn: Warum 260 Gebäude nicht auf den Markt kommen

Paderborn. 770 – so viele Britenhäuser gibt es in Paderborn, die im Immobilienbestand der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) liegen. Bei dem Großteil davon handelt es sich um Einfamilien-Reihenhäuser in attraktiver Stadtlage. Nicht ohne Grund versucht die Stadt Paderborn deshalb, die ehemals durch das britische Militär genutzten Flächen nach deren Abzug für eine zivile Nutzung umzuwandeln. Doch werden alle Gebäude von der Bima freigegeben? In Bielefeld wurde der Verkauf der dortigen Britenhäuser kürzlich gestoppt. Lesen Sie auch: Verkauf aller Britenhäuser in Bielefeld gestoppt Die Bima gibt jedoch auf eine &bdquo;NW“-Anfrage darüber Auskunft, wie es in Paderborn weiter geht. Rund 410 von 770 Wohneinheiten würden aktuell weiterhin in Sennelager von britischen Streitkräften genutzt. 360 weitere Wohneinheiten sind in der Paderborner Kernstadt verteilt. Einzelne Wohngebäude würden von der Stadt zu städtischen Zwecken angemietet. Im Riemekeviertel und in der Adelheidstraße würden 80 Wohneinheiten zur Unterbringung von Geflüchteten und Asylsuchenden genutzt. Fast 20 Gebäude in Paderborn werden verkauft Und einige Gebäude werden von der Bima sogar verkauft. Für 19 Wohneinheiten aus dem Bestand habe die Stadtverwaltung im Rahmen der Erstzugriffsoption Kaufinteresse bekundet. Diese Kaufverhandlungen würden aber noch laufen. Auf &bdquo;NW“-Nachfrage erklärt der Konversionsbeauftragte der Stadt, Lars-Christian Lange, dass die angekauften Wohngebäude dauerhaft stadtintern genutzt werden würden. Doch was passiert mit den verbliebenen Wohnungen? Die Bima erklärt, dass circa 260 Wohnungen, ähnlich wie in Bielefeld, weiterhin im Bestand der Bima bleiben. Der Grund: &bdquo;Um den Wohnungsfürsorgebedarf für Bedienstete des Bundes zu decken und zur Entspannung des Paderborner Wohnungsmarktes.“ Das bedeutet konkret: Diese Wohnungen werden primär an Bedienstete des Bundes, wie beispielsweise Bundespolizisten, angeboten und vermietet. Haben die kein Interesse, ist der freie Markt an der Reihe. Doch welche ehemaligen Kasernenstandorte gibt es überhaupt in Paderborn? So steht es aktuell um die Kasernen-Areale Die Stadt Paderborn benennt auf ihrer Webseite drei größere Flächen, die derzeit eine Konversion durchlaufen: das Alanbrooke-Quartier, den Waldkamp, ehemals Dempsey-Kaserne, in Schloß Neuhaus und das Zukunftsquartier, ehemals Barker Barracks. Zudem gebe es weitere vereinzelte ehemalige Liegenschaften der britischen Streitkräfte, teilt die Stadt mit. Alanbrooke-Quartier Die Fläche befindet sich am Rande des Riemekeviertels und grenzt an die Elsener Straße, die Erzbergerstraße, die Theodor-Heuss-Straße und die Giefersstraße. Erst im September 2016 wurde die ehemalige Kaserne vom britischen Militär aufgegeben. Seitdem hat die Stadt sich einige Ziele für die Fläche gesetzt. Für das 18 Hektar große Quartier werden nach Angaben der Paderborner Konversion rund 800 Wohneinheiten im Geschosswohnungsbau und der Reihenhausbebauung geplant. 276 davon werden durch die Wohnungsgesellschaft Paderborn im geförderten Wohnungsbau realisiert. Lesen Sie auch: Minigrundstück an der Fürstenallee: Aktuelle Zwangsversteigerungen im Kreis Paderborn Bei elf Gebäuden aus dem 19. Jahrhundert rund um den Exerzierplatz kommt der Denkmalschutz ins Spiel. Vier Blöcke sind sowohl bezüglich der Innenräume als auch wegen des Außenbaus als Denkmal qualifiziert. Die restlichen Gebäude sind in ihrem äußeren Erscheinungsbild und mit ihren Treppenhäusern denkmalgeschützt. Im Zuge eines Auswahlverfahrens wurden die Flächen des Quartiers an einzelne Investoren verkauft. Sie sollen den Bau und die Vermarktung der Immobilien übernehmen. Noch sind nicht alle Verhandlungen abgeschlossen und dementsprechend nicht alle Investoren bekannt. Bekannt sind jedoch unter anderem der Bau einer Kita durch die Stadt, die Umsetzung eines Seniorenheims durch den Investor HCRE, ein Kreativquartier oder auch Wohnungen durch die Wohnungsgesellschaft Paderborn. Mitte 2025 werden die ersten Bewohnerinnen in das neue Quartier einziehen, heißt es vonseiten der Stadt. Waldkamp/Dempsey-Kaserne Mitte 2019 wurde auch die 20 Hektar große Planfläche der Dempsey-Kaserne von den britischen Streitkräften freigegeben. Die Stadt legte dafür ein Strukturkonzept vor, das sowohl Wohn- und Gewerbeflächen sowie soziale Infrastrukturen beinhaltet. So sind 300 Wohneinheiten, davon 30 Prozent für geförderten Wohnungsbau, Anbindungsmöglichkeiten für den Fuß- sowie Radverkehr, eine Kita und ein Quartierszentrum angedacht. Bis zum Ende des Jahres wird die Dempsey-Kaserne aktuell noch als Notunterkunft für Geflüchtete verwendet. Momentan finden noch Ankaufsverhandlungen für das Gelände zwischen der Bima und der Stadt Paderborn statt. Zukunftsquartier/Barker Barracks Das womöglich wichtigste Konversionsprojekt Paderborns liegt wohl östlich des Stadtkerns: das Zukunftsquartier. &bdquo;Die Entwicklung der größten Konversionsfläche wird als Jahrhundertchance für die Paderborner Stadtentwicklung gesehen“, sagt Lars-Christian Lange. Die Fläche ist mit 53 Hektar in etwa so groß wie die Innenstadt selbst. Bis sie ausgebaut wird, könnte es aber noch bis 2050 dauern, wie die &bdquo;NW“ berichtete. Weitere Information zum Zukunftsquartier: Der Fahrplan für Paderborns neues Stadtviertel Im ersten anstehenden Bauabschnitt sollen circa 30 Gebäude, wie Maschinenhallen, Werkstätten und Kantinen abgerissen werden. Die ehemaligen Mannschaftsunterkünfte aus den 1930er-Jahren sollen bis auf vier Gebäude erhalten bleiben. Wenn das Zukunftsquartier vollendet ist, sollen hier einmal 2.900 Wohneinheiten ihren Platz finden. Eigentumswohnungen. Zudem soll im Osten des Zukunftsquartiers, an der Bahnstrecke Paderborn-Altenbeken, ein sechster Bahnhof für die Stadt entstehen. Die Fläche solle ein Zuhause für Tausende Menschen und Arbeitsplätze, Platz für innovatives Gewerbe, Wissenschaft, Forschung sowie Freizeit, Bildung und Kultur bieten, erklärt Lange. Im Juli wurde der Kaufvertrag zum Erwerb der ehemaligen Kaserne zwischen der Stadt und der Bima geschlossen. Hier liegen die ehemaligen Kasernenstandorte in Paderborn

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